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[Rezension] Karen Swan - "Ein Weihnachtskuss für Clementine"

Ein Weihnachtskuss für Clementine: Roman - Karen Swan, Anita Hirtreiter, Gertrud Wittich

Vor zwei Jahren las ich “Ein Geschenk von Tiffany”, letztes Jahr “Ein Geschenk zum Verlieben” – beide Bücher in der (Vor-) Weihnachtszeit und beide Geschichten habe ich geliebt. So ist es mittlerweile fast Tradition, diese Jahreszeit mit einem Roman von Karen Swan zu beginnen – dieses Jahr also “Ein Weihnachtskuss für Clementine”.

Clementine, die von allen nur Clem genannt wird, ist 29 Jahre alt, lebt in einer tollen Wohnung in Notting Hill und ist ein richtiges Portobello-Girl: die Männer liegen ihr zu Füßen, die Frauen beneiden sie um ihr Aussehen und sie führt ein lockeres und buntes Leben. Doch eines Tages baut sie richtig Mist, wodurch sie nicht nur ihren Bruder Tom enttäuscht, sondern damit auch seinem Unternehmen – in dem sie auch arbeitet – schadet. So sehr, dass Tom seine mühevoll aufgebaute Firma wohl nicht mehr lange halten kann. Ein Auftrag jedoch scheint sie alle retten zu können – allerdings muss Clem dafür nach Italien reisen, nach Portofino.

Sowohl der Buchtitel (auch der Originaltitel) als auch das Cover versprechen dem Leser einen Weihnachtsroman – aber tatsächlich hat Clementines Geschichte recht wenig von einer vorweihnachtlichen Geschichte, da die Handlung zum größten Teil im warmen Italien spielt und sich auf ein gesamtes Jahr erstreckt. So gesehen finde ich diesen Umstand aber eigentlich ganz gut, denn so kann ich guten Gewissens sagen: dieses Buch kann zu jeder beliebigen Jahreszeit gelesen werden, also kann ich es jederzeit empfehlen.

Denn empfehlenswert ist dieses Buch allemal: wieder einmal hat mich Karen Swan mit einer nicht nur berührenden und unterhaltsamen Geschichte begeistern können. Durch den recht langen Handlungsverlauf (12 Monate) ist die Geschichte um die Protagonistin Clementine abwechslungsreich gestaltet, birgt eine jede Menge an Wendungen und Überraschungen, sowie eine vielschichtige Handlung, die zu keinem Zeitpunkt langweilig erscheint. Tatsächlich war ich genauso wie in den beiden anderen Romanen der Autorin wieder einmal vollkommen gefesselt von den Ereignissen im Buch. Clementine als Protagonistin fand ich zudem absolut sympathisch, genauso wie ihre beste Freundin Stella. Erscheint Clem dem Leser anfangs noch als sorgloses und gar egoistisches Partygirl, zeigt sich im Laufe der Handlung, was tatsächlich hinter diesem Verhalten steckt. Und dabei ist die gut 600 Seiten lange Geschichte keinesfalls zu melodramatisch, zu kitschig oder romantisch, sondern enthält schlichtweg eine wunderbare Mischung an allerlei Gefühlen.

Was ich mittlerweile aber so sehr an den Büchern der Autorin zu schätzen weiß, ist, dass sie es nun drei Mal geschafft hat, mich mit ihrem Schreibstil sowie ihren immer sympathischen und authentischen Protagonistinnen vollkommen zu begeistern. Das Besondere daran ist aber vor allem, dass sich die nun drei Geschichten absolut nicht ähnlich sind – tatsächlich finde ich alle recht unterschiedlich. So könnte man die drei Romane getrost direkt hintereinander lesen, ohne die eine Handlung auf die andere übertragen zu können oder dass jegliche Überraschungen verdorben wären. Selbst die Protagonistinnen weisen nur geringe Ähnlichkeiten auf, da sie bisher ganz verschiedene Hintergründe und Lebensumstände aufweisen.

Mit “Ein Weihnachtskuss für Clementine” konnte mich Karen Swan bereits zum dritten Mal mit einer wunderbaren Geschichte über Familie, Liebe und Freundschaft vollkommen begeistern. Von dem Titel oder Cover sollte man sich aber nicht irritieren lassen – dahinter steckt keine explizite Weihnachtsgeschichte. Diesen bezaubernden Roman kann ich jedem nur empfehlen und das zu jeder Jahreszeit.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/11/09/rezension-karen-swan-ein-weihnachtskuss-fur-clementine

[Rezension] Sonia Laredo - "Das Glück der Worte"

Das Glück der Worte: Roman - Sonia Laredo

“Das Glück der Worte” ist der bezaubernde Debütroman der spanischen Autorin Sonia Laredo, welche die Literatur genauso liebt wie ihre Protagonistin.

Brianda lebt für ihre Bücher. So gut wie jede freie Minute verbringt sie mit dem Lesen von Romanen, auch in der Arbeit widmet sie sich den Büchern, da sie in einem großen, angesehenen Verlag in Madrid als Lektorin arbeitet. Doch eines Tages lädt ihr Chef sie zum Essen ein und kündigt ihr aus heiteren Himmel.

Brianda ist fassungslos, hat sie auf einmal keine Zukunftsperspektiven mehr. Schon bald aber beschließt sie, einfach loszufahren, raus aus der Großstadt, Spanien entdecken. So weit kommt es aber nicht, denn auf ihrem Weg entdeckt sie auf einem Aussichtspunkt ein Schild, welches verkündet, einen Nachfolger für ein Antiquariat zu suchen. So entdeckt Brianda das kleine und gemütliche Dorf Nuba, welches einige Überraschungen für sie bereithält.

Ein weiteres Buch über Bücher ist natürlich wieder etwas ganz Besonderes für solche Buchliebhaber wie mich. So war ich schon vor der Lektüre sehr gespannt, was mich erwarten würde – glücklicherweise wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht. Schon vor dem eigentlichen Beginn der Geschichte schmücken wunderbare Buchzitate das Buch und auch der allererste Satz konnte mich absolut überzeugen. Die Protagonistin erzählt nämlich davon, wie aufgeregt sie war und wie magisch es ihr erschien, als sie lesen lernte und die vielen Buchstaben überall auf einmal einen Sinn ergaben. Genauso ging es mir damals auch und so habe ich mich sofort in Brianda und ihre Geschichte verliebt. Mit dem ersten Satz.

Im Laufe der Handlung verblasst diese Verliebtheit aber ein wenig, wenn ich ehrlich bin. Brianda ist zwar immer noch eine sympathische Literaturliebhaberin und gerade der Inhaber des Antiquariats in Nuba wächst dem Leser sehr ans Herz. Allerdings führen kleinere Geschehen, die ich hier nicht verraten möchte, dazu, dass ich einige Verhaltensweisen der Protagonistin nicht nachvollziehen konnte. Dafür machen diese wiederum die Handlung recht unvorhersehbar und führen gewiss zu so einigen Überraschungen für den Leser.

Was mir außer der Handlung selbst noch sehr gut gefallen hat, war, dass die Autorin es geschafft hat, mich vollkommen nach Spanien, nach Nuba zu transportieren. Durch ihre Worte und ausführliche Beschreibungen findet man sich gedanklich sofort in dem kleinen, mit Büchern vollgestopften Antiquariat, spürt den Geruch der Bücher und die Hitze der spanischen Sonne. Auch die Leidenschaft zur Literatur ist auf jeder Seite deutlich spürbar vorhanden, trotz der Tatsache, dass es nicht auf jeder Seite explizit um Bücher geht.

In “Das Glück der Worte” erzählt Sonia Laredo eine lesenswerte Geschichte über die Liebe zu Büchern, die Unvorhersehbarkeit des Lebens und wie man unverhofft auf Freundschaft und Glück stoßen kann, gerade dann, wenn man es nicht erwarten würde.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/10/27/rezension-sonia-laredo-das-gluck-der-worte

[Rezension] Katrin Zipse - "Glücksdrachenzeit"

Glücksdrachenzeit - Katrin Zipse

“Glücksdrachenzeit” ist der Debütroman von Autorin Katrin Zipse, der mich nicht nur mit einem zauberhaft-kunterbunten Cover, sondern vor allem durch die Geschichte dahinter begeistern konnte.

Kolja ist nicht nur Nellies Bruder, sondern auch der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Derjenige, der sie beschützt, der ihr hilft, der sie an die Hand nimmt und ihr bei Horrorfilmen die Augen zuhält. Doch eines Morgens verlässt Kolja seine Schwester und seine Eltern. Für Nellie bricht eine Welt zusammen. Schnell wird klar: Kolja muss zurück gebracht werden. Also macht sich die 15-Jährige gemeinsam mit Hund Jackson auf, nach Frankreich, um ihren Bruder zurückzuholen. Doch das scheint leider nicht so einfach zu sein, wie gedacht…

Der Einstieg in Nellies Geschichte fiel mir ehrlich gesagt ein wenig schwer. Die Autorin hat einen etwas eigenen Schreibstil, an den ich zumindest mich erst gewöhnen musste. Hinzu kommen noch einige nur kleinere Perspektiv- und Zeitwechsel, manche Absätze erinnern auch an Auszüge aus einer Märchengeschichte; vieles wird auch gerade inhaltlich erst nach und nach klar und verständlich. Bis dahin tappt man als Leser ein klein wenig im Dunkeln. Aber sobald ich mich daran gewöhnt hatte und auch mit der Protagonistin selbst ein wenig warm geworden bin, konnte ich mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen – die mich dann auch fesseln konnte.

Katrin Zipse hat mit Nellies Geschichte einen Jugendroman geschrieben, der eine Mischung aus einer Krimi- und Liebesgeschichte, einer coolen Roadtrip-Geschichte sowie einem Roman über Freundschaft und Familie ist. Die Handlung wirkt auf den ersten Blick recht einfach, ist aber tatsächlich unglaublich vielseitig und berührend.

Nellie scheint ein gewöhnlicher Teenager und eine typische kleine, anhängliche Schwester zu sein. Doch tatsächlich kämpft sie seit Jahren mit ihren Erinnerungen und möchte endlich das Gefühl haben, eine richtige Familie zu besitzen. Vielleicht fühlt sie sich deswegen gleich zu der älteren Dame Miss Wedlock hingezogen. Diese fährt im Morris Richtung Süden, gemeinsam mit ihrer Leni möchte sie noch einmal ans Meer, und auf einer Autobahnraststätte nehmen sie Nellie mit. Allzu viel mehr kann man dazu eigentlich nicht mehr sagen – den wahren Charakter von Miss Wedlock muss man schon selbst in der Geschichte entdecken.

Kurzum: die Charaktere mit ihren eigenen Geschichten, Ängsten, Träumen und Gedanken sind diejenigen, die diese Geschichte so einzigartig und entdeckenswert machen. Nichts ist so wie es auf den ersten Blick zu sein scheint, aber das wird tatsächlich erst gegen Ende klar.

Die wirklich wunderschöne optische Gestaltung des Buches von Seiten des Magellan Verlags passt absolut perfekt zu dieser Geschichte – das rot-weiß-grüne Cover ist genauso süß, verträumt und ein wenig retro wie die Handlung selbst und macht damit bestimmt in jeder Buchhandlung sofort auf sich aufmerksam. Zu Recht auch.

“Glücksdrachenzeit” ist ein sehr vielseitiger Jugendroman, der vor allem durch seine Charaktere und deren Schicksale beeindruckt. Katrin Zipse hat mit ihrem Debüt etwas ganz Tolles geschaffen und ich hoffe sehr, dass wir bald schon weiteres von ihr lesen dürfen.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/10/22/rezension-katrin-zipse-glucksdrachenzeit

[Rezension] Damian Dibben - "Jake Djones: Die Dynastie des Bösen"

Jake Djones - Die Dynastie des Bösen: Roman - Damian Dibben, Michael Pfingstl

Bereits zum 3. Mal geht es nun mit den Geschichtshütern auf die Reise durch die Zeit – in “Jake Djones: Die Dynastie des Bösen” nimmt der Autor Damian Dibben seine Leser mit auf ein weiteres spannendes Abenteuer.

Seit Ewigkeiten versuchen die Geschichtshüter, den Aufenthaltsort von Xi Xiang, ihrem grausamsten Feind, aufzuspüren. Als eines Tages unerwarteter Besuch geheime Aufzeichnungen auf die Insel bringt, bietet sich eine einmalige Chance – Xi Xiang versteckt sich allem Anschein nach in London des 17. Jahrhunderts. Gemeinsam mit seinen Freunden Nathan, Topaz und Yoyo macht sich Jake auf eine weitere abenteuerliche Reise in seine Heimatstadt.

Ich muss ehrlich sagen, dass mir die Abenteuer von Jake Djones und seinen Freunden immer mehr gefallen. Von einem Band zum nächsten gibt es nicht nur neue Welten und Personen zu entdecken, sondern auch so unterschiedliche Zeiten. Da werde ich wieder daran erinnert, weshalb ich Zeitreisen so sehr mag – man hat einfach so viel mehr Möglichkeiten! Auch wenn man in ein und demselben Land/Gebiet bleiben würde, gäbe es nahezu unendlich viele Geschichten zu erzählen, sobald man durch die Zeit reisen würde. Und die Geschichtshüter springen nicht nur durch die Zeit, in andere Länder und Städte, sondern müssen zudem ziemlich gefährliche Missionen erfüllen. Der Autor schafft es damit, mich jedes Mal in fremde, neue und vor allem spannende Welten zu entführen.

So ist es ihm auch in diesem dritten Abenteuer gelungen – mit Yoyo haben wir sogar einen neuen Charakter mit an Bord, der für einige Abwechslung sorgt und auch die alten Charaktere Nathan Wilder und Topaz St. Honoré, trifft und begleitet man nur allzu gerne wieder bei ihrem neuester Mission. Die dritte Mission für die Jugendlichen birgt wieder einmal allerlei Gefahren, entführt sie in ganz neue Welten, lässt sie neuen Gegnern begegnen und sorgt für ganz viele Höhepunkte. Hier ist wirklich für absolut jeden Geschmack etwas dabei und jeder Lesetyp kommt hier sicher auf seine Kosten – schließlich wird es action- und fantasiereich, eine Spur romantisch, es geht sowohl um Freundschaft als auch um Familie – hier fehlt es wahrlich an nichts.

Tatsächlich freue ich mich jetzt schon wieder auf das nächste Abenteuer und bin sehr gespannt darauf, wie es mit Jake Djones und den anderen Geschichtshütern weitergehen wird.

Für mich ist “Jake Djones: Die Dynastie des Bösen” das bisher spannendste und aufregendste Abenteuer der Reihe um die Geschichtshüter. Ein tolles Leseerlebnis und bisher eine der wirklich lesenswerten Reihen!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/10/20/rezension-damian-dibben-jake-djones-die-dynastie-des-bosen

[Rezension] Melissa Keil - "Der Beweis, dass es ein Leben ausserhalb meines Zimmers gibt"

Der Beweis, dass es ein Leben außerhalb meines Zimmers gibt - Melissa Keil, Michael Koseler

Der lange Buchtitel von Melissa Keils Debütroman, “Der Beweis, dass es ein Leben ausserhalb meines Zimmers gibt”, passt außerordentlich gut zum Inhalt des Jugendromans:

Sam liebt Filme, am meisten mag er jegliche Arten von Horrorgeschichten, schaut aber zu Recherchezwecken auch mal Tanzfilme und schreibt selbst Drehbücher. Desweiteren verkörpert er alles, was man von einem Nerd erwartet. Nerds sind auch seine besten Freunde Mike, Adrian, Justin und, als einziges Mädchen der Gruppe, Allison. Ihr Leben besteht daraus, in der Schule allen anderen aus dem Weg zu gehen, um nicht schikaniert zu werden, und in ihrer Freizeit miteinander Filme zu schauen oder Computerspiele spielen.

Eines Tages jedoch kommt Camilla als neue Mitschülerin in Sams Klasse und auf irgendeine Art und Weise – Sam weiß selbst nicht, wie das geschehen konnte, wird sie immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil der Nerdclique. Und mit der Zeit stellt Sam fest, dass es durchaus ein Leben außerhalb seines Zimmers gibt.

Als ich in den Vorschauen des Verlags blätterte, klang die Inhaltsbeschreibung dieser Geschichte so vielversprechend – unterhaltsam, ein wenig geeky und nerdy, eine Prise Romantik – also genau meine Wellenlänge. Und tatsächlich hält der Inhalt genau das, was er verspricht. Sam und seine Freunde erinnerten mich teilweise wirklich an die Clique um Leonard aus der Serie The Big Bang Theory - nur eben in der Highschool. Gerade weil sie so anders sind als ihre Mitschüler, erscheinen sie als unheimlich sympathische Charaktere. Zumal sie das, was sie am liebsten tun, auch wirklich tun, ganz egal ob es jemandem gefällt oder es gerade nicht unbedingt “in” ist. Desweiteren verbindet sie alle eine tiefe Freundschaft und Unbesorgtheit, wie sie es beispielsweise ohne jeglichen Gedanken akzeptieren, als ihr Freund Mike sich als schwul outet. Für Sam und Co. ändert sich daran gar nichts. Diese pure Reinheit machte mir die Freunde so sympathisch. Durch die Anwesenheit von Camilla ergeben sich dann viele lustige Situationen, da die Jungs ja doch eher unbeholfen sind, was den Umgang mit Mädchen angeht. Auch wenn sie mit Allison ja eigentlich immer eines bei sich haben.

Zur unterhaltsamen Atmosphäre im Buch tragen auch die passenden und witzigen Kapitelüberschriften bei, genauso wie zahlreiche Harry-Potter-, Doctor-Who- und Star Wars/Trek – Anspielungen. Wer also tatsächlich auf so nerdige Geschichten steht, wird hiermit ganz bestimmt seinen Spaß haben.

Den einzigen, winzigen Kritikpunkt gilt lediglich dem Umstand, dass mir der Anfang der Geschichte ein wenig zu langatmig erschien – deswegen gibt es einen kleinen Stern-/Ballerinaabzug dafür, der mich aber nicht davon abhält, Melissa Keils Debütroman als sehr gelungen zu bezeichnen.

“Der Beweis, dass es ein Leben ausserhalb meines Zimmers gibt” ist ein überaus lesenswertes und unterhaltsames Debüt von Melissa Keil – ein Buch über Freundschaft und insbesondere für Nerd-Liebhaber ein Muss!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/10/14/rezension-melissa-keil-der-beweis-dass-es-ein-leben-ausserhalb-meines-zimmers-gibt

[Rezension] Andreas Izquierdo - "Der Club der Traumtänzer"

Der Club der Traumtänzer: Roman - Andreas Izquierdo

In das Buchcover von Andreas Izquierdos neuem Roman habe ich mich verknallt. In den Buchtitel, “Der Club der Traumtänzer”, verliebt. Nach 448 Seiten innigster Beziehung war es pure Liebe.

Gabor Schöning ist ein gut aussehender Mann, der sowohl im Beruf als auch im Privatleben äußerst erfolgreich ist und damit auch sehr glücklich zu sein scheint. Eines Tages jedoch fährt er Kathrin, Lehrerin an einer Förderschule, an. Der einzige Weg, einer Strafanzeige zu entgehen, ist, fünf Sonderschülern das Tanzen beizubringen. Denn tatsächlich hat Gabor eine große Leidenschaft und nur ein einziges Hobby neben seiner zeitverschlingenden und anspruchsvollen Arbeit: das Tanzen. Doch selbstverständlich sind die fünf Teenager von der Idee, miteinander tanzen zu müssen, absolut nicht begeistert. So beginnt sowohl für die Jugendlichen, die Lehrerin als auch Gabor selbst ein großer Kampf.

Eigentlich ist der Protagonist, Gabor Schöning, eine Person, die man in der Regel nicht mag. Er lebt quasi für seine Arbeit, verrät für eine Partnerschaft auch ohne mit den Wimpern zu zucken seinen besten Freund und bearbeitet auch ganz gerne Bilder von der Firmenfeier ganz nach seinen Wünschen entsprechend. Privat lebt er in einem großzügigen und teuren Penthouse, alleine, Gesellschaft leisten ihm fast jede Nacht andere Frauen. Kurzum: kein Mann, den man als gewöhnliche Frau oder eben als Leser sympathisch finden würde. Eigentlich. Denn obwohl ich all das, was Gabor tut, ganz bestimmt nicht schätze oder mag, ist mir der Protagonist trotzdem von der ersten Begegnung an unheimlich sympathisch. Ob das an seinem “Badabing!” liegt? Kann gut sein. Auf alle Fälle spüre ich schon am Anfang, dass sich Gabor eventuell noch verändern könnte. Außerdem teile ich mit ihm die große Leidenschaft für den Tanz – hier insbesondere die lateinamerikanischen Tänze wie Salsa, Rumba oder eben Tango.

Neben Gabor spielen die fünf Jugendlichen eine sehr wichtige Rolle für die Geschichte – und die könnten wirklich nicht unterschiedlich sein. Da gibt es Marvin, einen stämmigen Jungen, den jüngsten Bruder in einer Familie, in der Männer Männer sein und jeden Kampf mit Fäusten austragen müssen. Dass Marvin anders und besser sein möchte als sein Vater und seine Brüder, wird nicht toleriert. Die immer ruhige Lisa spricht mit kaum jemanden und hat keine Freunde. Niemand weiß, dass sie eine schwere Kindheit hatte und bei einer Pflegefamilie wohnt, in der sie für die Erziehung zweier Geschwister sowie für den gesamten Haushalt verantwortlich ist. Jennifer dagegen scheint es Zuhause an nichts zu fehlen – schließlich haben ihre Eltern genügend Geld. Doch dafür sind sie für ihre etwas übergewichtige Tochter nie da und verbieten alles, was sie nicht kennen, mögen oder kontrollieren können. Der magere aber immer muntere Vinnie lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter, die gut für ihn sorgt, aber ein Geheimnis birgt. Und schließlich ist da noch Felix, der bei seinen Großeltern wohnt und nichts von Tricks hält, da diese sein Leben zerstört haben. Ans Tanzen denkt keiner von ihnen, zu sehr setzt ihnen das eigene Leben zu, zumal sind sie auf einer Förderschule, weshalb sie automatisch von jedem Außenstehenden als dumm angesehen würden. Was soll da schon ein reicher Unternehmensberater anrichten, der sie nur als ein Sozialprojekt und Bürde sieht?

In dieser Geschichte spielt Gabors Tanzleidenschaft und das Tanzen an sich natürlich eine große Rolle und die sehr genauen Beschreibungen des Autors führen dazu, dass man selbst als Tänzerin wirklich nichts zu beanstanden hat und selbst die Tanzschuhe auspackt und sich mal wieder an lateinamerikansichen Tänzen versucht. Dies trägt zu einem Teil selbstverständlich dazu bei, dass ich mich in diese Geschichte so sehr verliebt habe. Vielmehr jedoch ist es die Geschichte mit ihren Charakteren selbst, die mich unheimlich berührt hat. Sie ist nicht nur berührend, sondern auch so lustig, voller Lebensfreude und authentisch, dass man Satz für Satz jedes beschriebene Gefühl selbst fühlt und jede Situation mitlebt. Izquierdos Schreibstil kann ich gar nicht richtig beschreiben, ich kann nur sagen, wie sehr er mir gefällt. Seine Worte haben etwas Pures, Wahres an sich und reißen einfach mit. All seinen Charakteren verleiht er eine eigene Dynamik, bringt sie zum Leben und macht seine Geschichte damit wirklich zu einem fantastischen Lebenserlebnis.

Ich lese sehr viele Bücher und unterschiedliche Geschichten, viele davon gefallen mir auch sehr gut, aber diese hier, diese ist etwas ganz Besonderes. Ich hatte tatsächlich recht hohe Erwartungen an das Buch, da mich schon Cover und Titel begeistert haben und auch die Inhaltsangabe klang vielversprechend. Ich hatte aber nicht erwartet, wie sehr mich dieser Roman mitreißen würde und dass ich noch Tage später daran denken muss und immer noch so verliebt bin. Zumal der Buchtitel als auch das bezaubernde Buchcover so hervorragend zum Inhalt passen.

“Der Club der Traumtänzer” ist mehr als nur lesenswert. Es ist ein Roman, den ich jedem ans Herz lege, der mich nicht nur unheimlich berührt, aber auch wahnsinnig begeistert hat. Ein Buch, das man gelesen haben muss.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/10/12/rezension-andreas-izquierdo-der-club-der-traumtanzer

[Rezension] Ann Brashares - "Wer weiß, was morgen mit uns ist"

Wer weiß, was morgen mit uns ist - Ann Brashares, Sylvia Spatz

Die Bestsellerautorin Ann Brashares kannte ich bisher lediglich von ihrer “Eine Jeans für Vier”-Reihe, die ich früher sehr gerne gelesen habe. Umso gespannter war ich nun, wie ihre neue, dystopische Geschichte, “Wer weiß, was morgen mit uns ist”, sein würde.

Seit vier Jahren lebt die nun 17-jährige Prenna mit ihrer Mutter in New York und zumindest äußerlich macht sie den Anschein genauso zu sein wie alle anderen Mädchen auf ihrer Schule. Doch wenn man genau hinsieht, fällt auf, dass Prenna keine wirklichen Freunde hat und gar nichts von sich preisgibt – auch nicht gegenüber Ethan, der sich zu Prenna hingezogen fühlt und sich mit ihr anfreunden will.

Der Grund dafür – Prenna hat ein Geheimnis, welches sie nie preisgeben darf: sie ist Immigrantin aus einer anderen Zeit; einer Zukunft, die den Menschen nur Unglück gebracht hat. Und soweit es möglich ist, muss diese grauenvolle Zukunft verhindert werden.

Es sind ehrlich gesagt schon einige Jahre vergangen, seitdem ich einen Roman der Autorin gelesen habe, trotzdem glaube ich, dass sich allein durch die dystopische Thematik der Geschichte, dieser Roman klar von den vorherigen abhebt. Aber der jugendliche Schreibstil ist dennoch vorhanden und generell machte die Geschichte auf mich eher den Eindruck eines gewöhnlichen Jugendromans, anstatt einer klaren Dystopie. Das mag zum größten Teil auch daran liegen, dass ich die Zukunft, wie sie von Brashares dargestellt wird, erschreckend realistisch finde. Die verschiedenen Entwicklungen moderner Technologien werden ziemlich glaubhaft beschrieben und auch die Beschreibungen der wirtschaftlichen Entwicklung sowie klimatischer Verhältnisse, die während der nächsten 50-60 Jahre erfolgen, erschienen mir absolut glaubhaft. Allein deswegen war diese Zukunft und somit die Handlung für mich nicht ganz so dystopisch oder gar utopisch, sondern recht “normal”, wenn auch erschreckend.

Von der recht realistischen Zukunftshandlung mal abgesehen, fand ich die Geschichte um Prenna und Ethan zwar fesselnd und auch spannend genug, um sie recht gerne und auch gleich am Stück zu lesen, aber im Nachhinein kamen mir einige Aspekte etwas zu vorhersebar vor. Auch den Umgang zwischen Prenna und dem Leiter der Immigrantengemeinschaft fand ich teilweise unglaubwürdig. Die Beziehung zwischen Prenna und Ethan hingegen hat mir größtenteils wieder ganz gut gefallen – es ist jedoch eine typische und gewöhnliche Jugendliebe, wie sie in vielen anderen Büchern beschrieben wird, was wieder den Eindruck eines “normalen” Jugendromans verstärkt.

Gerade gegen Ende hin hatte ich persönlich auch den Eindruck, zu viel Handlung und zu viele Informationen in einem Buch verpackt bekommen zu haben. Genauso kommt mir die Geschichte ein wenig zu unabgeschlossen vor – für mich macht es den Eindruck, dass dies ein erster Band einer Reihe ist. Soweit ich aber informiert bin, soll dies tatsächlich ein abgeschlossener Roman sein, der für mich aber eben zu nicht-abgeschlossen ist.

“Wer weiß, was morgen mit uns” ist zugleich spannend, unterhaltsam als auch einen Tick romantisch und konnte mich vor allem durch die glaubhaften dystopischen Aspekte überzeugen. Ein durchaus lesenswerter Jugendroman, der eine andere Seite von Autorin Ann Brashares zeigt.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/09/30/rezension-ann-brashares-wer-weis-was-morgen-mit-uns-ist

[Rezension] A. J. Betts - "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe"

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe - Heidi Betts

Wie so oft hat das schlichte Cover von “Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe” der australischen Autorin A. J. Betts meine Aufmerksamkeit geweckt – und auch die Inhaltsangabe klang vielversprechend, obwohl weil ich bei solchen Themen sonst recht vorsichtig bin.

Zac behandelt sich bereits seit Monaten in Behandlung und darf nun, da er ein neues, deutsches, Knochenmark besitzt, etwa einen Monat lang sein Krankenhauszimmer nicht verlassen. Für einen 16-Jährigen, der früher den ganzen Tag draußen auf der Farm oder Football spielend verbracht hat, keine leichte Zeit. Eines Tages zieht Mia in das Zimmer nebenan. Obwohl ihre Überlebenschance weitaus höher ist als die von Zac, möchte sie nicht gegen das böse K-Wort ankämpfen und wehrt sich mit Händen und Füßen gegen jede Hilfe.

Ehrlich gesagt, hat es mich wahnsinnig überrascht, wie sehr und wie schnell mich die Zacs Geschichte mitgenommen hat – nach wenigen Zeilen befand ich mich mittendrin im Krankenzimmer und konnte mich fast schon zu gut in Zac hineinversetzen. So sehr, dass ich nach einigen Seiten tatsächlich mit dem Gedanken spielte, nicht mehr weiter zu lesen. Doch natürlich war ich viel zu neugierig, um Zac und Mia sich selbst zu überlassen.

Zac und Mias Geschichte ist in drei Teile aufgeteilt: als erstes erzählt Zac, dann wechseln sich Zacs und Mias Perspektiven ab, bis im dritten Teil schließlich nur Mia deren Geschichte beschreibt. Obwohl ich sonst eigentlich immer eher die weiblichen Protagonisten bevorzuge, konnte ich mich hier tatsächlich nur mit Zac richtig anfreunden. Mias Handlungen und Gefühle haben mich zu keinem Zeitpunkt so mitgenommen, wie die von Zac und auch ihn als Charakter fand ich durchaus sympathischer.

Ich bin mir sicher, dass die meisten Leser diesen Roman mit John Greens “Ein Schicksal ist ein mieser Verräter” vergleichen werden, deswegen möchte auch ich darauf eingehen: ich muss zugeben, dass ich – wenn ich jetzt einen Vergleich ziehen müsste – beide Bücher zumindest gleich bewertet habe. Wer jedoch hier etwas Ähnliches erwartet, wird, glaube ich, enttäuscht werden, da es hier zwar auch um die Charaktere geht, der Fokus aber mehr auf der Krankheit und den Umgang damit liegt. Zumindest fand ich die Geschichte in “Die Unwahrscheinlichkeit der Liebe” sehr viel bedrückender und weniger “unterhaltsam” als in “Ein Schicksal ist ein mieser Verräter”. Trotzdem hat mir die bedrückende Handlung im Großen und Ganzen gut gefallen, auch wenn es mir persönlich teilweise schwer fiel, weiterzulesen.

“Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe” ist zumindest meiner Meinung nach ein sehr authentischer Roman über zwei Jugendliche, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit ihrer Erkrankung auseinander setzen. Eine Geschichte, die nachhaltig im Gedächtnis bleibt und die ihre Leser selbst ein wenig mitnimmt.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/09/27/rezension-a-j-betts-die-unwahrscheinlichkeit-von-liebe

[Rezension] Janet Evanovich - "Küssen und küssen lassen"

Küssen und küssen lassen: Ein Stephanie-Plum-Roman - Janet Evanovich

Stephanie Plum ist wieder zurück – Janet Evanovichs “Küssen und küssen lassen” ist der bereits 19. Band meiner absoluten Lieblingsreihe um die sympathische Kopfgeldjägerin.

Diesmal ist Stephanie gemeinsam mit Lula und Grandma Mazur auf der Suche nach einem Mann, der scheinbar spurlos aus einem Krankenhaus verschwunden ist. Auch dessen Ehefrau sucht ihn – denn mit ihm verschwunden sind auch satte vier Millionen.

Desweiteren arbeitet Stephanie mal wieder mit Ranger zusammen, der von einem ehemaligen Einheitskollegen bedroht wird. Mit ihm auch Rangers guter Freund, der gerade dabei ist, zu heiraten. Um die höchste Sicherheit zu gewährleisten, soll Stephanie die Braut beschützen – nicht unbedingt die beste Idee, denn das Chaos ist nie weit entfernt, wenn sie dabei ist…

Es ist schon beinahe unheimlich und eigentlich auch nicht normal, aber: auch dieser Band hat es geschafft, mich vollkommen zu begeistern. Obwohl man eigentlich schon alles gelesen haben und kennen müsste, was Stephanie und ihr Leben angeht, schafft es Janet Evanovich trotzdem immer, mich mit ihren Geschichten bestens zu unterhalten. Der Gag mit den brennenden Autos ist zwar schon seit dem allerersten Band vorhanden, doch er wird einfach nicht langweilig. Genauso steht es mit Grandma Mazur: mit ihrer skurrilen, aber überaus sympathischen, neugierigen Art ist sie mir mittlerweile so sehr ans Herz gewachsen und auch sie schafft es, mich immer noch zum Lachen zu bringen und zu überraschen. Schön ist es auch, dass die Handlung sich stets weiterentwickelt und man mittlerweile einen Großteil der Charaktere kennt, die auch immer wiederkehren.

Während es in vielen Buchreihen nach nur wenigen Büchern langweilig wird und die Handlung nicht mehr viel bietet, kann Stephanie Plum ihre Leser auch noch beim 19. Mal genauso begeistern wie beim ersten Mal – “Küssen und küssen lassen” enthält die gewohnten Witze von Lula und Grandma Mazur, den bezaubernden Charme Morellis und Rangers sowie genügend flüchtige NVGler. Perfekt!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/09/23/rezension-janet-evanovich-kussen-und-kussen-lassen

[Rezension] Barry Jonsberg - "Das Blubbern von Glück"

Das Blubbern von Glück - Barry Jonsberg

Obwohl Barry Jonsberg zu den renommiertesten Kinder- und Jugendbuchautoren zählt, waren mir die Bücher des australischen Autors bisher überhaupt nicht bekannt, bis ich beim cbt-Verlag schließlich auf das farbenfrohe Cover von “Das Blubbern von Glück” aufmerksam wurde.

Die Geschichte dahinter handelt von der 12-jährigen, etwas andersartigen Candice Phee, die als Hausarbeit einen A-Z-Erlebnisbericht über ihr Leben schreiben soll.

So erzählt sie uns, angefangen mit A für Aufsatz bis hin zu Z, wie Zeitenwende, von ihrem Leben. Von ihrer etwas stark mitgenommenen Familie, von ihren nicht vorhandenen Freunden, von einer Brieffreundin, die nie antwortet und von ihrem Haustier, dem Erdferkel-Fisch. Dabei besitzt Candice eine überraschend klare Sicht auf die Dinge, welche die Erwachsenen in ihrem Umfeld gar nicht erst wahrnehmen. Bis ein schlaues Mädchen sie mal darauf hinweist.

Ich muss zugeben, dass mir wieder einmal ein wenig die Worte fehlen, um diesen Roman so zu beschreiben, dass es gerechtfertigt wäre. Aber ich will es mal versuchen: Nach den ersten Seiten schon weiß man, Candice Phee ist anders als ihre gleichaltrigen Schulkameraden. Sie liest am liebsten im Wörterbuch oder auch die gesammelten Werke von Charles Dickens. Was anderes kommt aber nicht in Frage. Freunde hat sie keine, aber das macht ihr eigenlich auch nichts aus. Und diejenigen, die sie täglich beleidigen, findet sie trotzdem immer noch nett und möchte sich mit ihnen anfreunden. Candice ist eine so unglaublich sympathische, aufrichtig ehrliche und nette Protagonistin, dass man sie einfach nur ins Herz schließen kann und ganz fest umarmen möchte.

Obwohl “Das Blubbern von Glück” ganz streng genommen ein Kinderbuch sein soll, bin ich der Ansicht, dass wirklich jeder diese Geschichte lesen kann und auch sollte. Von einer ehrlichen 12-Jährigen, die das Leben nicht durch eine beschlagene rosa-rote Brille sieht, sondern die Dinge so wahrnimmt, wie sie sind, kann man auch als Erwachsener sehr viel lernen. Tatsächlich erkennt sie als Einzige, wie dumm der Streit zwischen ihrem Vater und ihrem reichen Onkel ist oder dass ihre Mutter nicht den ganzen Tag im Bett liegen kann.

Mich hat Barry Jonsberg mit seiner Erzählung von Candice wirklich sehr positiv überrascht. Manche Stellen sind so berührend, dass sich schon vereinzelte Tränen in den Augen sammeln können, andere Passagen sind wiederum so lustig, dass man schon einen kleinen Lachflash bekommen kann. Und das Schöne daran: man erwartet es nicht.

Dieser herzerwärmende Roman steckt voller Überraschungen und kann eigentlich nicht anders, als seinen Leser vollkommen zu begeistern. Ein Buch, das wirklich glücklich macht – weil man lernt, auch die kleinen Dinge wertzuschätzen.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/09/22/rezension-barry-jonsberg-das-blubbern-von-gluck

[Rezension] Alexandra Potter - "Ermittlerin in Sachen Liebe"

Ermittlerin in Sachen Liebe: Roman - Alexandra Potter

Jede Leserin, die gerne ChickLit liest, stößt früher oder später auf eines der Bücher von Alexandra Potter. Nachdem mich insbesondere “Träumst du noch oder küsst du schon?” sowie “Ein Mann wie Mr. Darcy” begeistert haben, war ich auf ihren neuesten Roman, “Ermittlerin in Sachen Liebe”, sehr gespannt.

Ruby Miller ist selbst Autorin von mehreren Liebesromanen und ist beständig auf der Suche nach verschiedenen Liebesgeschichten. Ihre eigene Liebesgeschichte, die früher absolut perfekt schien, endete leider abrupt, als sie ihren Verlobten mit einer anderen im Bett erwischte. Auch ihren Beruf hat Ruby sich ein wenig glamouröser vorgestellt – zumindest nicht im Pyjama am Schreibtisch sitzend, mit einer Schreibblockade dazu. Glücklicherweise folgt sie dem Rat ihrer Agentin, endlich Urlaub zu machen und besucht kurzerhand ihre Schwester auf Goa. Doch nach einer erholenden Woche am Strand, geht das Chaos erst richtig los und plötzlich reist Ruby kreuz und quer durch Indien.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich Rubys Geschichte nicht von zig anderen ChickLit-Erzählungen. Doch neben einer üblichen locker-leichten, unterhaltsamen Liebesgeschichte bietet uns Alexandra Potter hier eine wunderbare gedankliche Reise in den fernen Osten – nach Indien. Während wir auf Goa noch zusammen mit Ruby ein wenig entspannen können, befinden wir uns nur wenige Seiten später auf einer 30-stündigen-Fahrt im Schnellzug nach Delhi. Wir entdecken neue Landschaften, exotische Speisen, wahnsinnig sympathische Menschen, aber auch die Schattenseiten des Landes. Kurzum: die Autorin schaffte es, mich gedanklich für wenige Stunden in ein ganz anderes Land zu transportieren. Manche Stellen gleichen sogar einem Märchen aus 1001 Nacht, andere wiederum verschaffen einen realistischeren Eindruck des Landes. Trotzdem ist es gerade durch den krasseren Ortswechsel und die Reise der Protagonistin eine sehr angenehme Abwechslung und der Roman ein richtiges Wohlfühlbuch und ein toller Urlaubsersatz.

Den eigentlich positiven Eindruck trübt lediglich ab und an das recht stereotypische und vorhersehbare Verhalten der Protagonistin. So bereist sie Indien leider ein wenig blindäugig und vertrauensselig und hört partout nicht auf die gut gemeinten Ratschläge von deutlich erfahrenen Mitreisenden. Gedanklich verrennt sie sich oftmals ganz ohne Grund und gibt im Großen und Ganzen eine ziemlich klischeehafte Protagonistin einer ChickLit-Geschichte ab.

Dafür hat mich Alexandra Potter trotzdem mit ihrem etwas wie gewohnt zauberhafteren Schreibstil wieder einmal begeistern können und trotz der etwas zu typischen Protagonistin hat sie meiner Meinung nach einen sehr lesenswerten ChickLit-Roman geschaffen.

Wer Alexandra Potter bisher mochte, wird auch ihr neuestes Werk lieben. Für alle anderen ChickLit-Leser, die mal Lust auf eine Geschichte haben, die ausnahmsweise nicht in London oder New York spielt, kann ich “Ermittlerin in Sachen Liebe” unbedingt empfehlen!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/09/18/rezension-alexandra-potter-ermittlerin-in-sachen-liebe

[Rezension] Petra Hartlieb - "Meine wundervolle Buchhandlung"

Meine wundervolle Buchhandlung: Roman - Petra Hartlieb

In “Meine wundervolle Buchhandlung” erzählt die ehemalige Pressereferentin sowie Literaturkritikerin Petra Hartlieb davon, wie sie von einem Tag zum nächsten zur Buchhändlerin wurde und wie sie mit ihrer Familie die Buchhandlung Hartliebs Bücher geschaffen hat.

Petra Hartlieb und ihr Mann folgen einer eher spontanen Laune, als sie sich als Nachfolger für eine Traditions-buchhandlung in Wien bewerben und glauben im Grunde eigentlich nicht, dass sie den Zuschlag bekommen würden. Doch auf einmal ist der Kaufvertrag unterschrieben, der Job gekündigt und der Umzug von Hamburg nach Wien steht vor der Tür. Eine große Umstellung sowohl für die Erwachsenen, als auch für die Kinder, deren Wohnzimmer schon bald selbst einer Buchhandlung ähnelt.

Petra Hartlieb beschreibt in ihrem Buch eine sehr persönliche Geschichte, in dem sie nicht nur von den schönen Seiten einer Buchhändlerin erzählt, sondern auch von vielen Schwierigkeiten – der große Arbeitsumfang, den Kampf mit dem Internet und diversen Onlineshops, und vielen mehr. Da ich persönlich eher wenig Ahnung von der Arbeit im Buchhandel hatte, fand ich ihre Erlebnisse und Darstellungen unglaublich interessant. Was mir tatsächlich aber besonders gut gefallen hat, war, dass die Liebe zu Büchern trotz aller Probleme immer vorhanden war und ich es als Leser direkt spüren konnte. Für Petra Hartlieb und ihre Familie gleicht deren Buchhandlung einem Zuhause und sogar in ihrer Wohnung über der Buchhandlung stapeln sich aus Platzmangel massenweise Kisten mit vorbestellten Büchern. Fernab aller Buchhandelsketten ist Hartliebs Bücher eine sehr individuelle und persönliche, mit Hingabe geführte Buchhandlung, die ich nur zu gern selbst besuchen würde.

Leser, die selbst in einer Buchhandlung arbeiten oder mit der Arbeit vertraut sind, werden bestimmt viele von Petra Hartliebs Ausführungen kennen und teilweise sich selbst hoffentlich wiederfinden. Obwohl ich nicht einschätzen kann, inwiefern ihre Beschreibungen der Arbeit als Buchhändlerin bzw. als Eigentümerin einer Buchhandlung tatsächlich auch auf alle anderen dieser Art übertragbar sind, so fand ich den Einblick in diese Tätigkeit unfassbar interessant. Doch auch diejenigen, die einfach nur Bücher und das Lesen lieben, werden sich mit dieser Geschichte wohlfühlen, da es hier so viel um Bücher geht – und wir alle lieben schließlich Bücher über Bücher! Eine Idee, die mir sehr beispielsweise unheimlich gut gefallen hat, war, dass Familie Hartlieb in jedem Zimmer andere Genres hortet – so umfasst ein Zimmer die Literatur vor 1900, in einem anderen dagegen stehen ausschließlich Sachbücher, etc.; und es ist von der Sucht nach Vorschaupaketen die Rede, die wir wohl alle auch selbst kennen. Desweiteren gibt es sehr viele Aussagen über Literatur und Bücher im Allgemeinen, die man unbedingt selbst entdecken muss.

Meine einzige Kritik gilt der wenig vorhandenen (zeitlichen) Struktur der Erzählungen – ab und an werden ganze Jahre übersprungen oder es werden willkürlich Rückblicke dargestellt. Allerdings tut dies den Erzählungen keinen Abbruch, mich störte es lediglich ein wenig im Lesefluss.

“Meine wundervolle Buchhandlung” enthält eine sehr interessante und authentische Sichtweise des Aufbaus und der Arbeit in einer Buchhandlung, sowohl im Hinblick auf die positiven als auch auf die negativen Eigenschaften, die damit einhergehen. Sowohl für Buchhändler, als auch für Leser, die Bücher lieben, sehr lesenswert!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/09/17/rezension-petra-hartlieb-meine-wundervolle-buchhandlung

[Rezension] Paola Mastrocola - "Filippo und die Weisheit der Schafe"

Filippo und die Weisheit der Schafe: Roman - Paola Mastrocola

Mir persönlich waren die italienische Autorin, Paola Mastrocola, und deren Bücher bisher vollkommen unbekannt, aber das farbenfrohe Cover von “Filippo und die Weisheit der Schafe”, als auch der Titel selbst, haben mich neugierig gemacht.

Eines Tages hält Filippo Cantirami, der BWL an den renommiertesten Universitäten Englands und der USA studierte, einen Vortrag, gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Jeremy. An sich nichts Außergewöhnliches.

Doch zu diesem Vortrag erscheint Filippo nicht alleine, sondern mit einer ganzen Herde Schafe. Eine ehemalige Freundin ist Zeugnis dieses Ereignisses und benachrichtigt sofort Filippos Familie in Italien. Ab diesem Zeitpunkt geht das Chaos erst richtig los – denn Filippo scheint gar nichts von dem zu tun, was er seiner Familie seit Jahren erzählt…

Obwohl mir der Einstieg in die Handlung etwas schwer fiel, auch weil die Geschichte Filippos anders beschrieben wurde, als ich es erwartet hatte, so hat mich dieser Roman immer mehr beeindruckt. Vielmehr ist es die Botschaft hinter der Geschichte, die ich im Nachhinein sehr wichtig und vor allem aber treffend beschrieben finde.

Filippos Familie, allen voran der Vater, hatte seit Filippos Kindheit gewisse Erwartungen an ihren Sohn. In den Sommerferien sollte er jedes Jahr mindestens einen Monat im Ausland verbringen, um sein Englisch zu verbessern und als Filippo nach London geht, um BWL zu studieren, erzählt Familie Cantirami allen stolz davon und brüstet sich damit, wie perfekt und gebildet ihr Sohn ist. Mit einer solchen Thematik greift die Autorin ganz wunderbar den heutigen Druck vieler junger Erwachsener auf, sich ständig beweisen zu müssen, möglichst viele Auslandsaufenthalte aufzeigen zu müssen, den Lebenslauf mit möglichst vielen interessanten Taten füllen zu müssen. Man muss zugegebenermaßen heutzutage auch immer mehr leisten, um aus der großen Masse an Bewerbern für verschiedenste Arbeitsstellen in unterschiedlichen Branchen herauszuragen und so nur den Hauch einer Chance zu haben.

“Kein Vater sollte das Beste für seinen Sohn wollen. Weißt du warum? Weil er nicht weiß, was das ist. Ein Vater weiß nicht, was das Beste für seinen Sohn ist. Er kann es nicht wissen, wie sollte er auch? Ist er etwa Gott? [...] Nein, er ist nur ein Vater.” – S.353f

Die Eltern wollen natürlich nur das Beste für ihre Kinder. Sie wollen, dass die Kinder es einmal besser haben, als sie selbst. Die eigenen Kinder sollen die verpassten Möglichkeiten der Eltern wieder wahrnehmen. Dabei erzählt Paola Mastrocola nicht nur aus der einen Sicht, sondern sowohl aus der Sicht des Sohnes, Filippo, als auch der Eltern sowie der der Lieblingstante von Filippo.

Hinter einem bunten Cover steckt nicht unbedingt immer eine kurzweilig unterhaltsame Lektüre. “Filippo und die Weisheit der Schafe” bieten auf den zweiten Blick eine ernst zu nehmende aktuelle Problematik vieler junger Erwachsene sowie einen interessanten Einblick in die Gedanken eines solchen Erwachsenen und die der Eltern. Unbedingt empfehlenswert, gerade für Eltern oder für diejenigen, die noch nicht fest im Leben stehen.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/09/06/rezension-paola-mastrocola-filippo-und-die-weisheit-der-schafe

[Rezension] Anica Schriever - "Wer ICH sagt, muss auch LIEBE DICH sagen"

Wer ICH sagt, muss auch LIEBE DICH sagen - Anica Schriever

Nachdem vor knapp zwei Jahren ihr Debütroman “Zuckerguss” erschienen ist, veröffentlichte der Ullstein Verlag nun einen weiteren Chick-Lit-Roman der deutschen Autorin Anica Schriever, “Wer ICH sagt, muss auch LIEBE DICH sagen”.

Wenige Tage vor ihrem 30. Geburtstag beendet nicht nur ihr Freund Nick unverhofft ihre Beziehung, nein, Mia hat damit auch keine Wohnung mehr und wird zudem noch von ihrem Chef bei Hallo Berlin gefeuert.

Um sich darüber klar zu werden, wie es für sie nun weitergehen soll, flüchtet sie kurzerhand zu ihrem besten Freund Gunnar. Der wiederum ist wild entschlossen, eine alte Wette der Beiden wahr werden zu lassen – da Mia an ihrem 30. Geburtstag noch nicht verheiratet ist, darf er nun einen Mann für Mia aussuchen…

Dieser Roman beinhaltet absolute ChickLit, sowie wirklich alles, was man stereotypisch darunter versteht. Die Protagonistin Mia hat zu Beginn der Handlung wirklich nichts, kein Mann, keine Wohnung, keinen Job. Und natürlich geht es ihr unfassbar schlecht, aber Rettung ist selbstverständlich schon in greifbarer Nähe, in Form von gleich mehreren gut aussehenden Männern. Dazu kommen noch 2-3 gute Freunde, die sie mehr oder weniger recht versuchen aufzumuntern. Allein das Verhalten von Mia fand ich zum Großteil wirklich ermüdend, da sich so keine einigermaßen rationale und intelligente Frau verhält. Kurzum: all das, was an Klischees für ChickLit bekannt ist, wird hier auch erfüllt, was ich persönlich sogar als ChickLit-Leserin ein wenig enttäuschend finde.

Zudem wird die erste Hälfte der Handlung relativ langsam Seite für Seite aufgebaut, während in der zweiten Hälfte auf einmal alles zu überstürzen scheint. Da jagt ein Missverständnis das nächste und es entsteht ein richtiges Gefühlschaos. Ein wenig hatte ich dabei den Eindruck, dass sich die Autorin anfangs noch Zeit gelassen hat, dann aber ihre Ideen noch in eine bestimmte Seitenanzahl quetschen musste. Ein bisschen mehr Ordnung und weniger Chaos sowie etwa die Hälfte weniger an Klischees und es wäre eine richtig unterhaltsame und trotzdem noch interessante Geschichte sein können. So ist Mias Geschichte zwar durchaus noch ganz lustig und nett, aber für mich zu kurzweilig und leider eben doch wie zig andere ChickLit-Handlungen, bei denen man von gar nichts mehr überrascht wird.

“Wer ICH sagt, muss auch LIEBE DICH sagen” ist eine stereotypische, kurzweilige, wenn auch recht unterhaltsame ChickLit-Geschichte, die leider zu chaotisch und unglaubwürdig wirkt. Zum Runterlesen und Abschalten ganz gut geeignet, aber über die typischen Klischees geht sie nicht hinaus.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/08/28/rezension-anica-schriever-wer-ich-sagt-muss-auch-liebe-dich-sagen

[Rezension] Claire Legrand - "Das Haus der verschwundenen Kinder"

Das Haus der verschwundenen Kinder: Roman (Heyne fliegt) - Claire Legrand

Mit “Das Haus der verschwundenen Kinder” ist der Debütroman von Claire Legrand, der bereits als bestes Jugendbuch 2012 ausgezeichnet wurde, nun auch auf deutsch beim Heyne Verlag erschienen.

Die zwölfjährige Victoria ist gern in allen Lebenslage die Beste, die Erste, und liebt Ordentlichkeit sowie Vorhersehbarkeit. Wie gut, dass die Kleinstadt, in der sie mit ihren Eltern und der Haushälterin lebt, und deren Einwohner genauso aufgeräumt ist. Victoria hat nur einen einzigen “Freund”, den Außenseiter Lawrence, den Victoria aber stets nur als ihr Projekt betrachtet. Bis Lawrence schließlich eines Tages spurlos verschwindet und die Erwachsenen anfangen, sich merkwürdig zu benehmen…

Claire Legrands Kinder-/Jugendroman ist bereits optisch ein wahrer Hingucker – nicht nur das Cover selbst ist geheimnisvoll, ansprechend und macht neugierig, sondern auch die innere Gestaltung hat mich begeistert. Zehn schwarz-weiße, ganzseitige Illustrationen von Sarah Watts bebildern nämlich die Handlung und tragen so ein wenig zum Gefühl bei, in einem Märchenbuch zu lesen. Was mir desweiteren unheimlich gut gefallen hat: es gibt bei dieser Hardcover-Ausgabe keinen Schutzumschlag, stattdessen ist das Buch also direkt bedruckt – eine schöne Abwechslung ohne lästige Schutzumschläge.

Die Handlung selbst besitzt alles, was man sich für ein Kinder- & Jugendbuch nur wünschen kann – eine phantasievolle und fesselnde Geschichte mit etwas Gruselfaktor. Während des Lesens entstehen fantastische Bilder im Kopf, weil die Autorin es mit ihren Worten sofort schafft, die Vorstellungskraft zu aktivieren. Die Geschichte um das Waisenhaus von Mrs. Cavendish gleicht manchmal einer Märchengeschichte, besitzt aber stellenweise auch durchaus einen lehrreicheren Charakter.

Victoria ist als Protagonistin dem Leser nicht unbedingt von Anfang an sympathisch, denn welches zwölfjähriges Mädchen ist schon so streng mit sich selbst und perfektionistisch? Aber Victorias Wandlung von diesem verschlossenen, ambitionierten Mädchen zu einer mutigen Freundin ist dafür umso ansprechender. Mrs. Cavendish dafür ist die typische böse Führerin eines Waisenhauses und erinnerte mich stets ein wenig an die böse Hexe aus Hänsel und Gretel. Überhaupt findet man hin und wieder kleinere Parallelen zu verschiedenen Märchengeschichte, was den Charakter solch einer nur verstärkt.

“Das Haus der verschwundenen Kinder” ist ein unheimlich spannender und phantasievoller Kinder- & Jugendroman, der einer leicht grusligen Märchengeschichte gleichkommt und beste Unterhaltung bietet.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/08/26/rezension-claire-legrand-das-haus-der-verschwundenen-kinder

[Rezension] Leon Reiter - "Jetzt"

Jetzt: Thriller - Leon Reiter

Zugegebenermaßen hätte ich in einer Buchhandlung nicht von selbst zu Leon Reiters Science-Fiction-Thriller und Debütroman “Jetzt” gegriffen, doch es war definitiv mal eine angenehme Abwechslung, ein Buch in einem mir eher unbekannteren Genre zu lesen.

Vier Menschen, zwei Frauen und zwei Männer, die alle aus verschiedenen Ländern in Europa stammen und die alle unterschiedlichen Berufen nachgehen, treffen in Aranjuez, einer Stadt Spaniens, aufeinander. Weshalb sie alle dorthin berufen wurden, ist noch unklar. Bis ein Wissenschaftler, Professor Sivamani, sie in das unheimliche und überaus wichtige Geheimnis einweiht: bei einem Experiment mit Laserstrahlen geschah eine folgenschwere Katastrophe – nach und nach tauchen immer mehr Zeitblasen, sogenannte Pockets, auf, durch die man in die Zeit reisen kann. Doch in welche Zeiten man reist, ist unklar. Die Pockets vermehren sich rasend schnell, weshalb die vier Spezialisten nun versuchen müssen, die Bildung der Pockets rückwirkend zu verhindern. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…

Wie so oft hatte ich den Klappentext vorher nicht gelesen und wusste somit absolut nicht, was mich erwarten würde. Als schließlich die Thematik der Handlung, die Zeitreisen, die Bildung von Zeitblasen, usw., beschrieben wurde, dachte ich auch gleich an meine Lieblingsserie Doctor Who, was bei “Zeitreisen” und “Rissen in der Zeit” nur nahe liegt. Wäre ich mit diesem Thema also nicht ein wenig vertraut gewesen, hätte ich eventuell nicht weiterlesen wollen. Aber so war ich tatsächlich neugierig, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde.

Auf vieles kann ich leider nicht eingehen, ohne hier etwas von der Handlung zu verraten. Aber ich kann definitiv sagen, dass mich die Handlung hin und wieder überrascht hat und auch fesseln konnte. Teils auch deswegen, weil mich die Thematik wirklich interessiert hat, was ich im Voraus nicht unbedingt von mir behaupten hätte können.

Allerdings gab es für mich auch eher negative Seiten an Leon Reiters Debüt. Reiters Schreibstil erschien mir an einigen Stellen zu ausschweifend, da er insbesondere auf den ersten Seiten, aber auch im späteren Handlungsverlauf, dazu neigte, unnötig viele Adjektive für jegliche Beschreibungen zu verwenden. Damit werden recht unwichtige Dinge oder Personen viel zu blumig beschrieben, ohne dass es für die Handlung in irgendeiner Art wichtig wäre. Desweiteren bin ich mir sehr wohl bewusst, dass es sich hier um Science-Fiction oder auch Fantasy handelt, aber manche Szenarien erschienen mir dann doch trotz allem ein wenig zu übertrieben.

Für Fans von Zeitreisen ist “Jetzt” ganz bestimmt das Richtige – wer aber mit Science-Fiction so gar nichts anfangen kann, wird davon enttäuscht sein. Für mich persönlich war es eine interessante und teilweise auch recht spannende Abwechslung, aber komplett begeistern konnte mich Leon Reiter damit leider nicht.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/08/24/rezension-leon-reiter-jetzt