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[Rezension] Anne Hertz - "Die Sache mit meiner Schwester"

Die Sache mit meiner Schwester - Anne Hertz

Anne Hertz ist mit Sicherheit der am häufigsten genannte Autorenname, wenn es um gute deutsche Frauenunterhaltung – also Chick-Lit – geht. Umso größer also die Freude, dass diesen Monat der Piper-Verlag einen neuen Roman des Autorenduo herausgebracht hat: “Die Sache mit meiner Schwester”.

Die Handlung ist schnell erzählt: zwei Schwestern, die scheinbar nicht unterschiedlicher sein könnten, schreiben gemeinsam Liebesromane unter dem Namen Sanne Gold. Was aber niemand weiß: die Geschichten werden von einem Ghostwriter geschrieben und Heike und Nele verstehen sich schon lange nicht mehr so gut, wie sie es in der Öffentlichkeit vorgeben. Während Heike Mutter von drei Kindern und verheiratet ist, hat Nele eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Eines Tages kommt es wie es kommen muss – die ganze Wahrheit über Sanne Gold kommt an die Öffentlichkeit. Und plötzlich ist nichts so, wie es war.

Ich muss zugeben: wüsste ich absolut nichts von den Autorinnen – einzeln bekannt als Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann – dann hätte mir dieser Roman wohl schon von Anfang an viel besser gefallen. So aber sind mir insbesondere auf den ersten Seiten und auch später vereinzelt zu viele Parallelen zu den “richtigen” Schwestern aufgefallen, sodass ich mir beim Lesen bei fast allem Gedanken darüber gemacht habe, ob das nun tatsächlich auch autobiografisch ist oder doch nur erfunden. Das hat für mich die gesamte Handlung leider sehr runtergezogen und zudem das Lesevergnügen deutlich beeinträchtigt.

Abgesehen von dem (scheinbar) autobiografischen Aspekt war mir leider auch die eigentliche Handlung zu flach, uninteressant und stellenweise zu überzogen (zu viele Großbuchstaben und Hysterie). Von den Anne-Hertz-Romanen ist man als Leserin doch deutlich mehr an Unterhaltung, Witz und Charme gewöhnt, was man in “Die Sache mit meiner Schwester” vergeblich sucht. Es gibt zwar durchaus etwas interessantere Handlungsansätze, die sich aber im Handlungsverlauf in der Luft verlieren. Hätte man einige Themen weiter verfolgt, wäre die Geschichte auch unterhaltsamer und abwechslungsreicher geworden. Schade finde ich es auch, dass die Geschichte lediglich aus der Sicht von Nele geschrieben ist – bei so vielen beteiligten Personen im engeren Umfeld hätte ich mir abwechselnde Erzählweisen gewünscht. Die paar Tagebucheinträge zwischendurch, die einmal sogar einen Logikfehler inne haben, haben meiner Meinung auch so gut wie gar nicht zur Handlung gepasst. Auch das Ende kam viel, viel zu plötzlich, ohne jegliche Erklärung – als ob jemand an der Stelle gesagt hätte, man dürfe nur noch zwei Seiten schreiben und fertig. Dabei hätte darin noch richtiges Potenzial drin gesteckt!

Wer sich einen weiteren tollen Anne-Hertz-Roman erhofft, wird mit diesem Roman wohl leider enttäuscht werden. Zu platte Handlung, zu autobiografische Züge und eine nur sehr kurzweilige und seichte Geschichte. Schade, da hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Vielleicht beim nächsten Roman dann wieder?

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/03/10/rezension-anne-hertz-die-sache-mit-meiner-schwester