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Hinter dem leuchtend blauen Cover und dem langen Titel “Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat” versteckt sich ein wunderbarer Roman des Debütautors Gavin Extence.
Wie oft passiert es denn schon, dass man im Alter von 10 Jahren, oder überhaupt irgendwann einmal, von einem Meteoriten getroffen wird? Nun, Alex Woods hat genau das erleben dürfen. Auch sonst unterscheidet sich Alex sehr von den anderen Kindern in seinem Alter. Wissbegierig, mit einer hellsehenden Mutter, aufgewachsen ohne Vater und seine Wochenenden verbringt er bevorzugt mit Mr. Peterson, einem älteren und meist übel gelaunten Herren.
Mit 17 Jahren schließlich wird er an einem Grenzübergang in Mr. Petersons Auto mitsamt einer Urne voller Asche und Marihuana erwischt. Wie es dazu gekommen ist wird auf 475 Seiten deutlich.
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Anfangs war ich wegen der etwas skurrileren Geschichte verwundert, aber sobald man sich an Alex Woods gewöhnt hat, liebt man ihn. Ein unschuldiger und herzensguter Junge, der – als er nach seiner Begegnung mit dem Meteoriten aufwacht – einfach nur wissen möchte, was die Ärzte in deinem Kopf vorgefunden haben und der dann den Meteoriten sehen möchte. Seine beste Freundin ist eine Katze und als er Mr. Petersons Gewächshaus zerstört, weil er vor seinen ihn piesackenden Mitschülern flüchtet, nimmt er trotz allem die ganze Schuld auf sich, statt diese zu verpfeifen. Kurzum: Alex Woods ist ein ungewöhnlicher und äußerst sympathischer Junge, den man sofort gern hat.
“In der langen Geschichte der Menschheit hat gesunder Menschenverstand nicht gerade die größte Erfolgsbilanz vor zuweisen.” – [S. 471]
Auch seine Geschichte, allen voran die Freundschaft mit Mr. Peterson, hat mich Seite um Seite immer mehr begeistert. Habe ich anfangs noch gestaunt und verwundert die Seiten umblättert, so habe ich später gelacht und schließlich war ich zu Tränen gerührt. Um diesen Roman zu beschreiben, fehlen mir doch einigermaßen die Worte – auf dem Buchrücken steht, es sei ein modernes Märchen. Ich denke nicht, dass es unbedingt ein Märchen ist, aber trotz allem passt die Bezeichnung ganz gut. Es ist einfach eine gänzlich andere Geschichte, die Gavin Extence geschaffen hat. Besonders der zweite Teil des Buchtitels, “Warum das Universum keinen Plan hat” drückt meiner Meinung nach perfekt den Gedanken hinter diesem Roman aus.
Gavin Extence beschreibt in seinem Debütroman “Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat” eine sehr außergewöhnliche Geschichte eines noch außergewöhnlicheren Jungen und einer tiefen Freundschaft. Wären doch nur viel mehr Menschen auf dieser Welt wie der liebenswerte Alex Woods.
Unter dem Originaltitel “Mr. Penumbra’s 24-Hour-Bookstore” habe ich dieses Buch vor einigen Monaten ja schon gelesen – aber die deutsche Übersetzung von Robin Sloans Debütroman, “Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra”, überzeugte mich nicht nur auch auf deutsch, sondern vor allem auch äußerlich und sogar beim zweiten Mal.
Clay Jannon ist auf der Suche nach einem Aushilfsjob, als er beim Spazierengehen die Buchhandlung von Mr. Penumbra entdeckt – das Besondere? Mr. Penumbras sonderbare Buchhandlung hat durchgehend, also 24 Stunden am Tag geöffnet. Und zufällig sucht der Besitzer einen neuen Verkäufer für die Nachtschicht. Und so sitzt Clay ab sofort Nacht für Nacht von 22 bis 6 Uhr in Mr. Penumbras Buchhandlung, wo sich die Bücherregale mehrere Stockwerke hoch erstrecken. Viele Kunden hat die kleine Buchhandlung nicht, aber dafür besuchen sie sehr merkwürdige Menschen, die ganz besondere Bücher ausleihen – Clays Neugier ist bald geweckt und so begibt er sich bald auf die Suche nach der Lösung eines lange verborgenen und ungelösten Geheimnisses…
Dieses Buch ist ein einziges Paradies für Buchliebhaber – schon vom ersten Satz an habe ich mich absolut heimisch gefühlt, in dieser verqueren Buchhandlung, mit so hohen Regalen, dass überall rollende Leitern stehen. Um die Bücher ganz oben anzuschauen, muss man den Kopf weitmöglichst in den Nacken legen. Man kann nicht anders, als sich selbst in dieser Buchhandlung vorzustellen. Und natürlich davon zu träumen, dass es solch eine geheimnisvolle, durchgehend geöffnete (!) Buchhandlung auch in der eigenen Nähe gibt.
Neben unserem absoluten Lieblingsthema – Büchern – hat mich aber vor allem begeistert, wie modern dieser Roman ist! Die Macht von Google und Amazon wird angesprochen, wir dringen sogar ins Innere von Google vor und erfahren viel von Googlern. Diverse E-Reader werden mit Printbüchern in Zusammenhang verbracht, sogar der Prototyp eines verbesserten E-Readers kommt vor (oder gibt es das schon?). Der Autor verarbeitet sogar das leidige Thema, dass durch Amazon die kleinen Buchhandlungen untergehen. Kurzum: alles rund um das Thema Bücher und Internet ist auf nur 350 Seiten hochinteressant verpackt!
“Ich wusste nicht, dass Leute in deinem Alter noch Bücher kaufen”, sagt Penumbra. Er hebt eine Augenbraue. “Mein Eindruck war, dass sie alles auf ihrem Handy lesen.” “Nicht alle. Es gibt genügend Leute, die, wissen Sie – Leute, die immer noch den Geruch von Büchern mögen.” – [S. 85]
Hinzu kommt die spannende und interessante Handlung rund um das Geheimnis vom Penumbras Buchhandlung und einem geheimen “Buchklub”, in der absolut sympathische Charaktere die Haupt- und Nebenrolle spielen. Clay ist in seiner neugierigen aber grundehrlichen Art auf Anhieb sympathisch und steckt mit seiner fast schon kindlichen Begeisterung die Leser an. Auch Kat Potente, die Googlerin in dieser Geschichte, hat mich mit ihrer Art, sich für ihre Arbeit zu begeistern und dafür zu leben, sofort in ihren Bann gezogen. Und Mr. Penumbra selbst? Der sympathische alte Mann steckt voller Überraschungen!
Zugegebenermaßen finde ich die englische Sprache schöner im Klang, aber die Übersetzung hat definitiv nichts am Charme einbüßen müssen. Und auch wenn die Originalausgabe im Dunkeln leuchtet, muss ich zugeben, dass mir ausnahmsweise das deutsche Cover vom Blessing Verlag wahnsinnig gut gefällt und ausgezeichnet zur Handlung passt!
Obwohl dieser Roman anscheinend nicht jeden Geschmack trifft, ist es für mich DAS ultimative Buchparadies für alle bibliophilen Leser! “Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra” ist – meiner Meinung nach – ein absolutes lesenswertes, liebevolles, interessantes und wunderbar modernes und nerdiges Buch, welches defintiv zu meinen Lieblingsbüchern zählen wird. Ein Muss für alle, die Bücher und das Lesen lieben!
Sarah Harvey ist nach Bestsellern wie “Bitte nicht füttern” und “Echten Männern gibt man ein Küsschen” nicht mehr aus dem Chick-Lit-Genre wegzudenken – umso besser, dass mit “Eine Braut zu viel” der Piper Verlag eine weitere unterhaltsame Lektüre der Autorin veröffentlicht hat.
Als Fliss wenige Wochen vor der prunkvollen Hochzeit die Beziehung mit ihrem Verlobten Richard kurzerhand beendet, ist nicht nur der Verlasse außer sich, sondern auch ihre eigene Mutter, die ihre Tochter mitsamt der Familie und dem Ex zur Rede stellt. Kurzerhand flüchtet Fliss zu ihrer Freundin Caroline aufs Land, die mit ihrem Ehemann und seinen Kindern im Teenageralter ein scheinbar perfektes Leben führt.
Zurück zu Hause bekommt Fliss prompt eine Einladung zu Richards Hochzeit – und merkt auf einmal, dass sie einen schon verheiraten Mann sehr attraktiv und liebenswürdig findet…
Was die Handlung in “Eine Braut zu viel” besonders lesenswert macht, ist der etwas andere und atypische Handlungsverlauf der Geschichte. Statt sich erst kennen zu lernen, trennt sich die Protagonistin von ihrem Verlobten und denkt nicht einmal daran, sich neu zu verlieben. Vielmehr stehen Freundschaft und Familie erst einmal im Vordergrund der Geschichte. Die Handlung ist meiner Meinung nach sehr gelungen, ist sie zwar, wie üblich für ChickLit absolut kurzweilig, aber weist trotzdem die ein oder andere unerwartete Wendung auf. Zudem der locker-leichte und flüssige Schreibstil der Autorin, so ergibt sich beste Unterhaltung.
Die Protagonistin ist – wie eigentlich alle Protagonisten in den Büchern von Sarah Harvey – auf Anhieb sehr sympathisch. Im Gegenzug dazu sind die übrigen Charaktere dann sehr unterschiedlich in ihrer Art, so dass man sich schon das ein oder andere Mal ein bisschen genervt fühlt – aber dies dann im positiven Sinne. Hier herrscht keineswegs nur Friede, Freude, Eierkuchen, nein, hier gibt es durchaus viele Spannungen und die ein oder andere Überraschung. Doch auf Streit folgt meist auch eine Versöhnung. Die Charaktere agieren super miteinander und bilden in ihrer Unterschiedlichkeit die perfekte Mischung. Langweilig wird es somit ganz bestimmt nicht.
“Eine Braut zu viel” ist ein durchaus unterhaltsamer Chick-Lit-Roman für gute Unterhaltung zwischendurch und bietet neben chaotischen Charakteren eine liebenswerte und etwas andere Handlung.
Endlich hatte das Warten für alle Chick-Lit-Fans ein Ende: mit “Das Hochzeitsversprechen” ist diesen Monat endlich der neue Roman von Bestsellerautorin Sophie Kinsella im Goldmann Verlag erschienen.
Lottie ist sich sicher, dass Lotties Freund Richard ihr nun endlich, nach drei Jahren Beziehung, einen Heiratsantrag machen wird. Nachdem sie das Thema so lange gemieden hat, um ihn nicht zu verschrecken, wie die Männer zuvor, kann sie es nun kaum erwarten, schließlich ihre Hochzeit zu planen. Doch es kommt wie es kommen muss: Richard macht ihr keinen Heiratsantrag. Am Boden zerstört trifft Lottie aber überraschend auf ihre alte Jugendliebe Ben und so beschließen beide am gleichen Abend schon zu heiraten.
Lotties Schwester Fliss dagegen befindet sich mitten in einer nervenauftreibenden Scheidung von ihrem Mann Daniel. Als sie von der ‘unglücklichen Entscheidung’ ihrer Schwester erfährt, setzt sie, gemeinsam mit Bens Freund Lorcan, alles daran, um Lottie und Ben vor der schlimmsten Entscheidung ihres Lebens abzubringen.
An sich verspricht dieser Roman alles, was man von Sophie Kinsella erwarten würde – Charme, Witz, sympathische Charaktere und eine leichte, aber berührende und unterhaltsame Handlung. Doch leider wurden mir sowohl Lottie als auch Fliss im Laufe der Handlung immer unsympathischer. Lottie fand ich schon anfangs zu naiv und selbstbezogen. Fliss war mir am Anfang noch relativ sympathisch, aber dann wurde sie immer hysterischer und abgedrehter – kurzum, ich konnte das Verhalten beider Frauen absolut nicht nachvollziehen und fand es zu extrem und überzogen. Auch die männlichen Charaktere im Buch konnten mich nicht überzeugen – während Lorcan anfangs sehr sympathisch zu sein erschien, wurde auch sein Verhalten im weiteren Verlauf einfach nur nicht nachvollziehbar und sprunghaft. Genauso verhielt es sich mit Ben. Ab der Hälfte war ich dann leider von fast allen Charakteren und Handlungsweisen genervt. Von den normalerweise immer total sympathischen und netten Protagonisten in Kinsellas Romanen keine Spur – wahrscheinlich hat die Autorin es diesmal zu gut gemeint und hat hier meiner Meinung nach Charaktere erschaffen, die zu jedem Chick-Lit-Vorurteil passen.
Auch der Handlungsverlauf an sich hält lange nicht das, was die Inhaltsangabe verspricht. Am Anfang noch ganz nett, vor allem die Perspektivwechsel von Lottie und Fliss fand ich sehr positiv, hat es ein wenig Abwechslung in die Geschichte hineingebracht. Doch genauso wie schon die Charaktere wird auch die Handlung immer überzogener und unrealistischer. Und damit meine ich: noch unrealistischer, als es normalerweise üblich ist. Die Idee hinter der Geschichte dagegen finde ich dafür eigentlich sehr gut und wüsste auch nicht, dass es diese so schon einmal gegeben hat, was ich der Autorin und diesem Roman durchaus als großen Pluspunkt verbuchen kann. Trotzdem wollte Kinsella hier wohl zu sehr Romantik und Charme, genauso wie zu viel von allem eigentlich reinbringen. Gäbe es weniger Zufälle oder Hysterie, wäre die Handlung eventuell weniger überzogen. Auch den Prolog ist meines Erachtens völlig unnötig. Das zwar relativ schöne Ende reichte leider nicht, um die restlichen 500 Seiten zu vergessen.
Als großer Fan von den Kinsella-Romanen tut es mir wirklich im Herzen weh, so negativ von ihrem neuesten Roman schreiben zu müssen – aber Sophie Kinsella kann beziehungsweise konnte es besser. Viel besser. Und “Das Hochzeitsversprechen” hält leider nicht das, was der Name Kinsella eigentlich verspricht. Sehr schade.
Nachdem wir Ella & Micha in Jessica Sorensens Reihenauftakt, “Das Geheimnis von Ella & Micha”, kennen gelernt haben, folgt im Januar 2014 mit “Für immer Ella & Micha” der zweite Band und die Fortsetzung der starken Jugendliebe.
Ella kämpft weiterhin mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und ihren Ängsten vor der Zukunft. Zudem leidet sie unter der Trennung von Micha, der auf Tour unterwegs ist, während sie in Las Vegas auf dem College ist.
Micha hingegen leidet unter der Trennung von Ella und sorgt sich um sie. Auch die Tour hat er sich gänzlich anders vorgestellt.
Nachdem Ellas Vater aus der Entzugsklinik flüchtet und Ella zurück in ihre Heimat muss, bricht sie schließlich zusammen und stößt den einzigen Menschen von sich, der sie bedingungslos liebt.
Während “Das Geheimnis von Ella & Micha” noch sehr interessant war und sich die Geschichte der beiden sehr gut lesen lies, da sie so viele Fassaden hatte und man die Protagonisten noch nicht so gut kannte, ist die Handlung in “Für immer Ella & Micha” leider sehr eintönig und ermüdend. Die Geschichte liest sich zwar wieder gewohnt flüssig, aber die Handlungen sowohl von Ella als auch von Micha fand ich diesmal zu unreif, naiv und ermüdend. Auf die ständigen Liebesbekundungen folgt der unglaubliche Sex, darauf wiederhin Ellas Angstzustände.
Das Thema, welches im vorherigen Band noch interessant war und sehr gut behandelt wurde, wird diesmal leider viel zu oft wieder hochgebracht. Dass Ella vor all ihren Problemen und Ängsten davonläuft, Micha sich ins Koma trinkt, wenn er verletzt ist und sich die beiden zum Spaß ins Lebensgefahr begeben, ist für mich persönlich hier einfach zu viel des Guten. Schade auch, dass man nicht mehr von Lila und Ethan erfährt und sie sich weiterhin nicht weiterentwickelt oder mehr thematisiert werden. Sie dienen lediglich als Vermittler von Ella und Micha während eines Tiefs und als stumme, leidende Zuschauer während ihres Hochs. Auch die immer wiederkehrende Eifersuchts-Freundschafts-Geschichte in Form von Blake gehört nicht wirklich in die Handlung hinein und wird nur dann rausgekramt, wenn die Protagonisten einen Streitgrund brauchen.
Im Nachhinein kann ich selbst gar nicht sagen, was ich von dem Folgeband erwartet habe – “Das Geheimnis von Ella & Micha” war definitiv ein lesenswerter Young-Adult-Roman, aber letztendlich hätte Jessica Sorensen hier mit einer ganz neuen und anderen Geschichte aufkommen müssen, um mich mit einem weiteren Buch um Ella und Micha überzeugen zu können. Doch leider habe ich nach der Lektüre das Gefühl, dass sie hier einfach alles aus dem letzten Buch wieder rausgeholt und aufgewärmt hat. Eine gänzlich neue Geschichte mit neuen Protagonisten hätte ich an der Stelle lieber gelesen.
Jessica Sorensen hätte die Geschichte von Ella und Micha auf einen einzigen Band beschränken sollen – in “Für immer Ella & Micha” ändert sich thematisch rein gar nichts in der Handlung und so wirkt der zweite Band leider wie eine zum wiederholten Male erwärmte Suppe. Im Gegensatz zu dem wirklich lesenswerten ersten Roman kann man sich die Fortsetzung eigentlich sparen.
“Schattengrund” wurde nach einer tollen Lesung der Autorin meine erste Lektüre von Elisabeth Herrmann und die Neuerscheinung des Dezembers, “Versunkene Gräber”, wurde mein erster Joachim-Vernau-Roman.
Bei einem Treffen mit seinem Kollegen und Freund trifft der Berliner Anwalt Joachim Vernau eine polnische Anwältin, Zuzanna Makowska, die auf der Suche nach Vernaus ehemaliger Partnerin, Marie-Luise, ist.
Alles weist darauf hin, dass Marie-Luise zusammen mit ihrem und Vernaus gemeinsamen Freund Jacek Zielinski auf einem alten polnischen Friedhof einen Deutschen ermordet hat. Während Jacek in Untersuchungshaft sitzt, ist Marie-Luise scheinbar spurlos verschwunden. Keiner ahnt, welch alte und längst vergessene Wunden und Gefühle bei diesem Fall aufgerissen werden…
Da dies mein erster Kriminalroman aus der Joachim-Vernau-Reihe war, waren mir die Charaktere als auch die ganzen Zusammenhänge zwischen ihnen und auch frühere Handlungen nicht bekannt – dadurch habe ich zwar auf den ersten Seiten nicht alles sofort verstanden, aber trotzdem konnte ich mich recht schnell mit den Charakteren als auch mit derer gemeinsamer Geschichte auseinandersetzen. Während Joachim Vernau mir sofort recht sympathisch erschien, blieb mir Marie-Luise bis zum Ende ein Rätsel. Dafür mochte ich aber die polnische Anwältin, Zuzanna Makowska, von Beginn an, als sie Vernau als “Balwan” bezeichnete. Eine junge und alleinerziehende Mutter einer dreijährigen Tochter, die um keinen Preis der Welt zeigen will, wie unsicher sie eigentlich ist, gibt sich Zuzanna selbstbewusst und als taffe Anwältin aus. Um ihrer Tochter später eine aussichtsreiche Zukunft bieten zu können, arbeitet sie hart und nimmt es dafür in Kauf, viel zu pendeln und ihre kleine Alicja manchmal auch nur wenige Minuten täglich sehen zu können.
Ich bin wieder einmal beeindruckt, wie geschickt Elisabeth Herrmann hier eine sehr sorgfältig recherchierte Handlung aufbaut, mit vielen Ecken und Winkeln, Geheimnissen, Cliffhangern, und vielem mehr. Auch wenn die vielen Perspektiv-, Zeit- und Handlungswechsel verwirren können, so halten sie den Spannungsbogen die ganze Zeit über konstant aufrecht und führen am Ende zu einem aufregenden Finale und einer überraschenden Erkenntnis. Näher möchte ich auf die Handlung gar nicht eingehen, da ich nichts verraten möchte – ich denke, davon muss sich einfach jeder selbst überzeugen.
Die recht schwere Thematik – den Streit um das deutsche oder polnische Land, die Repatriierung – beziehungsweise die Umsetzung des Themas in einer fiktiven Handlung, aber auch der Umgang mit dem doch sehr heiklen Thema, hat die Autorin wahnsinnig gut gemeistert. Bei solchen Büchern ist es sehr leicht, von dem “richtigen” Weg abzukommen und sich als Autor auf die ein oder andere Seite zu stellen – das ist hier nicht geschehen. Ganz im Gegenteil: Elisabeth Herrmann hat großartige Vorarbeit geleistet, sehr gut recherchiert und auch die polnischen Sätze, Wörter und Namen alle perfekt verwendet. Leider ist das nur selten der Fall (in Büchern anderer Autoren). Besonders berührt hat mich die Danksagung der Autorin, die für mich am Ende der krönende Abschluss des Romans war.
Kurzum: mit “Versunkene Gräber” liefert Elisabeth Herrmann nicht nur einen guten Kriminalroman, sondern vor allem ein gutes Stück Geschichte, das zum Nachdenken anregt und den Leser nicht nur kurzweilig unterhält.
Von seinem Leben in Australien erzählt der Schweizer Korrespondent Urs Wälterlin in “Weit weg im Outback”.
Ganze 20 Jahre ist es her, dass Urs Wälterlin gemeinsam mit seiner Frau Christine nach down under ausgewandert ist. Erst waren ein oder zwei Jahre geplant, dann wurde ein Haus gebaut und schließlich ist der große und einzigartige Kontinent die neue Heimat geworden.
In 20 Jahren passiert sehr viel und so erzählt Urs Wälterlin hier kreuz und quer von seinen zahlreichen Erlebnissen in Australien. Er erzählt sowohl von der Rugbypolitik, dem Leben auf dem Land oder in der Stadt, von den Ureinwohnern, von der typischen australischen Lebensweise als auch von den vielen Gefahren und Klimaverhältnissen.
Meine bisherigen Kenntnisse über Australien waren zugegebenermaßen sehr beschränkt – so wusste ich nur, dass dort im Januar Hochsommer ist, dort Kängurus und Koalas leben und dass jedes Jahr tausende von Jugendlichen dort ein Jahr rumreisen – wie auch eine gute Freundin von mir. Von ihr habe ich auch viele Fotos von der einzigartigen Landschaft gesehen. Aber das reicht noch lange nicht, um dieses Land zu kennen.
So fand ich diese Lektüre wirklich sehr interessant. Urs Wälterlin erzählt vieles, was man hier in Europa nicht einmal erahnen würde. Auch ist nicht alles super und easy dort, wie mir meine Freundin weismachen wollte. Mich persönlich würden jetzt schon die vielen giftigen Schlangen oder Spinnen vollkommen abschrecken. Ich könnte keine ruhige Minute schlafen. Auch die Mentalität der Menschen finde ich so sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem wenn man das geordnete Leben aus Deutschland gewohnt ist. Umso mehr Respekt habe ich dafür für Urs Wälterlin und seine Frau, die es beide geschafft haben, sich nach der Auswanderung aus der Schweiz und Deutschland in einer so drastisch anderen Umgebung so den Lebensbedingungen dort anzupassen.
Da im Gegensatz zu den meisten anderen Büchern der Lesezeichen-Reihe von Ullstein diesmal nicht nur ein ein-Jahr-Ausschnitt gezeigt wird, sondern eine enorme Zeitspanne von 20 Jahren, ist es nicht verwunderlich, dass der Autor hier von Handlung zu Handlung springt und wieder zurückspringt. Immer mal wieder fügt er Rückblicke oder auch kleinere Zukunftsandeutungen mit ein. Doch obwohl mich so etwas in allen anderen Büchern stören würde, fand ich es hier gar nicht mal so schlimm – denn die Erzählungen in sich wirken dann doch wieder schlüssig.
In “Weit weg im Outback” erwartet den Leser eine sehr bunte, aber dafür auch sehr vielfältige und hochinteressante Mischung von Fakten und Geschichten über das Leben und die Menschen in Australien.
Pünktlich zur diesjährigen Vorweihnachtszeit erschien im November 2013 der vielversprechende und weihnachtliche Debütroman "Ein Kuss unter dem Mistelzweig" von Autorin Abby Clements im Goldmann Verlag.
Laurie ist leidenschaftliche Modedesignerin und lebt für ihren Beruf. Sie liebt ihr Leben auf High Heels mitten im lauten London und würde ihre Arbeit immer der Liebe oder Familie vorziehen.
Ihre langjährige Freundin Rachel hingegen ist seit Jahren glücklich verheiratet und lebt mit ihrer Jugendliebe Aiden und ihren zwei Kindern im Norden Englands, in einem gemütlichen Cottage in Skipley, einem recht überschaubaren Dorf.
Als Laurie ein gewaltiger Fehler in der Arbeit unterläuft und Rachels Schwiegermutter in eine Londoner Klinik .. muss, beschließen die beiden Freundinnen, für einige Wochen ihre Häuser zu tauschen.
Das wirklich süße Cover schreit förmlich: ChickLit! Und hält man das Buch in den Händen, ist es schon fast ein wenig zu viel Kitsch: Glitzer überall. Auch wenn es zur Jahreszeit passt, passt das Cover leider nicht ganz zum Inhalt hinter diesem. Hinter "Ein Kuss unter dem Mistelzweig" verbirgt sich eine sehr schöne und leichte Weihnachtslektüre über zwei Freundinnen, die beide mit ihren Sorgen und Ängsten zu kämpfen haben. Unterschiedlicher könnten beide Frauen nicht sein - so wird es, was die Handlung angeht, keinesfalls langweilig. Abwechselnd verfolgen wir die Handlungen und Taten der jeweils anderen und trotz der Unterschiede sind beide Protagonistinnen durchaus sympathisch. Jede besitzt der Leserin bekannte und nachvollziehbare Charakterzüge und so sind beide weit davon entfernt, perfekte und langweilige Charaktere zu sein. Auch Rachels Tochter Milly bekommt mit dem Einblick in den Austausch von Mails einen fast eigenen Handlungsverlauf, was die Geschichte etwas auffrischt.
Die Handlung an sich ist recht kurzweilig, behandelt aber zwischendurch auch ernstere Themen. Gerade weil hier nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, hat mich dieser Roman etwas überrascht, da ich hinter dem zuckersüßen Cover eben doch eher einen ChickLit-Roman vermutet hatte. Aber umso schöner, dass mich die Geschichte trotzdem begeistern konnte. Einen kleinen Minuspunkt gibt es dafür, dass einige wenige der Handlungen für mich persönlich nicht ganz nachvollziehbar zu schein schienen beziehungsweise sehr schnell abgehandelt oder gar etwas vernachlässigt wurden.
Ansonsten hat die Autorin einen sehr flüssigen und leichten Schreibstil, mit dem sie eine nette, gemütliche und weihnachtliche Atmosphäre schafft. Während der Lektüre von "Ein Kuss unter dem Mistelzweig" wünscht man sich gleichzeitig in den weihnachtlichen Trubel der Großstadt als auch ins gemütliche, festlich dekorierte und heimlich duftende Cottage ans Kaminfeuer.
Pünktlich zur kalten und eher ungemütlichen Jahreszeit erscheint diesen Monat der neueste Thriller von Zoë Beck unter dem Titel “Brixton Hill” im Heyne Verlag.
Emma Vine befindet sich in einem Luxushochhaus im Londoner Stadtteil Canary Wharf, im Büro ihrer Freundin, als auf einmal der gesamte Strom ausfällt. Im hochtechnisierten Gebäude ein gefährlicher Zustand. Als zudem Rauch aus den Belüftungsschächten die Luftzufuhr blockiert, klettert ihre Freundin voller Panik aus dem Fenster. Und vergisst, dass sie sich im 15. Stock befindet…
Kurz darauf wird Emma Vine verhaftet, da ihr die Schuld am Tod ihrer Freundin angehängt wird. Und so wird ihr schnell klar, dass sie das eigentliche Ziel dieses Anschlags war, nicht Kimmy – und dass die Jagd noch lange nicht vorbei ist.
Zuallererst: “Brixton Hill” war mein allererstes Buch überhaupt von Zoë Beck. Bisher hatte ich ausschließlich positive Stimmen zu ihren Büchern vernommen und all ihre mir bekannten Leser schienen mir sehr begeistert zu sein. Meine Erwartungen an “Brixton Hill” waren also zugegebenermaßen sehr hoch. Umso enttäuschter bin ich, dass mich der Thriller leider nicht ganz so begeistern konnte.
Die Thematik dahinter – Familienverhältnisse, Macht, Politik, Immobilien, RAF, IRA, Terror – fand ich dabei sehr interessant. Hinter der Handlung in “Brixton Hill” steckt viel wahrheitsgetreue Geschichte und auch die Umstände in Brixton, die Revolte, die Feier von Margaret Thatchers Tod fand ich unheimlich gut darin eingearbeitet. Im Endeffekt sind es diese Themen, die mich auf die vorherigen Bücher der deutschen Autorin neugierig machen. Gut gefallen hat mir auch die Art, wie die Autorin soziale Netzwerke in die Handlung einbaut – mittels Twitter kommuniziert Emma sozusagen mit dem Feind. Und auch Hacker spielen hier eine große Rolle – passend zum heutigen Alltag. Kurzum: eine sehr interessante Thematik steckt hier hinter der gesamten Handlung.
Obwohl ich die Handlung an sich wirklich toll fand, hat mir hier leider eines sehr gefehlt: die Spannung. Für mich müssen Thriller fesselnd sein, am liebsten von der ersten Seite an, sie müssen mich nachts wachhalten und mir den Atem nehmen. Hier musste ich mich leider oft zum Weiterlesen zwingen. Es gibt zwar die ein oder andere recht spannende Stelle, bei der man sich sagt “Nur noch ein Kapitel”, aber es überwiegend dann doch die Stellen à la “Ach, lese ich morgen weiter”. Sehr schade. Stünde unter dem Buchtitel “Krimi” statt “Thriller” wäre meine Bewertung eventuell anders ausgefallen, aber da ich einen superspannenden Thriller erwartet hatte, war ich relativ enttäuscht von “Brixton Hill”.
Desweiteren haben mir auch flüssigere Übergänge und Bezüge zwischen/zu den einzelnen Handlungen und Taten gefehlt. Vieles kommt sehr plötzlich oder scheint aus dem Zusammenhang gerissen worden zu sein. Ob das der übliche Schreibstil der Autorin ist, kann ich (noch) nicht beurteilen. Zudem war mir die Protagonistin doch relativ unsympathisch. Ihre Taten haben meiner Meinung nach so gar nicht zu ihrer Denkweise gepasst, weswegen sie für mich gegen Ende doch sehr naiv zu sein schien. Diese Kritikpunkte zwingen mich leider dazu, dieser Lektüre nur drei (eigentlich 3,5) Sterne zu geben, obwohl ich gern mehr gegeben hätte – denn die Themen dahinter fand und finde ich immer noch sehr vielversprechend.
Eine wahnsinnig interessante und realitätsnahe Handlung, aber eher Krimi als Thriller. Für mich persönlich fehlt es in “Brixton Hill” an Spannung und Atemnot, dennoch bleibt es für mich eine recht gute Lektüre und ich bin den anderen Büchern der Autorin nicht abgeneigt. Eine zweite Chance werde ich Zoë Beck auf jeden Fall noch geben.
In der USA bereits ein absoluter Bestseller, erscheint "Das Geheimnis von Ella & Micha" von Jessica Sorensen im November 2013 im Heyne Verlag nun endlich auch auf deutsch.
Am Ende ihres ersten Collegejahres fährt Ella für die Sommerferien wieder nach Hause. Nach Hause zu ihrem Vater, der den Tod ihrer Mutter mit Alkohol zu ertränken versucht. Und zu Micha, ihrem besten Freund, den sie vor acht Monaten fluchtartig und plötzlich verlassen hat. Ob sie es schafft, sich ihrem alten Leben wieder zu stellen, mit dem sie eigentlich abschließen wollte?
Acht Monate lang war Micha krank vor Sorge um seine Ella und war verzweifelt auf der Suche nach ihr. Bis sie plötzlich eines abends wieder vor ihm steht. Verändert, aber doch noch die alte Ella, die sie früher war. Doch können die beiden einfach so weitermachen, wie vor diesen acht Monaten?
"Das Geheimnis von Ella & Micha" erzählt eine sehr gefühlsreiche Geschichte zweier Jugendlicher, die nicht nur miteinander sehr gut befreundet sind, sondern in ihrem jungen Leben bereits mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Micha ist ohne Vater aufgewachsen, Ella plagen Schuldgefühle am Tod ihrer Mutter. Ihr Bruder hat sich abgewendet und der Vater ist Alkoholiker. Es sind tragische Lebensumstände, mit denen beide zu kämpfen haben, aber diese sind in der heutigen Zeit leider recht realistisch und machen - meiner Meinung - die gesamte Handlung so greifbar und glaubhaft.
Hier geht es nicht nur um eine Liebesgeschichte, sondern vielmehr, ob und wie Ella und Micha ihre Schwierigkeiten bewältigen können. In einem flüssigen und subtilen Schreibstil schafft es Jessica Sorensen gleichmeriaßen, ihre Leser mit der Handlung zu fesseln als auch zu unterhalten.
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Auch die Charaktere gefallen mir in diesem Young-Adult-Roman sehr gut. Die Protagonistin unterscheidet sich von den vielen 0815-Protagonistinnen in diversen anderen Liebesromanen in ihren persönlichen Eigenschaften und auch Micha gefällt mir, was Charakter und Verhalten angeht. Genauso gefällt es mir, wie Sorensen Ellas Freundin Lila, die das absolute Gegenteil von Ella ist, in die Handlung eingebaut hat und so einen sehr passenden Kontrast zwischen arm und reich schafft und zeigt, dass solcher Status noch längst nicht alles ist.
Jessica Sorensen hat mich mit "Das Geheimnis von Ella & Micha" vollkommen überzeugt. Ein gefühlvoller, abwechslungsreicher und unvorhersehbarer Young-Adult-Roman, mit einer überzeugenden Geschichte. Der Geschichte von Ella und Micha.
Nach “Jake Djones und die Hüter der Zeit” tritt Damian Dibbens Protagonist und junger Geschichtshüter Jake Djones in “Jake Djones in der Arena des Todes” sein zweites Abenteuer an.
Auf einer Mission mit seinen neu gewonnenen Freunden Nathan, Charlie und dem Papageien Drake wird – durch die Unachtsamkeit von Jake – das für die Geschichtshüter so wertvolle Atomium gestohlen, von einem geheimnisvollen Unbekannten, der sich Leonardo nennt und sich schon bald als Agata Zeldts Verbündeter herausstellt. Als wäre dies an Unglück nicht genug, bedeutet dieser Vorfall auch, dass jemand in den Reihen der Geschichtshüter ein Verräter ist. Denn gelangt das Atomium erst einmal in die falschen Hände – und das ist hiermit geschehen – ist eine Katastrophe nahezu unabdingbar.
Doch kurz darauf können die Geschichtshüter wieder zu hoffen wagen: Topaz lebt und hat ihnen eine verschlüsselte Nachricht zukommen lassen. So machen sich die jungen Abenteurer schnellstmöglich auf ins Reich der Römer und damit ins Jahr 27, wo sie sich mal wieder den schrecklichsten Gefahren stellen müssen, um die gesamte Menschheitsgeschichte zu retten.
Wieder einmal hat sich Damian Dibben mit “Jake Djones in der Arena des Todes” ein vielschichtiges und waghalsiges Abenteuer ausgedacht – und dieses auf die beste Art und Weise aufs Papier gebracht. Die gsamte Geschichte besteht aus einer Vielzahl von Handlungen und ich finde es absolut bewunderswert, wie die einzelnen Handlungen und Taten in so verschiedenen Epochen aufeinander aufbauen und in sich logisch erzählt werden.Der Autor hält den Leser Seite um Seite an den Seiten fest und schafft es kontinuierlich, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und bindet dazu nicht nur fesselnde Kampfszenen ein, sondern schafft auch viele unterhaltsame Dialoge.
Auch die Charaktere sind alle für sich stehend einzigartig, komplex und ganz und gar nicht langweilig. So ist Jake Djones als Protagonist der Reihe nicht unfehlbar und weit davon entfernt, ein perfekter Geschichtshüter zu sein. Vielmehr ist er ein abenteuerlustiger, manchmal ein hitzeköpfiger und vorschnell handelnder, vierzehnjähriger Junge, was ihn – mir zumindest – wahnsinnig sympathisch macht. Alle Charaktere werden so genau beschrieben, dass es viel Spaß macht, sich diese beim Lesen vorzustellen.
Dafür auch ein Pluspunkt für die Figuren auf dem Cover, die genauso sind, wie in den Büchern beschrieben. Schade nur, dass das jetzige Hardcover anders gestaltet wurde als das erste (ursprüngliche) – so stehen zwei verschiedene Hardcover im Regal.
Wer mal Lust hat auf ein spannendes Abenteuer und eine waghalsige Zeitreise in eine gänzlich andere Zeit, der ist mit der Geschichtshüter-Reihe und besonders mit “Jake Djones in der Arena des Todes” bestens bedient. Und nicht nur Jugendliche werden hier bestens unterhalten, sondern auch alle jung gebliebenen Erwachsenen.
Der Nachfolgeband zu “Breathe – Gefangen unter Glas” gehört eindeutig zu den am meisten erwarteten Neuerscheinungen des Monats, doch das Warten auf “Breathe – Flucht nach Sequoia”von Sarah Crossan aus dem Deutschen Taschenbuch Verlag hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Nachdem der Rebellenhain im vorherigen Band zerstört wurde und nur wenige der Rebellen überlebt haben, ist eine Gruppe – darunter Alina und Silas – auf der Flucht nach Sequoia, wo sie Schutz erwarten. Bea und Quinn dagegen ziehen gemeinsam mit Jazz ins Ödland. Doch schon bald trennen sich durch ein Unglück Beas und Quinns Wege und auch Alina und Silas müssen erkennen, dass sich hinter den Mauern von Sequoia nicht das verbirgt, was die Überlebenden erwartet hätten. Ganz im Gegenteil – sie müssen sich bald entscheiden, was die geringere Gefahr darstellt: die Kuppel oder Sequoia.
[! Die offizielle Inhaltsangabe spoilert übrigens sehr !]
Wow – ich war ja schon vom ersten Band wider Erwarten sehr begeistert, aber was Sarah Crossan dem Leser hier bietet, ist absolut u m w e r f e n d ! Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite an und das ist wirklich nicht übertrieben. Genauso vergeht kein Kapitel, in dem sie den Leser nicht komplett überraschen würde. Die Autorin hält die ganze Handlung über den Spannungsbogen konstant ganz weit oben. So ist es wirklich keine allzu große Überraschung, dass man atemlos Seite um Seite umblättert ohne sich um solche belanglosen Dinge wie essen oder trinken (oder Uni!) zu kümmern.
Die zahlreichen Perspektivenwechsel garantieren, dass man als Leser hundertprozentig im Geschehen ist, da man wirklich alles von der so umfassenden Handlung mitbekommt. Man fiebert gemeinsam mit den Protagonisten und ringt selbst beim Lesen nach dem so kostbaren Sauerstoff. Auch die schon bekannten Protagonisten Bea, Quinn, Alina und Oscar durchlaufen viele interessante Änderungen während dem Versuch, in Sequoia zu erleben. Es ist deutlich erkennbar, dass sich die Autorin die größte Mühe gegeben hat, ihre Figuren und deren Charaktereigenschaften sowie Merkmale noch weiter auszubauen, sie entwickeln zu lassen und sie immer wieder an ihre Grenzen kommen zu lassen.
Kurzum: für mich ist “Breathe – Flucht nach Sequoia” nicht nur eine ungewohnte Steigerung zum ersten Band, sondern auch eine der allerbesten Dystopien, die ich bisher lesen durfte. Während mir beispielsweise bei “Die Tribute von Panem” die zwei Folgebände nicht mehr so gut gefallen haben, haben mir beide Breathe-Bücher außerordentlich gut gefallen – nicht zuletzt wegen der überaus realistischen Thematik und der Art und Weise, wie Crossan die Handlung entwickelt hat.
Wem der erste Band auch nur ansatzweise gefallen hat, wird von diesem Buch absolut begeistert sein! Nehmt euch am besten genügend Zeit und sorgt für so viel Ruhe, so dass ihr diese Dystopie in einem Rutsch durchlesen könnt – glaubt mir, ihr werdet euch das wünschen!
Nachdem der erste Band (“Rush of love: Verführt”) der neuesten und beliebten New Adult-Reihe Rush of love so gut aufgenommen wurde, ich aber relativ skeptisch blieb, wagte ich mich doch noch an den zweiten Band aus der Feder von Autorin Abbi Glines: “Rush of love: Erlöst”.
Das offene Ende des Vorgängers ließ schon darauf schließen, dass die Geschichte um Blair und Rush noch lange nicht zu Ende ist – und der Nachfolger knüpft auch nur kurze Zeit später an die vorigen Ereignisse an. Es dauert zwar eine Weile, aber es wird wohl kaum jemanden verwundern, dass Blair und Rush sich dann doch wiedersehen und miteinander zu tun haben. Da ich nicht allzu sehr spoilern möchte für diejenigen, die das Buch noch lesen möchten, gehe ich auf den Inhalt mal nicht näher ein – zumal die offizielle Inhaltsangabe auch so gut wie nichts preisgibt. Und ohne großartigen Spoileralarm die Handlung zu umschreiben ist schlichtweg unmöglich.
Mein erster Eindruck vom ersten Buch, dass es sich um die Reihe um eine Shades-of-Grey-Version für junge Erwachsene handelt, hat sich bei der Lektüre des zweiten Romans leider von Seite zu Seite verfestigt. Da ich inhaltlich nichts verraten kann und will, kann ich es auch nicht so konkret begründen, wie ich es gern tun würde, aber es sei gesagt, dass die Handlung sehr viel Sex beinhaltet und stellenweise schon an einen Erotikroman erinnert. Dass die Protagonistin noch ein Teenager, da 19 Jahre alt, ist, macht diesen Sachverhalt zumindest für mich sehr schlimm. Ich bin nämlich der Meinung dass die hier vorliegende Handlung mehr als unglaubwürdig und relativ erniedrigend ist sowie den jungen Erwachsenen, die vielleicht noch nicht genügend Erfahrung diesbezüglich besitzen oder es einfach nicht besser wissen, die absolut falschen Werte vermitteln und ein Verhalten gutheißen, welches in dem Sinne nicht korrekt ist. Weder von Blair noch von Rush.
Natürlich sind auch alle anderen Fantasy-, Science Fiction- und Chick-Lit-Romane recht unglaubwürdig und realitätsfern, aber die Rush-of-love-Romane sind meiner Meinung nach ein ganz anderes Kaliber, da sie als Zielgruppe “New Adult”, also junge Erwachsene, angeben und die Handlung schlichtweg ein solcher Stuss sind, dass ich als Leserin einfach nur von Seite zu Seite den Kopf schütteln muss.
Klar, die Bücher lesen sich leicht und flüssig, aber das tun die Shades-of-Grey-Romane auch. Auch hier haben wir eine absolut naive, junge Frau (na, eher Mädchen), die sich von einem starken, natürlich unglaublich gutaussehenden und reichen Mann dominieren und schlecht behandeln lässt. Aus Liebe. Zu Unterhaltungszwecken ist so etwas vollkommen in Ordnung, aber mal ehrlich – was ist mit den jungen Mädchen, die diese Bücher lesen? Sollen die etwa so naiv sein und sich alles gefallen lassen? Ich denke nicht.
Die Rush of love – Reihe ist eine Shades of Grey – Version für Jüngere. Wer darauf steht, bitte, aber liebe Mädels, lasst euch nicht von Blairs Verhalten beeinflussen und eifert ihr nicht nach. Als pure (erotische) Unterhaltung mag das noch ganz nett sein, aber das war es dann auch schon. [2/5 Sterne]
Nach Bestsellern wie “Kaltduscher” oder “Linksaufsteher” freute ich mich ganz besonders über den neuesten Roman von Matthias Sachau. Schon die Leseprobe von “Hauptsache, es knallt” hat mich nach der ersten Seite vollkommen überzeugt. Und die weiteren knapp 320 Seiten verfestigten schließlich vollkommen diese Überzeugung.
Tims beste Freundin Janina heiratet und wünscht sich nichts sehnlicher als eine absolut perfekte Traumhochzeit. Mit der richtigen Planung sollte das eigentlich kein Problem sein, aber bei einer solch großen Anzahl an Gästen, die alle einzeln so ihre eigenen Charaktereigenschaften haben. Der eine Onkel oder Tante lieben lustige (oder eher peinliche) Spiele, die russischen Kollegen des Bräutigams wollen auf jeden Fall eine Brautentführung machen und literweise Wodka trinken, die anderen artern betrunken zu ganz anderen (schlimmen) Menschen aus und die Schlossherrin des Schlosses, auf dem die Hochzeit statt finden soll, hat schon so manche Hochzeit verdorben. Wie verschafft man unter solchen Bedingungen also eine perfekte Hochzeit, bei der alles glatt läuft? Tim und die engsten Freunde des Brautpaars entwickeln einen Schlachtplan und setzen alles daran, jegliche Gefahren vorauszusehen und bei Notwendigkeit sofort zu intervenieren. Aber ob das gut geht?
Die ersten Seiten zeigen bereits, dass die Hochzeit trotz aller guten Vorsätze doch ein wenig…ausartet. Aber nach dem kurzen Vorausblick bekommen wir erst einmal die ganze Geschichte von vorne erzählt. Die gesamte Handlung erstreckt sich im Großen und Ganzen dann aber doch auf den einen, großen, so wichtigen Tag.
Tim ist genau so wie die üblichen Protagonisten in Sachaus Romanen – eine Spur trottelig, ausgeprägter Sinn für Humor und einfach supersympathisch und liebenswert. Was er im Laufe der Geschichte alles auf sich nimmt, um seiner besten Freundin einen perfekten Tag zu ermöglichen, ist einfach klasse und macht ihn von Fettnäpfchen zu Schlamassel sympathischer.
Das gewohnt knallige und markante Cover gefällt mir auch dieses Mal sehr gut – bunt, schlicht, perfekt. Sachau bleibt seinem Schreibstil immer noch treu und so hat mich “Hauptsache, es knallt” wieder einmal nicht enttäuscht. Während viele Autoren von Buch zu Buch eher abbauen, schafft er es, sein tolles Schreibniveau halten zu können und überzeugt jedes Mal von Neuem mit ausgeprägten, ansprechenden Charakteren, einem leichten, flüssigen Schreibstil und viel, viel Humor.
“Hauptsache, es knallt” knallt sich mit einer witzigen Geschichte direkt in die Herzen aller Leser, die mal Lust auf ein wenig (viel!) Humor verspüren und sich richtig unterhalten lassen wollen. Absolut wie geschaffen für den Urlaub oder wenn die Braut oder den Bräutigam die vorhochzeitliche Panik packt! [5/5 Sterne]
Alles, was ich von Lucy Dillons neuestem Roman vor der Lektüre wusste, war, dass auf dem Cover eine lesende Frau mit einem Dalmatiner abgebildet ist – das hat gereicht, mein Interesse zu wecken. Aber ab der ersten Seite an von “Der Prinz in meinem Märchen” war ich auch von der Handlung vollkommen begeistert…
Michelle liebt Ordnung, Dekorationen jeglicher Art und ihre unzähligen To-Do-Listen, die sie mindestens täglich abarbeitet. Nach ihrer gescheiterten Ehe zog sie in die Kleinstadt Longhampton und eröffnete dort “Home sweet Home”, ihren eigenen Laden mit Wohn-/Dekorationsartikeln. Kurz vor der Eröffnung des Geschäftes trifft sie auf Anna McQueen, eine liebenswerte Buchliebhaberin, die kürzlich Familienzuwachs bekommen hat – allerdings nicht im Sinne ihres eigenen (Wunsch-)Babys, sondern die drei Töchter aus Phils erster Ehe, sowie Pongo, einem aktiven Dalmatiner.
Mit der Zeit werden Michelle und Anna gute Freundinnen und sind stets füreinander da – bis schließlich beide mit den eigenen Problemen so überfordert oder beschäftigt sind, dass sie immer weniger Zeit für die jeweils andere finden. Anna möchte unbedingt ein eigenes Baby bekommen, Michelle dagegen möchte ein Geschäft für Bettwäsche eröffnen, doch der Immobilienbesitzer besteht darauf, dass sein Buchladen weitergeführt wird.
“Der Prinz in meinem Märchen” ist beschämenderweise mein erster Roman von Lucy Dillon – irgendwie sind die Bücher der Autorin ganz an mir vorbei gegangen. Doch dieses Buch hat mich wirklich von der ersten Seite an mitgerissen – der Schreibstil der Autorin ist mehr als angenehm und da die Handlung jeweils aus der Perspektive von Michelle und Anna erzählt wird, wirkt diese dadurch sehr plastisch und vielseitig. Beide Erzählperspektiven gehen dabei fast nahtlos ineinander über. Zudem sind Anna und Michelle beide so unterschiedliche, aber gleichermaßen liebenswerte und sympathische Charaktere, dass ich mir wünschte, diese Geschichte würde nie zu Ende gehen.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist Annas unverkennbare große Liebe zu Büchern. Insbesondere Kinderbuchklassiker finden sich hier oft wieder und jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Buchempfehlung eines Charakters aus der Handlung in dem Roman. Eine wundervolle Idee, so dass man während der Lektüre selbst zahlreiche Buchtipps auf dem Silbertablett serviert bekommt. Für mich als Buchliebhaberin natürlich ein ganz besonderes Extra. Überhaupt schafft es die Autorin mit ihren detaillierten, aber nicht ausschweifenden Beschreibungen, lebendige Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen, ganz besonders bei der Beschreibung des Buchladens – man möchte sofort ein Ladengeschäft mieten und exakt solch einen Buchladen eröffnen, um dort selbst stöbern zu können.
Lucy Dillon erzählt hier eine abwechslungsreiche, reale und liebevolle Geschichte von Freundschaft, Familie, Liebe und Selbstvertrauen, gespickt mit der Liebe zu Büchern, so dass mir “Der Prinz in meinem Märchen” wirklich wie eine kleine Märchenerzählung erschien. Wundervoll geschrieben, ein absolut empfehlenswerter Roman, der zum Schmökern einlädt. [5/5 Sterne]
Von "Beautiful Disaster", dem Debütroman von Jamie McGuire hörte ich zum ersten Mal erst, als ein Verlagsnewsletter von Piper in meinem Postfach landete - zunächst hatte ich die Befürchtung, dies wäre wieder eine Art SoG-Verschnitt, aber das Cover und die Inhaltsangabe haben mich neugierig gemacht - und mittlerweile kann ich diesen mitreißenden Roman jedem empfehlen!
Die junge, ruhige und eher unauffällige Studentin Abby führt ein relativ ruhiges Leben, da sie in der Vergangenheit so einiges erlebt hat. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin America ist sie damals aus Kansas weggegangen, um sich eine gute Zukunft aufzubauen. Als sie eines Abends bei einem illegalen Boxwettkampf auf dem Campus zum ersten Mal Travis sieht, fühlt sie sich hin und her gerissen. Travis ist bekannt dafür, dass er ein Aufreißer ist, jede Nacht mit einer anderen Frau verbringt und gerne Schläge austeilt ohne selbst getroffen zu werden.
Da Americas Freund mit Travis zusammenwohnt, wird auch Travis auf Abby aufmerksam und findet sofort Gefallen an ihr. Während Abby sich noch gegen die aufkeimende Freundschaft mit Travis wehrt, beginnt eine fulminante Geschichte für den Leser.
Eines muss gesagt werden: diese Geschichte ist nichts für schwache Nerven. "Beautiful Disaster" besteht aus unendlich vielen Höhepunkten und es ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Auf Twitter meinte jemand zu mir, dieses Buch würde man "inhalieren" und ich finde, das ist eine absolut passende Beschreibung für das Leseerlebnis hier. Abby und Travis reißen ihre Leser mit ins wahnsinnige und unglaubliche Gefühlschaos und man hofft und bangt und freut sich Seite um Seite gemeinsam mit ihnen. Zudem ist die Handlung bespickt mit vielen unerwarteten Wendungen und Überraschungen, sodass es auf keinen Fall nur ein Wort lang langweilig wird. Ganz im Gegenteil - man kann sich nicht losreißen!
Abby ist eine absolut sympathische Protagonistin - sie ist nett und hilfsbereit, kann aber auch aus sich herausgehen und weiß, was sie will oder was sie nicht will. Eine entschlossene, selbstbewusste junge Frau. Travis hingegen scheint wahnsinnig von sich überzeugt zu sein, hat eine harte Schale, aber einen wundervoll weichen Kern und auch wenn ich manchmal den Ausdruck "Täubchen" oder "Taube" nicht mehr lesen konnte und seine fast schon Besessensheit als ein wenig irritierend empfand, blieb mir auch Travis doch immer sympathisch. Meiner Meinung kann man aber auch nicht anders, als die beiden, aber auch America und Shepley, zu mögen und zu lieben!
Jamie McGuire ist mit ihrem Debütroman "Beautiful Disaster" ein unerwartet mitreißender Roman und ein unglaublicher Erfolg gelungen - es erwarten euch das pure Gefühlschaos, viele Wendungen und noch mehr Höhepunkte! [5/5 Sterne]