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Jojo Moyes - "Ein ganzes halbes Jahr"

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

“Ein ganzes halbes Jahr” von Jojo Moyes ist schon bereits vor offiziellem Erscheinungstermin im März 2013 in aller Munde, überall finden sich begeisterte Leser und ich habe bisher noch keine einzige negative Meinung dazu gelesen. Da ich allen gehypten Büchern eher skeptisch gegenüber stehe, hatte ich ein wenig Angst vor der Lektüre, aber das Cover hat mich bereits vor Monaten begeistert und es war klar, dass ich dieses Buch lesen möchte, egal worum es geht, egal wie es andere finden.

Worum es sich auf den 512 Seiten handelt? Es handelt sich um eine ganz besondere Geschichte. Um die Geschichte von Lou & Will.

Louisa Clark arbeitet seit sechs Jahren in einem Café, ist seit fast sieben Jahren mit ihrem Freund Patrick zusammen, wohnt noch bei ihren Eltern und gibt fast ihr gesamtes Gehalt ihren Eltern ab und unterstützt sie damit. Als sie eines Tages ihren Job verliert, da das Café schließen muss, braucht sie dringend wieder Arbeit – zumal ihr Vater selbst kurz davor steht, seine Arbeit zu verlieren. So kommt es, dass sie für sechs Monate als Pflegekraft angestellt wird. Nicht weit weg von ihrem Zuhause wohnt ein Tetraplegiker, der gepflegt werden muss und dem Louisa tagsüber Gesellschaft leisten soll.

Will war ein junger, attraktiver, sportlicher Mann, der Teilhaber einer erfolgreichen Firma war, das Leben liebte und um die Welt gereist ist, sofern sich nur die Gelegenheit dazu ergab. Seit eines dummen Unfalls, der nicht einmal etwas mit den extremen sportlichen Tätigkeiten zu tun hatte, die er gerne unternahm, ist er von der Brust an abwärts gelähmt. Lediglich seinen Kopf kann er bewegen, seine Hände geringfügig. Für sein ganzes Leben lang ist er nun an einen Rollstuhl gekettet und an die ständige Hilfe seiner Mitmenschen angewiesen.

Dieser Roman ist ein wahrer Pageturner, ehrlich. Der Schreibstil ist wundervoll flüssig, verständlich und unkompliziert; die Geschichte so aufgebaut, dass man nicht einfach nach einem Kapitel das Buch zuschlagen kann, sondern immer noch ein Kapitel lesen muss… und dann noch eins. Die Geschichte von Lou und Will ist eine ganz besondere, das steht außer Frage. Ab und zu bekommen wir ein Kapitel aus einer anderen Sicht, als der von Louisa zu lesen, welche dann kostbare Einblicke in das gesamte Geschehen, das Gefühlsleben und die Gedanken der jeweiligen Person ermöglichen. Dadurch wirkt die ganze Handlung noch ein Stück plastischer und nachvollziehbarer.

Allerdings entwickelt sich die Handlung für mich erst nach gut der Hälfte zu einer fantastischen Geschichte – anfangs konnte ich die Faszination hinter der Handlung nicht so recht ausmachen. Das lag vor allem aber auch an der Protagonistin Louisa. Sie ist eine Person, die mit 27 Jahren noch absolut nichts aus ihrem Leben gemacht hat, was nicht so schlimm wäre, aber sie hat auch keinerlei Ambitionen, eine Ausbildung zu machen, einen Beruf zu finden, der ihr Spaß macht, nicht mal von ihrem Freund kann sie sich trennen. Dazu ist sie manchmal so unverantwortlich und denkt über ganz selbstverständliche Dinge nicht nach, so dass ich beim Lesen dieser Person nur allzu gerne meine Meinung ins Gesicht geschrien hätte. Für mich ist Will der einzige und wahre Held dieser Geschichte. Mit einem herrlich schwarzen Humor, einer harten Schale, aber samtweichen Kern bringt er Louisas Leben endlich in Ordnung, schafft es, sie zu verändern. Während Louisa Clark für mich der große Minuspunkt in Jojo Moyes’ Roman ist, ist Will Traynor der große leuchtende Stern.

Auf sehr beeindruckende Weise setzt sich Jojo Moyes hier mit dem Thema Sterbehilfe auseinander. So gut wie jede Sichtweise auf dieses kontroverse Thema kommt innerhalb der Handlung zum Vorschein, mit den jeweiligen Argumenten und Gefühlen. Ich stellte mir beim Lesen selbst die Frage, wie ich in welchen Situation reagieren würde, was ich mir an wessen Stelle wünschen würde. Die Thematik ist keinesfalls leicht, doch bin ich der Meinung, dass es gut ist, darüber zu sprechen und sich darüber austauschen zu können. Beziehungsweise sich erst einmal bewusst werden, dass es solche Möglichkeiten gibt und es durchaus Menschen gibt, die den Freitod wählen.

Die Autorin schafft es, eine so komplexe Thematik in eine wunderschöne Geschichte mit Freundschaft, Liebe, Familie zu verweben. “Ein ganzes halbes Jahr” ist ein Roman, den man gelesen haben sollte und der einem doch einige Zeit im Gedächtnis bleibt. So war ich direkt nach der Lektüre noch sehr aufgewühlt, voller unterschiedlicher Gefühle – 12 Stunden später bin ich immer noch ganz gerührt, aber auf positivere Weise als noch davor. Ein wenig erinnert mich das Buch vom Thema als auch vom Schreibstil her an einen typischen Jodi-Picoult-Roman, welche ich persönlich sehr gerne lese.

Dieser wundervolle Roman mit dem absolut perfekten Cover wird zu Recht von so vielen Lesern hochgelobt. Zwar gibt es von mir einen klitzekleinen Stern Abzug, aber ich bin durchaus der Meinung, dass “Ein ganzes halbes Jahr” von Jojo Moyes lesenswert ist und man es gelesen haben sollte – sich dann aber auch Gedanken dazu machen sollte. Es ist einfach eine ganz besondere Geschichte, die einem für lange Zeit im Gedächtnis bleibt und das schaffen nur sehr wenige Bücher. Dieser Roman ist für alle Leser genau das Richtige – ob jung oder alt, Mann oder Frau, Fantasy- oder Krimifan. Danke Jojo Moyes!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/04/15/rezension-jojo-moyes-ein-ganzes-halbes-jahr

Sarah Harvey - "Bitte nicht füttern"

Bitte nicht füttern - Sarah Harvey

All diejenigen, die gerne Chick-Lit lesen, werden auch an Bestsellerautorin Sarah Harvey nicht vorbei gekommen sein – umso besser also, dass mit “Bitte nicht füttern” wieder mal ein neuer Roman der Autorin erschienen ist!

Auf einem spanischen Weingut wohnt die junge Abella Rivera. Sie arbeitet auf dem familiären Weingut, hat einen Freund, den sie lieber ihrer Schwester “zuschieben” würde und hat vor allem einen großen Traum: sie möchte reisen, die Welt entdecken und neue Abenteuer erleben. Doch ihr Vater möchte seine jüngste Tochter sicher Zuhause wissen und stellt sich Abellas Wunsch quer.

Der in Cornwall lebende Sternekoch Rory kocht leidenschaftlich gern und sein Restaurant gilt als absoluter Geheimtipp. Regelmäßig bekommt er vielversprechende Angebote, doch Rory möchte lieber für sich bleiben und kein berühmter Starkoch sein. Als sein Vater aber dringend Geld und seine Hilfe benötigt, sieht sich Rory gezwungen, über seinen Schatten zu springen und eine Promi-Kochshow zu leiten.

Eines Tages flattert in Spanien eine Einladung ins Haus – Abellas Bruder heiratet. So macht sich die ganze Familie auf nach Cornwall zur großen Hochzeit und Abella wittert ihre große Chance, endlich frei reisen zu können… als sie dann auf Rory trifft, der sich sofort in die hübsche Spanierin verliebt.

Die Handlung klingt sehr vielversprechend, doch leider gestaltet sie Sarah Harvey für meinen Geschmack ein wenig zu oberflächlich und vorhersehbar. Der Roman ist zwar in der Tat unterhaltsam, lässt sich schnell und angenehm weglesen, aber für mich persönlich hätte die Story ein wenig ausgereifter, länger sein können. Die Charaktere wiederum sind wahnsinnig sympathisch, verschieden und interessant, aber oder gerade deswegen, hätte ich mir gewünscht, mehr über deren Gedanken und Taten erfahren, eine tiefere Handlung erleben zu dürfen. Schön fand ich es allerdings, dass wir sowohl Abellas als auch Rorys Sichtweise zu lesen bekommen.

Sarah Harvey präsentiert hier eigentlich eine tolle Geschichte mit viel Potential, welche mich dann aber letztendlich nicht vollends begeistern konnte. Auch für Chick-Lit sind Handlung und Charaktere zu oberflächlich, seicht und vorhersehbar geblieben. Sehr schade, da ich die anderen Bücher der Autorin sehr gern mochte. [3/5 Sterne]

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/04/10/rezension-sarah-harvey-bitte-nicht-futtern

Silke Porath - "Mops und Möhren"

Mops und Möhren - Silke Porath

Nach “Nicht ohne meinen Mops” geht es mit dem neuesten Roman von Silke Porath nun in die zweite Runde. In “Mops und Möhren” treffen wir wieder auf die sympathische WG mit Tanja, Rolf und Chris – und natürlich dem Mops, Earl of Cockwood.

Tanja arbeitet nun gemeinsam mit Freund Arne, der gleichzeitig ihr neuer Chef ist, in der Tierrettung. Währendessen haben sich Rolf und Chris einen kleinen Schrebergarten angeschafft, der in den warmen Tagen ein idyllisches Plätzchen ist, um herrlich entspannen zu können. Allerdings könnte dieser Traum bald vorbei sein, da die gesamte Laubenkolonie der Stadt Stuttgart über 40.000 Euro zurückzahlen soll und ein großer Immobilieninvestor genau dort neue, schicke Wohnungen bauen möchte. Da kann es doch nicht mit rechten Dingen zugehen, denken sich die vier Freunde und gehen der ganzen Sache nach – und kämpfen um den Erhalt der Schrebergärten.

Das bunte, knallige Cover samt Mops und Zwerg lädt sofort zum Lesen ein – und auch innerhalb des Buchumschlags erwartet den Leser eine herrlich leichte und unterhaltsame Geschichte mit ein wenig Spannung, Romantik und Stoff zum Schmunzeln. Reichlich toller Lesestoff! Silke Porath überzeugt mit einem leichten, flüssigen und angenehmen Schreibstil und wundervoll sympathischen Charakteren. Egal ob Tanja, Chris, Rolf, Arne oder Earl of Cockwood – alle sind sie zwar sehr verschieden, aber dafür umso sympathischer und witziger!

Dass ich den Vorgängerband nicht kannte, bereitete meiner Meinung keine allzu großen Schwierigkeiten – zwar ist man beim Lesen der ersten Sätze kurz verwirrt, aber das legt sich schnell, da noch kurz das Wichtigste zusammengefasst wird bzw. man es sich im Laufe der Handlung erschließen kann.

“Mops und Möhren” ist eine etwas schrullige, aber wahnsinnig unterhaltsame und spannende Lektüre, die ruhig ein wenig länger hätte andauern können. Für alle, die etwas Leichtes zwischendurch lesen möchten, also durchaus empfehlenswert! [4/5 Sterne]

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/03/15/rezension-silke-porath-mops-und-mohren

Cathy Woodman - "Schnupperküsse"

Schnupperküsse - Cathy Woodman

Cathy Woodmans neuester Roman “Schnupperküsse”, erschienen im Blanvalet Verlag, entführt uns wieder einmal aus der Großstadt London auf das schöne, gemütliche, aber auch chaotische Land, nach Talyton St. George.

Nach der Trennung von ihrem Mann zieht Jennie gemeinsam mit ihren drei Kindern in ein altes, aber charmantes Farmhaus. Sie hat sich in das Häuschen sofort verliebt, doch für ihren 14-jährigen Sohn bedeutet es die völlige Abschottung vom Großstadtleben und seinen Freunden. Die jüngeren Mädchen sind da schon leichter zu begeistern – die Aussicht auf ein Pony, einen Hund und Hühner muntert sie sichtlich auf. Doch die Umstellung von Stadt- auf Landleben gestaltet sich weitaus schwerer als gedacht – im Haus und im Garten muss vieles noch gemacht werden, eine eigene und rentable Kuchen-Back-Firma ist nicht ganz so leicht auf die Beine zu stellen wie gedacht, die neu angeschafften Tiere müssen versorgt und gepflegt werden und nebenher muss sich Jennie noch um die Kinder kümmern. Kein leichter Job, da ist es doch ganz praktisch, dass ihr einziger Nachbar der nette Milchfarmer Guy Barnes ist, der Jennie mehrmals aus der Patsche hilft…

Die Handlung klingt interessant und unterhaltsam, was sie auch zum größten Teil tatsächlich ist. Allerdings wirkt die gesamte Handlung auf mich teilweise sehr langatmig, da stellenweise oft so gut wie gar nichts aufregendes passiert, wenn die Protagonistin beispielsweise ihren Gedanken nachhängt. Wo schon der nächste Punkt kommt: der Schreibstil der Autorin erinnert an der ein oder anderen Stelle im Buch an Tagebucheinträge, was zwar nicht unbedingt etwas Negatives sein muss, mich aber persönlich ein wenig verwirrt hat. Auch hatte ich das Gefühl, die Autorin versucht mit aller Macht am Ende eines Kapitels Spannung zu erzwingen – wodurch, kann ich nicht einmal genau beschreiben, es war lediglich ein durchgehender Eindruck. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die niedlichen Kapitelüberschriften, die alle das Gebäck, die Törtchen oder den Kuchen enthielten, welche im darauffolgenden Kapitel erwähnt wurden. Ein schönes, zusätzliches Extra wäre es gewesen, wenn die Autorin noch im Anhang die Rezepte dieser ‘Überschriften’ hinzugefügt hätte – die Zubereitung wurde in der Handlung oft grob beschrieben und da ich selbst gerne backe, hätte ich das ein oder andere Rezept allzu gerne nachgebacken.

Des Öfteren springt die Autorin bei Jennie sehr plötzlich von der Gegenwart in ihre Vergangenheit – da denkt Jennie eben noch über das bald anstehende Abendessen nach und auf einmal schwelgt sie in Erinnerungen an den Abend, als ihr (Ex-)Mann ihr eröffnet hat, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat. Diese Rückblenden sind zwar in der Tat sehr interessant und tragen maßgeblich zur plastischen Handlung bei, allerdings geschehen diese Sprünge zu plötzlich und ohne Vorwarnung – hier hätte ich mir wenigstens einen kleinen Absatz gewünscht, der Gegenwart und Vergangenheit zumindest optisch trennen würde, da man sonst oft ein paar Zeilen hindurch verwirrt ist.

Die Charaktere sind dafür ausnehmend sympathisch und vielseitig. Jennie ist war eine typische Mutter, hat aber auch noch ihren eigenen Kopf und das nötige Selbstvertrauen, durch welches sie sich überhaupt traut, alleine mit drei Kindern mehrere Autostunden entfernt von Freunden und Familie, aufs Land zu ziehen. Ihre Kinder könnten verschiedener nicht sein: der 14-jährige Adam ist ein typischer, pubertierender Junge, der sich gegen alles Familiäre auflehnt, die Mädchen, Sophie und Georgia, dafür sind noch liebevoll und zauberhaft begeistert vom Landleben, mit Hühner, Kühen und dem eigenen Pony. So herrschen im Hause Copeland nie Langeweile und alle Launen, die es nur geben kann. Der Nachbar Guy Barnes ist mir persönlich am sympathischsten – tüchtig, verletzbar, aber auch stark, sehr hilfsbereit, mit einer harten Schale, aber einem weichen Kern, so dass er Jennie und die Kinder wunderbar ergänzt. Lustiger wird es stellenweise noch durch Jennies Freundin Summer, die kein Blatt vor den Mund nimmt oder durch Jennies miesepetrige Schwester.

Im Großen und Ganzen – und vor allem trotz obriger Kritikpunkte – hat mir “Schnupperküsse” ganz gut gefallen, da es doch eine etwas andere Geschichte war, die nicht nur unterhalten, sondern auch berührt hat. Wegen der kleinen, aber feinen Kritikpunkte meinerseits, bekommt der Roman trotzdem leider Abzug bei der Bewertung. Nichtsdestotrotz: allen, die mal von der großstädterischen Frauenunterhaltung aufs Land abtauchen wollen, kann ich “Schnupperküsse” wärmstens empfehlen! [3/5 Sterne]

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/03/14/rezension-cathy-woodman-schnupperkusse

Rachel Gibson - "Wer zuletzt lacht, küsst am besten"

Wer zuletzt lacht küsst am besten - Rachel Gibson, Antje Althans

Rachel Gibson zählt schon lange zu den Top-Autorinnen in diesem Genre und konnte mich schon mehrmals begeistern. Da ist es nur selbstverständlich, dass auch die aktuellste Neuerscheinung “Wer zuletzt lacht, küsst am besten” gleich den Weg in mein Buchregal fand.

Mit 18 Jahren packte Sadie Hollowell ihre sieben Sachen und zog von Zuhause fort, in die Großstadt. Bloß weg aus der verschlafenen Kleinstadt Lovett in Texas und der Ranch, auf der sie aufgewachsen ist. Als Sadie fünf Jahre alt war, verlor sie ihre Mutter und lebte seitdem mit ihrem etwas verschlossenen und griesgrämigen Vater, sowie zwei Haushälterinnen und einigen Vorarbeitern auf dieser Ranch. Diese Ranch irgendwann einmal zu leiten, kam für Sadie nicht in Frage. Heute arbeitet Sadie als erfolgreiche Immobilienmaklerin und besucht ihren Vater höchstens alle paar Jahre. Doch jetzt soll sie auf der Hochzeit ihrer Cousine die Brautjungfer spielen – in einem kaugummirosanen Kleid aus Tüll und mit vielen Tanten und Bewohnern, die sie darauf ansprechen werden, dass sie immer noch unverheiratet und kinderlos ist. Aber: so übel wird es vielleicht gar nicht, denn auf dem Weg nach Lovett trifft sie auf den ehemaligen SEAL Vince, der in die Stadt kommt, um das Geschäft seiner Tante aufzukaufen – vielleicht lässt er sie ja den Kleinstadttrott vergessen?

In typischer Chick-Lit-Manier erwartet die Leserin auch diesmal eine sehr unterhaltsame Handlung, die sich schnell und flüssig weglesen lässt. Mit den üblichen Höhe- und Tiefpunkten eines Liebesromans wird man gut unterhalten, wobei ich mir persönlich ein ausgereifteres Ende gewünscht hätte. Auch eine geringere Vorhersehbarkeit hätte nicht geschadet, da mir diesmal die kleinen, aber feinen Überraschungseffekte der Autorin in der Handlung ein wenig gefehlt haben. Dafür fand ich aber sowohl die Protagonistin, Sadie, als auch Vince wahnsinnig sympathisch, was ungemein zum Lesevergnügen beigetragen hat. Durch die wechselnden Perspektiven bekommt man zudem sehr gute Einsichten in beide Gefühls- und Gedankenwelten, wodurch die Handlung noch plastischer wirkt – insbesonders durch einige wenige Rückblenden in Vinces Vergangenheit.

Für einen gemütlichen Leseabend ist “Wer zuletzt lacht, küsst am besten” vollkommen geeignet und auch Fans der Autorin werden vollends auf ihre Kosten kommen – wer sich aber überraschen lassen will oder ein bisschen mehr Spannung möchte, wird hier eher enttäuscht werden. [4/5 Sterne]

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/03/07/rezension-rachel-gibson-wer-zuletzt-lacht-kusst-am-besten

Anne Hertz - "Flitterwochen"

Flitterwochen - Anne Hertz

So einige Bestseller hat das Geschwister-Autorenpaar Anne Hertz schon veröffentlicht und ausnahmslos alle Romane haben viele begeisterte Anhänger gefunden, darunter auch mich. Auch der neueste Roman, “Flitterwochen”, verspricht eine spannende und lustige Handlung, mit eine Schuss Romantik – und ich wurde definitiv nicht enttäuscht!

Für Grundschullehrerin Tine ist es bald soweit: In etwa zwei Tagen fliegt sie mit ihrem Verlobten Alexander über die Osterfeiertage auf die Seychellen, um ihn dort zu heiraten. Eine große Hochzeitsfeier für Familie und Freunde möchte Alexander nicht, deswegen heiraten sie ganz alleine zu zweit am warmen Strand. Bevor es aber dazu kommen kann, muss Tine noch in die Bank und Geld holen. Am Schalter nimmt dann das Unglück seinen Lauf: während eine ältere Dame, Gerda, 20.000 Euro ausgezahlt bekommt, klingelt Tines Handy und bei dem Versuch, in ihrer großen Tasche ihr Handy zu finden, zieht sie als Allererstes die vor wenigen Stunden einkassierte Spielzeugpistole aus der Tasche. Nicht unbedingt die beste Idee, wenn man sich gerade in einer Bankfiliale befindet. So halten schnell alle Mitarbeiter und Kunden Tine für eine Bankräuberin und Gerda deklariert sich kurzerhand zur Geisel. Statt die ganze Sache schnell aufzuklären, flüchten Tine und Gerda. Der Plan? Gerda möchte unbedingt und unverzüglich mit Tine an die Ostsee, um dort die Asche ihres verstorbenen Mannes ins Meer zu streuen. Erst danach ist sie bereit, mit Tine zur Polizei zu gehen und das zugegebenermaßen große Missverständniss aufzuklären. So kommt eins zum anderen und plötzlich wird Tine nicht nur von der Polizei gesucht, sondern befindet sich an der Osterfeiertagen mit Gerda und ihrem Pfleger Jan an der Ostsee in Polen – bei Jans polnischer Großfamilie…

Auch diesmal enttäuscht das Autorenduo absolut nicht - “Flitterwochen” erzählt eine turbulente, aber vor allem sehr lustige Geschichte. Besonders die polnische Großfamilie und die dazugehörigen kulturellen Gepflogenheiten stehen im Vordergrund und bringen Tine desöfteren ganz durcheinander. Positiv anzumerken ist, dass alle österlichen Brauchtümer in Polen korrekt wiedergegeben werden, sprachlich alles seine Richtigkeit hat und auch sonst alles insgesamt scheinbar recht gut recherchiert wurde. Da wird das wundervolle polnische Essen hochgelobt, genauso wie der sehr große und wichtige Familiensinn und die Gastfreundschaft der Polen.

Leider scheint es für mich aber, dass Tine als Protagonistin doch recht häufig die Polen mit allen möglichen Vorurteilen konfrontiert und all die für die Polen wichtigen Traditionen scheinbar nicht ernst nimmt, diese sogar stellenweise ins Lächerliche zieht. Für einen Roman ist das natürlich alles absolut nebensächlich, macht es mir als Polin aber die Protagonistin nicht unbedingt sympathischer. Ganz im Gegenteil: Tine wirkt auf mich im Laufe der Handlung immer naiver und egoistischer. Dafür sind mir Jan und Gerda gleich sehr ans Herz gewachsen. Jan mit seiner durchweg positiven Art und für den der Familienfrieden an erster Stelle kommt, schafft es immer wieder, die Balance zwischen beiden Charakteren zu halten. Der überhäufige Wodkakonsum ist für mich wiederum absolut übertrieben dargestellt. Mag sein, dass Polen solch ein Ruf folgt und man dort auch mehr puren Wodka trinkt als sonst irgendwo auf der Welt, aber zu jeder Mahlzeit mehrere Kurze, morgens vor dem Frühstück oder bei jeder Rede? Keinesfalls! Diese, meiner Meinung nach, stark übertriebene Darstellung trübte die gesamte, sonst ganz unterhaltsame Lektüre, ein wenig, was eigentlich nicht hätte sein müssen.

Abgesehen davon erwartet die treuen Anne-Hertz-Leser, genauso wie all diejenigen, die dieses Genre gerne lesen, eine abwechslungsreiche, flüssige Geschichte, in dem allseits beliebten und gewohnten Anne-Hertz-Schreibstil. Ich finde es schön, dass beide Autorinnen es schaffen, sich weiterhin neue Geschichten zu überlegen und diese immer wieder aufs Neue aufregend zu gestalten, ohne dass diese, wie es nach mehreren Büchern oft der Fall ist, verbraucht wirken. Das wunderschön gestaltete Cover lädt auf jeden Fall wieder zum Lesen ein und passt auch diesmal wieder perfekt zur Handlung – das hübsche Herzchenthema zieht sich übrigens auch im Buch bei jeden Kapitelanfang durch und ist jedes Mal ein optisches Highlight.

“Flitterwochen” erzählt eine lustige und turbulente Geschichte mitten im polnischen Familienleben an der Ostsee, wo der Glaube noch etwas wert ist und Gastfreundschaft ein absolutes Haushalt-Vorzeige-Merkmal darstellt. Auch die Romantik kommt natürlich nicht zu kurz und so kann man sich wieder auf einen lesenswerten Anne-Hertz-Roman freuen! [4/5 Sterne]

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/02/27/rezension-anne-hertz-flitterwochen

Emmy Abrahamson - "Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt"

Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt - Emmy Abrahamson, Anu Stohner

Mit einer polnischen Mutter hat Alicja in Schweden kein leichtes Leben. Schon gar nicht, wenn man erst fünfzehn Jahre alt ist, der Vater nie daheim ist und der ältere Bruder in der Weltgeschichte umherreist. So konzentriert sich Mutters ganze Aufmerksamkeit auf Alicja.

Wieso Widerspruch zwecklos ist bei polnischen Müttern? Nun, sie selbst wurden so von ihren Mütter und Großmüttern erzogen, haben idealerweise auch noch sieben Schwestern, die sich exakt gleich verhalten. Polnische Mütter kennen alle 1534 Hausmittelchen gegen nahezu alle Wehwehchen – so kenne ich persönlich gegen Husten keine andere Medizin außer selbstgemachten Zwiebelsaft mit Honig und Zucker. Achso, ja, auch ich habe eine polnische Mutter (plus poln. Vater) und ich habe sehr gelacht, als nach wenigen Seiten klar wurde, dass Alicjas Mutter den gleichen Namen trägt wie meine: Beata. Meine Mama Beata kann aber wenigstens wirklich gut kochen und zerkocht glücklicherweise nichts, genauso wenig wie sie beim Käse den Schimmel wegschneidet und diese Stücke dann für die Lasagne verwendet. Doch wie Alicjas Mama werden die Probleme der Tochter unter allen Bekannten und zufälligen Mitmenschen verbreitet und ausdiskutiert. Leider sind polnische Mütter auch viel zu hilfsbereit – und ziehen ihre Töchter generell immer dazu, helfen, helfen wo es nur geht. Sommerferien? Die sind generell dazu da, um das gesamte Zimmer neu zu gestalten, endlich ordentlich durchzuputzen oder Gartenarbeiten zu erledigen. Die arme Alicja muss das Haus zudem noch mit ungewollter Verwandtschaft und illegalen Handwerkern aus Polen (es gibt keine besseren!!) teilen. Zudem scheint sie Gefühle für ausgerechnet den Jungen entwickeln, in den ihre beste Freundin verliebt ist… nun ja, eine polnische Mutter gepaart mit den alltäglichen Problemen eines Teenagermädchens – das ist nicht schön. Aber dafür herrlich komisch!

“Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt” ist der erste Roman der Autorin Emmy Abrahams und als ich den Titel zum ersten Mal las, war ich erst einmal vollkommen geschockt. Das ist schlichtweg der beste und interessanteste Buchtitel, den ich jemals gelesen habe – gleichzeitig drückt er schon so viel Wahres aus: Widerspruch bei einer polnischen Mutter IST zwecklos! Leidet man selbst unter den Launen einer solchen Mutter, entdeckt man unentwegt viele Parallelen, bei denen man gleichzeitig lachen und weinen muss, doch auch wenn man keine Polin ist oder kennt, wird sich jeder Leser hier köstlich amüsieren. Ein Kulturenclash der besten Art, gepaart mit Generationenkonflikten, ergibt eine abwechslungsreiche, spannende und köstlich amüsierende Handlung von der ersten Seite bis zum Schluss. Die Autorin schafft hier viele unterschiedliche Charaktere, die so vielseitig und anders sind, aber trotzdem gelungen gemeinsam in dieser verworrenen Geschichte agieren. Hinzu kommt ein leichter und flüssiger Schreibstil mit einigen wenigen polnischen Ausdrücken zwischendurch, der mich den Roman in einem Rutsch durchlesen ließ.

Doch trotz der ganzen Wut und Hilflosigkeit gegenüber solch einer Mutter, bleibt am Ende ein überaus wichtiger Gedanke hängen: egal, wie sehr eine polnische Mutter (und wahrscheinlich nicht ausschließlich eine polnische…) ihre Tochter in den Wahnsinn treibt – sie tut dies einzig aus der Liebe zu ihrem kleinen Mädchen und aus Sorge um deren Wohlergehen. Sie versteht die Tochter aus ohne dass diese etwas sagen oder die Mutter erst anschauen muss. Im rechten Augenblick ist sie für ihre Tochter da und tut alles in ihrer Macht stehende, um sie zu verteidigen, ihr zu helfen, die Scherben des Lebens aufzukehren und zusammenzukleben. Und wenn es eines gibt, was ich in den zweiundzwanzig Jahren mit meiner polnischen Mutter gelernt habe: Mütter haben immer Recht, ob es uns gefällt oder nicht. Natürlich wehren wir uns dagegen, aber letztendlich kommt es immer dazu, dass wir uns eingestehen müssen: SIE hatte mal wieder Recht. Trotzdem muss jede Tochter ihre eigenen Fehler machen und das wissen die Mütter meistens auch – davon abhalten, uns von den Fehlern zu beschützen, tut dies aber nicht.

So ist für mich dieser Roman eine herrlich amüsante, schräg-komische Ode an alle polnischen und nicht-polnischen Mütter dieser Welt, die das Leben ihrer Töchter zwar manchmal schwer machen, aber doch immer und bis zum Ende bereichern und erträglich machen. Doch so zum Spaß werde ich dieses Buch jetzt erst einmal meiner wichtigsten Person im Leben zum Lesen schicken: meiner Mutter.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/02/21/emmy-abrahamson-widerspruch-zwecklos-oder-wie-man-eine-polnische-mutter-uberlebt

Hanna Winter - "Seelenriss"

Seelenriss - Hanna Winter

Nach “Opfertod” ist mit “Seelenriss” im Februar 2013 nun der zweite Band um die Profilerin Lena Peters erschienen.

Zuvor erhielt Lena selbst eine Morddrohung, doch da man mehrmals Morddrohungen erhält, wenn man in der Mordkommission tätig ist, nahm sie diese nicht ernst. Erst nachdem man bei einem weiblichen Opfer eine fast identische Morddrohung findet, wird klar, dass Lena in großer Gefahr zu schweben scheint. Ein grausamer Serienmörder treibt sein Unwesen, in dem er seine Opfer erst mit Säure übergießt, welche deren Haut binnen Sekunden wegätzt, bevor er sie aus dem Fenster stößt. Nun rennt die Zeit: während Lena und ihr Partner Wulf Belling zu ermitteln versuchen, was die Opfer miteinander gemeinsam haben, tötet der Mörder weitere Menschen.

“Seelenriss” ist ohne Frage ein sehr spannender Thriller, der auch die üblichen grausamen Details enthält. Jedoch konnte mich Hanna Winter mit der Handlung nicht vollends überzeugen. Lena Peters ist zwar eine durchaus sympathische Protagonistin, wurde mir persönlich aber im Laufe der Handlung zu vorhersehbar und langweilig. Dazu könnten eventuell auch die Kapitelüberschriften beigetragen haben, die mich jedes Mal aufs Neue irritiert haben. Jede Überschrift endet mit “…”, welche, wie es scheint, Spannung aufbauen soll – leider wirken sie auf mich lediglich erzwungen und es klingt andauernd wie “Damals…”, “Es war einmal…” – auf jeden Fall trugen diese Überschriften nicht dazu bei, dass mir die Handlung besser gefiel.

Auch die Ermittlung selbst hat mich nicht überzeugen können. Man bekommt zwar einen relativ guten Einblick in die Gedanken des Mörders, da auch aus seiner Sicht erzählt wird, doch ich hatte den Eindruck, dass die Autorin mehr auf das Gefühls- und Privatleben von Lena und Wulf eingegangen ist, als auf die wirkliche Ermittlung, die nur die Assistentin Lucy wirklich ernst zu nehmen schien. Zwar wurde der Täter am Ende gefasst und der Grund des grausamen Rachefeldzugs klärte sich, doch irgendwie war jeder Schritt von vorneherein klar und meiner Meinung nach hätte die Autorin das letzte Viertel ruhig erzählerisch ein wenig mehr ausbauen können.

“Seelenriss” von Hanna Winter ist zwar ein durchaus spannender Thriller, eignet sich meiner Meinung nach aber lediglich für einen netten Leseabend so zwischendurch. Ein Meisterthriller voller Spannung und Überraschungen ist etwas Anderes. [3/5 Sterne]

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/02/17/hanna-winter-seelenriss

Anna Koschka - "Naschmarkt"

Naschmarkt - Anna Koschka

Dotti Wilcek liebt Bücher alles, schreibt Rezensionen für die drittgrößte österreichische Tageszeitung und braucht zu ihrem vollkommenen Glück nichts weiter als ihren Kater und ihre Freundinnen. An die Liebe glaubt sie nicht und an ein Happy End schon gar nicht.

Ausgerechnet Dotti soll nun in einem öffentlichen Blog ihre Datingfortschritte dokumentieren. Mit Hilfe ihres Kollegen Lorenz soll sie sich auf der Datingplattform Literally in love anmelden, an Speeddating teilnehmen und sich mit unbekannten Männern treffen. Dotti ist davon recht mäßig begeistert und wundert sich, weshalb ihr auf einmal so große Aufmerksamkeit zuteil wird und unzählige Frauen dem “Mauerblümchenclub” beitreten wollen. Es kann doch nicht so schlimm sein, als “Mauerblümchen” leben zu wollen? Nichtsdestotrotz wird das ganze Unterfangen doch wieder interessant, als ein gewisser djfleming ihr zu schreiben beginnt. Unerklärlicherweise scheint er alles über Dotti zu wissen, auch Dinge, die sonst keiner weiß. Er veranstaltet mit ihr eine Art Schnitzeljagd und gibt sich nicht zu erkennen…bis zum Schluss.

Das wunderschöne Cover lädt zum Lesen ein und auch die Inhaltsangabe von “Naschmarkt” hört sich wie ein lustiger und liebevoller Liebesroman an. Anfangs hat mich auch die Geschichte sehr angesprochen, da ich zugegebenermaßen einige Paralellen zur Protagonistin finden konnte, aber mich konnte die Autorin nach den ersten dreißig Seiten nicht mehr überzeugen. Anna Koschka ist bekannterweise das Pseudonym der Wiener Autorin Claudia Toman, die mich bereits einige Jahre zuvor nicht überzeugen konnte. Womöglich war es mein Fehler, ein weiteres Buch dieser Autorin lesen zu wollen. Die scheinbar nette Protagonistin stellt sich leider schnell als eine sehr naive und dumme Person heraus – was ja keinesfalls unüblich in diesem Genre ist, aber meistens sind die Protagonisten dann doch etwas sympathischer oder haben zumindest andere interessante Eigenschaften. Wer sich hinter dem “geheimnisvollen” djfleming verbirgt, war mir leider schon nach den ersten der gefühlt 13456 Anspielungen vollkommen klar. Zwar ist auch das keineswegs eine neue Eigenschaft bei leichten Liebesromanen, doch meist gibt es wenigstens eine interessante und noch fesselnde Handlung sowie einige Umwege und Überraschungen zwischen Anfang und Ende. War hier überhaupt nicht der Fall. Am jeden Ende eines Kapitels hatte ich das Gefühl, die Autorin versucht mit allen Mitteln bzw. mit der Tatsache, dass sie dem Leser wichtige Informationen wie etwa die Identität des Mannes, den sie eben plötzlich gesehen hat, einen Absatz lang vorenthält, eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten, was mich persönlich nur noch genervt hat. Mich hat dieser Roman leider nur optisch überzeugt und die vielen positiven Bewertungen sind für mich doch sehr nicht nachvollziehbar, aber glücklicherweise gibt es verschiedene Geschmäcker und Meinungen. Zukünftig lese ich nun lieber Romane von Autoren, die mich bereits überzeugen konnten oder welche es noch zu entdecken gibt.

“Naschmarkt” von Anna Koschka überzeugt zwar auf der optischen Ebene, verbirgt aber leider eine vollkommen langweilige und nichtssagende Handlung mit einem pseudo-spannenden Schreibstil. Schön, dass es so vielen zu gefallen scheint, ich gehöre jedoch nicht dazu.

"Sternenreiter - Kleine Sterne leuchten ewig" - ein modernes Märchen von Jando

Sternenreiter: Kleine Sterne leuchten ewig - Jando

Mit “Sternenreiter – Kleine Sterne leuchten ewig” hat der Autor Jando ein kleines, aber unheimlich berührendes modernes Märchen geschaffen, dass mit nur wenigen und einfachen Worten, so viel Wahres ausspricht.

Es fällt mir auch unheimlich schwer, überhaupt etwas darüber zu schreiben, da ich glaube, man muss dieses Büchlein gelesen haben, um den Zauber dahinter zu spüren… Die Geschichte wird von einem Ehemann und Vater erzählt, der sich so sehr mit seinem Beruf beschäftigt, dass er seine zwei Kinder kaum aufwachsen sieht und mit seiner Frau lediglich morgens und spätabens ein paar kurze Worte wechselt. Er liebt zwar seine Familie, meint jedoch, so viel arbeiten müssen, um seinen Liebsten das Leben finanziern zu können, welches sie sich erhoffen. Doch was ist ein Leben, wenn man die Familie nicht zu Gesicht bekommt? Wenn der eigene Vater keine Gute-Nacht-Geschichte vorliest und die Kinder nur schlafend sieht? Zu oft ist es im Leben folgendermaßen:

“Erst, wenn geliebte Menschen sich weit von einem entfernen, merken wir, wie wichtig sie für uns sind.” [s. 76]

Als Mat einen schlimmen Unfall erleidet und knapp 4 Wochen im künstlichen Koma liegt, wird ihm mit Hilfe eines kleinen, aber sehr weisen Jungen klar, was ihm im Leben wichtig ist. Im Krankenhaus am Rande des Meeres führt ihm der geheimnisvolle, sonderbare Junge vor Augen, wie wichtig es ist, zu träumen. Seine Träume niemals aufzugeben. Auf sein Herz zu hören, zu lieben. Es sind schließlich die schlichten Gedanken, die so lebensnotwendig sind – tu das, was dir Spaß macht oder höre auf dein Herz und alles ist gut. Natürlich ist es nicht immer ganz so einfach, aber ganz ehrlich? Wir Menschen haben es uns doch zu sehr angewohnt, unsere Gedankengänge zu verkomplizieren, aus Mücken Elefanten zu machen und hinter jeder tollen Chance nur die negativen Auswirkungen zu sehen. Ich selbst schließe mich dabei absolut nicht aus – mache ich mir doch wirklich zu viele Gedanken über alles und jeden, ärgere mich über so viele, nichtige Kleinigkeiten, statt froh und glücklich darüber sein, dass ich eine liebende Familie habe und gesund bin.



131 Seiten, die sich gedanklich festsetzen und die so vielen Menschen einiges klar machen könnten. Eine kurze Geschichte, mit einfachen Worten und einer noch schlichteren Handlung. Aber die Worte des kleinen Jungen und die vielen Weisheiten dazwischen weisen auf die enorme Botschaft dahinter hin. Ich denke, jedes Mal, wenn es mir aus irgendeinem Grund “schlecht” geht, ich mich also über meine Familie oder nervige Studium-/Arbeitsprobleme oder was auch immer aufrege, sollte ich immer wieder ein paar Zeilen aus diesem Büchlein lesen. Unheimlich erhellende Weisheiten versteckt hier der Autor und ich nehme mir ganz fest vor, dieses Buch nun mehrmals zu verschenken, damit auch andere Menschen davon erleuchtet werden. Desweiteren ist die Geschichte von vielen, farbigen, einfachen aber wirkungsvollen Illustrationen untermalt, So erinnert mich “Sternenreiter” ein wenig an meine früheren Märchen-Bilderbücher, weswegen der Titel “modernes Märchen” für mich persönlich so wunderbar passt!

Nun, was bleibt mir hier groß zu sagen… ein fantastisches Märchen, das man unbedingt gelesen haben sollte – egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, absolut egal, ob man gerne liest und was man sonst liest. “Sternenreiter” eignet sich für Jedermann und wird auch jeden in seinen Bann ziehen, da bin ich mir sicher!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2013/01/12/jando-sternenreiter

Der ultimative Hugh-Grant-Liebesfilm in Buchform!

Tatsächlich Liebe in Notting Hill - Ali McNamara

Der Buchtitel klingt wie ein perfekter Hugh-Grant-Liebesfilm? Nun - ja! Denn "Tatsächlich Liebe in Notting Hill" ist ein perfekter Liebesroman, der sich um fünf perfekte Liebesfilme dreht!

 

Scarlett wurde mit ihren schwarzen Haaren und strahlend grünen Augen natürlich nach Filmlegende Vivien Leigh benannt, die bekanntermaßen die dramatische Figur der Scarlett O'Hara in Vom Winde verweht spielte. Wie ihre Mutter, die sie nie kennen gelernt hat, liebt Scarlett Kinofilme über alles. Sie verliert sich in Tagträumereien und hofft auf eine schicksalhafte Begegnung mit etwa Hugh Grant oder Johnny Depp. Oder vielleicht auf eine filmreife Liebesbekundung von ihrem Verlobten David? Denn aktuell ist Scarlett leider nicht wirklich glücklich mit ihrem Leben. David besitzt zwar eine Kinokette und genügend Geld, um das neue Haus professionell renovieren zu lassen, doch dafür ist er viel zu geizhalsig. Und für Scarlett ist er vielleicht doch etwas zu langweilig. Da bietet ihre Arbeit - in einem Unternehmen, welches sie gemeinsam mit ihrem Vater betreibt - nicht viel mehr Abwechslung. Als sowohl David als auch Scarletts Vater ihr vorwerfen, nur in Träumen zu schwelgen und vor lauter Filmen das Leben nicht ernst genug zu nehmen, beschließt sie, eine kleine Auszeit zu nehmen. So kommt es, dass sie eine tolle Villa hüten darf - und zwar ausgerechnet in Notting Hill. Und nachdem sie die Bekanntschaft von Oscar, dessen netten Freunden und ihrem aktuellen Nachbar Sean macht, merkt sie auf einmal wie häufig sich Filmszenen in ihr Leben einschleichen...

 

Scarletts fünf Lieblingsfilme? Die besten und kitschigsten Liebesfilme! Notting Hill, Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück, Pretty Woman und Tatsächlich...Liebe. Wer sich in Filmen wenigstens ein klein wenig auskennt und liebend gerne romantische Geschichten liest oder schaut, wird mit diesem Roman von Ali McNamara vollends auf seine Kosten kommen! Trotz einigermaßen typischer Chick-Lit-Handlung schafft es die Autorin die Leserin doch hin und wieder zu überraschen. So bleibt das Geschehen zum größten Teil scheinbar vorhersehbar, aber trotzdem spannend! Neben dem leichten, lockeren und flüssigen Schreibstil bildet das wahre Highlight des Romans für mich persönlich die verblüffend passende Verflechtung so vieler Filmszenen in die Handlung. Fans beider Arten von Liebesgeschichten kommen hier also vollends auf ihre Kosten, da sie sozusagen zwei zum Preis von einem bekommen - Buch und Film. Wobei, eigentlich sogar unzählige Filme!

 

Ach, was kann man eigentlich mehr sagen? "Tatsächlich Liebe in Notting Hill" ist schlichtweg ein absolut empfehlenswerter und perfekter Liebesroman! Mehr Worte braucht es hier nicht, wer wenigstens tief im Herzen ein wenig auf eine ordentliche Portion Kitsch steht, MUSS dieses Buch lesen!

Eine süße Lektüre für zwischendurch!

Zuckerguss - Anica Schriever

Vor fünf Jahren hat Miriam nach einem großen Streit mit ihrem Vater ihre Koffer gepackt und ist von der Kleinstadt Wismar ausgezogen nach Hannover. Dort studiert sie bereits seit 9 Semestern und kann ihr Studium partout nicht beenden. Dabei halten ihre Eltern sie sowieso schon für eine totale Versagerin mit der abgebrochenen Lehre und einem BWL-Studium, welches nur zwei Semester dauerte. Die Karriere für Miriam war eigentlich schon geplant - sie sollte die Familienbäckerei übernehmen, sodass ihr Vater sich zur Ruhe setzen kann. Doch Miriam wollte nicht, ist abgehauen und ihr kleiner Bruder, der eigentlich Medizin studieren wollte, musste herhalten.
Nun ist Miriam bereits 29 Jahre alt und ihre Schwester Eva zwingt sie, zu Mutters 55. Geburtstag nach Wismar zu kommen. Und zwar mit einem Freund, den es seit einigen Monaten nicht mehr gibt und mit einer beruflichen Karriere, die auch noch nicht existent ist. Der Plan? Sich schnell einen wildfremden Mann schnappen und eine glückliche Beziehung vor der ganzen Stadt vorgauckeln - dumm nur, wenn der Wildfremde, vermeintliche Tourist sich als begehrtester Junggeselle der Stadt entpuppt - und das Denken in seiner Anwesenheit immer schwerer fällt...

"Zuckerguss" ist mit knallpinken und kitschigen Cover der Inbegriff der Chick-Lit - aber auch die Handlung hält was sie verspricht und kann in der Tat mit allen Top-Romanen aus der Frauenliteratur mithalten. Ein leichter und flüssiger Schreibstil, eine zwar relativ vorhersehbare Handlung, aber sehr liebevoll und amüsant aufbereitet (und wirklich Neues kann man sowieso nicht mehr erfinden). Den einen Sternabzug gibt es leider dafür, dass mir die Protagonistin zeitweise doch sehr unsympathisch war, da ich finde, dass man selbst Schuld ist bei solch derartigen Lügengebilden. Trotzdem fand ich die Geschichte wunderschön, habe viel gelacht und das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Für die Liebhaber unterhaltsamer Frauenliteratur ist "Zuckerguss" absolut empfehlenswert - und Anica Schriever hat mit ihrem Debütroman meiner Meinung nach schon einen fantastischen Sprung in das Autorensein geschafft - ich hoffe sehr, dass weitere solche Romane folgen werden!

Ein einzigartiger & zeitloser Roman!

Der Wolkenatlas - David Mitchell, Volker Oldenburg

Von David Mitchells großartigen Roman hörte ich zugegebenermaßen erst, als bereits die Verfilmung ihren Kinostart feierte. Und ehrlich gesagt hätte ich weder den Trailer zum Film angeschaut, als auch das Buch gelesen, wäre ich nicht zu einer Kinovorstellung von "Cloud Atlas" eingeladen worden. Da ich es nicht mag, eine Literaturverfilmung anzuschauen ohne das Buch zu kennen, kaufte ich mir kurzerhand "Der Wolkenatlas" und begann zu lesen. Zwar schaffte ich es nicht vor dem Film, aber die ersten Geschichten im Roman konnten mich bereits überzeugen - und auch nach der Verfilmung verlor der Roman keinesfalls mein Interesse.

Sechs verschiedene Geschichten, Schreibstile, Epochen erzählen von den Leben und Schicksal sechs verschiedener Menschen. Da ist das Expeditionstagebuch von Adam Ewing, die Briefe des jungen Komponisten Robert Frobisher an seinen lieben Freund Rufus Sixsmith. Die Journalistin Luisa Rey, die auf einer Party auf den alten Rufus Sixsmith trifft und von ihm etwas erfährt, das ihre Neugier weckt. Der ein wenig kuriose Verleger, Timothy Cavendish, der von seinem Bruder in ein Altenheim gesperrt wird. Eine leider sehr realistische Version einer möglichen Zukunft, von der eine genomierte Duplikantin erzählt. Und schließlich eine noch erschreckendere Geschichte von dem jungen Zachry, der in einer Welt lebt, in dem unsere jetzige Welt verschwunden ist und die Menschheit wieder zu ihren Ursprüngen zurückkehrt.

Auf den Inhalt möchte ich nicht näher eingehen - ich kann nur jedem Einzelnen ans Herz legen, diesen einzigartigen Roman selbst zu lesen. Im ersten Teil werden abwechselnd die sechs Geschichten bis zur Hälfte erzählt - geordnet nach der Jahreszahl, in der sie spielen - bis auf die letzte Geschichte. Diese wird in einem Zug erzählt und bildet den Wendepunkt des Ganzen. Hinter jedem Satz steckt - leider - sehr viel Wahres dahinter und ich denke, man wird nicht alles beim ersten Lesen verstehen. Doch nach der sechsten, vollständig erzählten Geschichte, werden in umgekehrter Reihenfolge nun die restlichen Geschichten und Schicksale dieser Menschen zu Ende erzählt. Es ist faszinierend, wie sich eine Geschichte in die andere fügt. Sowohl im ersten als auch im zweiten Teil. Die Aussage dahinter ist simpel: die Schicksale wiederholen sich und jede unserer Handlungen bestimmt unsere als auch die Zukunft unserer Kinder und Mitmenschen.

Die verschiedenen Schreibstile mögen den ein oder anderen Leser verwirren, mir hat diese Abwechslung sehr gut gefallen. Es steigert die Spannung und vor allem aber zeigt es sehr deutlich die Unterschiede - spielt jede Geschichte schließlich zu einer anderen Zeit. Da ist es natürlich, dass das Expeditionstagebuch eine altertümlichere Sprache trägt, als die Briefe im Jahr 1931.

Was kann man hier noch mehr sagen? Nichts. Ich lege "Der Wolkenatlas" jedem ans Herz, es sollte jeder gelesen haben, ob man lieber Fantasy, Jugendbücher, Krimis oder doch nur Biografien liest. Meiner Meinung nach ist dieser Roman absolut zeit- und genrelos und David Mitchell hat unfassbar großartige Arbeit geleistet. Sehr viele, kaum wahrnehmbare Kleinigkeiten sind in die einzelnen Geschichten verwoben, einige Anspielungen und noch mehr, was eine sehr präzise Arbeit und eine genaue Wahrnehmung des Lesers erfordert. Aber es lohnt sich, jedes einzelne Wort zu lesen. Und da die Verfilmung zum jetzigen Zeitpunkt läuft ist meine Empfehlung: den Roman zu lesen, wenn im Hintergrund der Soundtrack der Verfilmung läuft. Wem der Film gefallen hat: Buchvorlage bitte auch lesen!

Eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express

Expedition zu den Polen. Eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express. - Steffen Möller

Seit er 1993 zum ersten Mal nach Polen kam, in der polnischen Lieblingsserie “M jak Milosc” mitspielte und in der Fernsehshow “Europa da sie lubic” über die Deutschen hergezogen hat, ist Steffen Möller der bekannteste und beliebteste Deutsche in Polen. Als Emigration Consultant versucht er, das deutsch-polnische Verhältnis beständig zu verbessern und die Deutschen für Polen zu begeistern.

Schon in seinem ersten Buch, “Viva Polonia”, klärte er die gängigsten deutschen Vorurteile gegenüber Polen und gab einen ersten Einblick in das Land. In seinem zweiten Buch über Polen, “Expedition zu den Polen”, nimmt Steffen Möller seine Leser mit auf eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express. Es geht von Station zu Station, mal im Zugabteil, mal auf dem Gang und die meiste Zeit über ja doch im WARS-Speisewagen. Auf unserer Reise erzählt Möller nun nochmals über das deutsch-polnische Verhältnis, darüber dass die Auto-Diebstahl-Rate in Polen um 75 % zurückgegangen ist und niedriger ist als die in Deutschland, darüber dass Polen im Krisenjahr 2009 als einzigstes (!) EU-Land einen positiven Wirtschaftswachstum verzeichnete und dass Polen schließlich immer mehr “besser” wird als Deutschland. Besonders durch die EM 2012, die in Polen und der Ukraine stattfindet, wurden viele Bahnhöfe, Flughäfen und andere Einrichtungen endlich renoviert und Autobahnen wurden endlich ausgebaut. Das Land profitiert ungemein davon und vielleicht merkt auch so die restliche EU, dass Europa östlich von Deutschland noch weitergeht.

Auch was die Mentalität der Polen angeht oder wie man sich gegenüber von Polen und vor allem Polinnen, verhalten sollte, erklärt Möller auf besonders humorvolle Art und Weise. Dabei dürfen natürlich die sprachlichen Feinheiten in der polnischen Sprache nicht fehlen. Da ich selbst fließend polnisch spreche, habe ich wenigstens alles im Buch verstanden und konnte mich darüber amüsieren, wie die polnische Sprache beschrieben wird. Im Nachhinein bin ich nun meinen Eltern dankbar, dass sie mich gleich zweisprachig erzogen haben und ich so polnisch nicht auf dem “Lernweg” lernen musste, sondern ganz locker nebenher.

Angetan haben es mir vor allem die vorher gar nicht so bewusst wahrgenommenen typischen polnischen Verhaltensmerkmale, wie der Pessimismus, der Aberglaube und allgemein das gesamte typische Verhalten von Polen. Auch dass man Deutsche von Polen mit Hilfe der Gabelhaltung unterscheiden kann, ist mir nie aufgefallen – aber jetzt, wo ich darüber genauer nachdenke: ja, es stimmt. Ich halte meine Gabel nicht wie die Deutschen, meine Tasche berührt nie den Boden, unsere Gastfreundschaft ist warm und herzlich, ohne Essen kommt man nicht aus einem polnischen Heim und bei den noch so kleinsten und absurdesten Komplimenten schmillzt meine Mutter dahin. Mein Vater dagegen hat generell eine pessimistische Einstellung zu allem und wenn er die (polnischen) Nachrichten schaut, wird in einer Tour über das ganze Land, die Politik und einfach alles gemeckert. Aber wehe dem, der sein Land auch beleidigt!

Ja, nach dieser Lektüre weiß ich, meine Eltern, die in Polen geboren sind, aber nun seit über 20 Jahren hier leben, sind waschechte Polen, das ändert das Leben in Deutschland auch nicht. Und ich, die zwar in Deutschland geboren wurde, habe mich selbst schon immer als Polin bezeichnet und da ich die wichtigsten Eigenschaften besitze, bin es ja wohl auch. Bemerkenswert, wie Möller all diese Eigenschaften beobachtet hat und wie toll er sich in die polnische Lebensweise und Sprache integriert hat! Oh, und “M jak Milosc” ist auch meine Lieblingsserie, sobald ich meine Ferien in Klodzko verbringe und “Europa da sie lubic” haben wir – dank dem Empfang aller polnischen Sender per Satellit – immer lachend angeschaut. Oh und wir sprechen daheim auch allzu gerne Dolski – bo przeciez to jest jakos normalnie!

Für alle, die Polen (noch) nicht kennen, ein schlechtes Bild von haben oder polnische Freunde oder Bekannte haben: lest das Buch, es wird euch helfen und es wird euch begeistern! Und mein Tatus liest das Buch jetzt auch ;)

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2012/06/10/1143/#comments

Zum dritten Mal verzaubert uns der Friedhof der vergessenen Bücher

Der Gefangene des Himmels: Roman (Literatur (international)) - Carlos Ruiz Zafón

Das Cover erinnert an die vorherigen Romane: “Der Schatten des Windes” und “Das Spiel des Engels”. “Der Gefangene des Himmels” erzählt nun zum dritten Mal die Geschichten des jungen Mannes Daniel Sempere sowie seiner Freunde, die den Leser in das geheimnisvolle Barcelona der 40er – 60er und auf den Friedhof der vergessenen Bücher entführen.

Eines Tages, in der Vorweihnachtszeit, betritt ein Unbekannter die Buchhandlung Sempere & Söhne und erkundigt sich nach dem kostbarsten Buch, welches sich in der Buchhandlung befindet. Er zahlt dem jungen Sempere einen hohen Preis dafür, dass er das Buch auch an seinen Empfänger ausliefert – doch der Empfänger ist niemand geringerer als Daniels bester Freund Fermín Romero de Torres. Der Unbekannte hinterlässt eine geheimnisvolle Nachricht, die besagt, dass Fermín von den Toten auferstanden sein soll…

Zafón erzählt dieses Mal die bisher unbekannte Geschichte Fermíns, der im Jahr 1939 festgenommen und an einen Ort gebracht wurde, in denen die Gefangenen auf ihren Tod warten und nicht mehr lebend herauskommen. Dort lernte Fermín auch den Gefangenen des Himmels kennen…

Wort für Wort entführte Zafón mich wieder einmal in eine unglaubliche Welt, in ein malerisches, aber düsteres Barcelona, in ein Leben voller Schicksalsschläge, aber auch voller Überlebenskraft und großen Willen. Fünf separat betitelte Teile beinhaltet die gesamte Handlung im Roman und jeder einzelne Titel rief eine leichte Gänsehaut auf meiner Haut hervor. Schon seit seinem ersten Roman bin ich der Meinung, das Zafóns Worte absolut magisch sind – der Friedhof der vergessenen Bücher steht für mein persönliches Paradies und ist mein großer Wunsch für die späte Zukunft. Auch dieses Mal begegnete mir dieser innerhalb dieser 400 Seiten und dazu noch vieles mehr, was schon aus den vorherigen Büchern bekannt war. Meiner Meinung nach ist es genau diese perfekte Mitschung aus altbekannten, geliebten Geschichten, Gestalten und Wörtern und neuen, überraschenden Handlungen, die diesen Roman wieder einmal so einzigartig machen. Jedes der drei Bücher kann zwar auch für sich allein begeistern, aber zusammen ergeben sie solch eine explosive und zauberhafte Geschichte, dass ich meine Begeisterung nicht in Worte fassen kann.

“Der Gefangene des Himmels” nimmt seine Leser gefangen und lässt sie auch nach dem letzten Satz nicht so schnell los. Zafón begeistert zum wiederholten Male mit seinem einzigartigen Schreibstil und den atemberaubenden Geschichten, die so viele Bilder enthalten, dass man meint, sich selbst im vergangenen Barcelona zu befinden und den Duft der alten Bücher bei Sempere & Söhne riechen kann.

Ich kann es mehr als guten Gewissens weiterempfehlen und empfehle vor allen denjenigen, die es bisher verpasst haben, einen der wunderbaren Bücher der Reihe um den Friedhof der vergessenen Bücher zu lesen, es nun endlich nachzuholen!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2012/10/25/carlos-ruiz-zafon-der-gefangene-des-himmels

Kühe auf der Suche nach dem vollkommenen Glück

MUH! - David Safier

Nachdem seine Protagonisten bereits in fremden Körpern, wie z.B. einer Ameise, William Shakespeare oder Monstern steckten, präsentiert David Safier uns in seinem neuesten Roman “MUH!” die ostfriesische Kuh Lolle und ein paar ihrer Freunde. Genauer gesagt 3 weitere Kühe, einen Stier und einen Kater.

Als Lolle eines Tages ihren geliebten Champion auf einer anderen Kuh – Susi – erwischt, platzt für sie der Traum von einem glücklichen Leben mit DEM einen Stier, einem Kälblein und einem friedlichen, glückseligen Familienleben. Doch schnell kommen weitaus beunruhigendere Dinge auf die unglückliche Lolle zu: Giacomo, der Kater, wird von dem grausamen Old Dog gejagt, aber von Lolle und ihren Freundinnen, Radieschen und Hilde gerettet. Dumm nur, dass Old Dog daraufhin Lolle verspricht, sie bald selbst zu töten. Was aber schneller passieren kann, als Lolle lieb ist, da der Bauer bald die Kühe dem Schlachter übergeben wird. So traurig und verletzt Lolle auch ist – sterben möchte sie nicht und so fasst sie einen Entschluss. Mit ihren Freundinnen und mit Hilfe von Giacomo möchte sie schnellstmöglich nach Indien reisen, wo Kühe verehrt werden und Stiere nichts wert sind.

So beginnt für die Kühe und zu Lolles Leidwesen auch für Susi eine sehr spannende Reise, die sehr viele Überraschungen bereithält, auch wenn diese nicht besonders erfreulich sind. Doch auf dieser Reise finden alle irgendwie zu ihrem ganz persönlichen Glück – und das ist eine sehr schöne Moral des Romans! Versteckt in einer gewohnt verdrehten und merkwürdigen, aber sehr unterhaltsamen Geschichte, beschreibt Safier einen Weg, wie man nicht nur als Kuh, sondern auch als Mensch, glücklich werden und sein kann. Solange man sich dem Moment hingibt und jede Sekunde das genießt, was man hat und dass man das hat, was einem wichtig ist, kann jeder ganz leicht zu seinem Glück finden. Und so auch das Leben genießen. Auch wenn man manchmal durch viele Tiefen gehen muss, so wird es doch irgendwann mal auch wieder bergauf gehen.

Nachdem mich Safiers letzter Roman (“Happy Family”) leider etwas enttäuscht hat, begeisterte mich “MUH!” umso mehr. Hier ist wieder der typische Humor und Schreibstil Safiers verborgen und der Leser bekommt nicht nur eine unterhaltsame und leicht verrückte Geschichte (sehr positiv gemeint!), sondern auch das kleine bisschen Wahrheit und eine zwischen den Zeilen steckende und berührende Moral. Kann ich und werde ich guten Gewissens weiterempfehlen!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2012/11/05/david-safier-muh