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[Rezension] Valérie Gans - "Lorraine und die Entdeckung des Glücks"

Lorraine und die Entdeckung des Glücks: Roman - Valérie Gans

Der Buchtitel von Debütautorin Valérie Gans, “Lorraine und die Entdeckung des Glücks”, klingt nicht nur verheißungsvoll, auch das blumige Cover selbst sieht äußerlich vielversprechend, französisch und nach einer gehörigen Portion Glück aus. Doch wie viel Glück verbirgt sich tatsächlich dahinter?

Lorraine ist Anfang vierzig, frisch geschieden, lebt mit ihren pubertierenden Kindern Bastien und Louise in Paris und liebt Blumen und ihre Arbeit als Floristin über alles. Als sie bei einer Blumenlieferung auf ihre alte Jugendliebe Cyrille trifft, ist dies der Anfang einer leidenschaftlichen Affäre. Doch sowohl Cyrille als auch Lorraine haben nebenher mit diversen (Familien-)-Komplikationen zu kämpfen…

Anfangs war ich persönlich ein wenig überfordert von den vielen Sprüngen von einer Erzählperspektive zur anderen, die absolut willkürlich und ohne jegliches Muster oder optische Vorwarnung wechseln. Die Perspektiven sind recht zahlreich – von beinahe jedem Charakter, der im Laufe der Handlung erscheint, bekommen wir mal mehr mal weniger zu lesen. Gerade bei den weniger präsenten Charakteren kann es gut sein, dass die Perspektive noch im gleichen Absatz von einem Satz zum anderen hin und her wechselt. Ich mag zwar unterschiedliche Erzählperspektiven sehr gerne, aber genauso mag ich es, wenn ich mich darauf vorbereiten kann oder es mir einfach ersichtlich ist, dass solch ein Wechsel gleich erfolgen wird. Hier springen die Gedanken aber nach Lust und Laune hin und her, was mir bis zum Ende die Leselust ein wenig verdorben hat.

Während der ersten Kapitel erschien mir die Handlung so zu sein, wie ich sie mir für einen Roman, der in Paris spielt, vorstelle – authentisch, leicht romantisch, lebensfroh. Dieser erste Eindruck weichte jedoch immer mehr ab, denn tatsächlich ist es eine Handlung und sind es Taten, die direkt aus dem Leben gegriffen sein könnten. Hier ist nichts erzwungen romantisch, keiner der Charaktere perfekt, nett, sondern eben authentisch und so, wie man es im Alltag von den Mitmenschen – oder sich selbst – erwarten könnte. Teilweise kann man sogar einen leicht ironischen Ton herauslesen, was mir wieder sehr gut gefallen hat. Da die Handlung eher unkonventionell ist, konnte ich mich auch mit keinem der Charaktere so richtig anfreunden, denn jeder hatte seine Fehler und Macken, aber eben auch gute Seiten. Man liebt und hasst sie manchmal gleichzeitig. Kurzum: an diesem Roman hat mir vor allem die “Echtheit” gefallen; es könnte genauso gut eine Autobiographie Lorraines sein. Dafür war mir die Geschichte aber wieder zu unstrukturiert und manche Handlungen fand ich zu sehr aus der Luft gegriffen und nicht passend – vielleicht liegt es daran, dass ich “normale” ChickLit gewohnt bin, aber die Geschichte um Lorraine war mir dann doch nicht rund genug.

Wer auf der Suche nach einem realistischen Roman ist und wem ChickLit schlichtweg zu perfekt zu sein erscheint, wird mit “Lorraine und die Entdeckung des Glücks” womöglich auch sein eigenes Leseglück entdecken können. Mir hat der sprunghafte Erzählstil leider genau dieses Glück ein wenig verwehrt.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/08/22/rezension-valerie-gans-lorraine-und-die-entdeckung-des-glucks

[Rezension] Katarina Bivald - "Ein Buchladen zum Verlieben"

Ein Buchladen zum Verlieben: Roman - Katarina Bivald

“Ein Buchladen zum Verlieben” lautet der Titel von Katarina Bivalds Roman – wir Bücherliebhaber wissen also sofort, dass wir dieses Buch unbedingt lesen müssen, da es um Bücher geht. Aber ob dieser Roman tatsächlich auch so lesenswert ist wie es der Buchtitel andeutet?

Sara, die selbst eigentlich lieber Bücher als Menschen mag, fliegt von Schweden nach Iowa, um ihre Brieffreundin Amy endlich persönlich kennenzulernen und mit ihr über ihre gemeinsame Leidenschaft ausführlich plaudern zu können. Doch als Sara in der Kleinstadt Broken Wheel ankommt, stellt sich heraus, dass Amy schwer krank war und nun verstorben ist. So findet sich Sara plötzlich ganz alleine in Amys Haus wieder, in einer Kleinstadt voller Mitbewohner, die eigentlich gar nicht lesen und – noch schlimmer – in einer Stadt ohne einen Buchladen. Aber glücklicherweise besaß Amy genügend Bücher, mit denen sich ein solcher Buchladen eröffnen lässt…

Das Auge isst, ähm…liest, bekanntlich mit und so ist dieses Buch tatsächlich allein nur wegen des Buchtitels und dem Cover auf meine Wunschliste gewandert. Optisch ist dieser Roman wirklich wunderbar gestaltet – vor allem auch mit einigen kleinen Details, die mir sehr gut gefallen. Und seien wir mal ehrlich – wenn auf einem Buchcover weitere Bücher abgebildet sind, ist das doch schon Grund genug, das Cover zu lieben, oder? Auch der Titel macht natürlich sofort neugierig, wobei ich ehrlich sagen muss, dass mir, nachdem ich die Handlung kenne, der Originaltitel (frei übersetzt: “die Einwohner von Broken Wheel empfehlen”) deutlich besser gefällt und vor allem auch passender erscheint.

Zugegebenermaßen war ich anfangs ein wenig enttäuscht von der Handlung, denn ich hatte recht hohe Erwartungen an das Buch und ich wollte natürlich quasi sofort mit dem ersten Satz in Saras Bücherwelt eintauchen. Das dauert allerdings ein wenig, tatsächlich wurde es für mich erst nach 140 Seiten wirklich interessant. Dafür hat mich ab dem Zeitpunkt die Handlung richtig gepackt und ich habe mich in Broken Wheel sehr wohlgefühlt. Die Einwohner von Broken Wheel sind tatsächlich manchmal sehr eigenwillige und verschrobene Gestalten, mit denen es nie langweilig wird. Bücher lesen sie so gut wie gar nicht und so sind sie von Sara und ihrer Fähigkeit fasziniert, stundenlang nicht von einem Buch aufblicken zu können.

Als Bücherliebhaber hat man mit der Protagonistin Sara eindeutig eine gute Freundin gefunden. Ich zumindest dachte oftmals, dass Sara genauso sei wie ich selbst und die Leidenschaft für Bücher kommt bei ihr sehr gut rüber. Die erwarteten Aussagen über Bücher und das Lesen wird man also definitiv finden. Abgesehen aber von Sara fand ich die vielen anderen Charaktere – die Bürger von Broken Wheel – fast schon ein wenig interessanter. Leute wie diese findet man wohl in jeder Stadt und das macht sie meiner Meinung nach gerade interessant. Sie haben alle ihre Eigenarten und Geheimnisse, sind alle ein klein wenig verschroben und sind in ihrem Alltag und dem Kleinstadtleben gefangen. Bis eben Sara kommt. Und da beginnt es wirklich unterhaltsam zu werden. Ich habe mich in Broken Wheel tatsächlich sehr wohl gefühlt. Auch wenn ich auf den ersten Blick etwas ganz anderes erwartet habe, finde ich die Handlung so wie sie hier ist, genau richtig. Nicht zu übertrieben kitschig, sondern unterhaltsam-interessant, manchmal fast schon skurril und nur einen Hauch romantisch. Was mir zudem als Tüpfelchen auf dem i gut gefällt, sind die Kapitelüberschriften (“Bücher vs. Leben”), da sie einfach so gut zur jeweiligen Handlung passen und ganz leicht sarkastisch sind. Herrlich!

“Ein Buchladen zum Verlieben” ist keinesfalls die erwartete, romantische Geschichte über einen Buchladen voller lesender Menschen oder einer großen Romanze. Dafür ist dies ein überaus authentischer, unterhaltsamer und vielseitiger Roman über unterschiedliche Menschen, die erst aus ihrem Alltagstrott geholt werden müssen. Für mich ein richtiges Buch zum Wohlfühlen.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/08/12/rezension-katarina-bivald-ein-buchladen-zum-verlieben

[Rezension] Rowan Coleman - "Einfach unvergesslich"

Einfach unvergesslich: Roman - Rowan Coleman

Bei Rowan Colemans Roman “Einfach unvergesslich” stimmt der Titel absolut, ist dieses Buch für mich persönlich tatsächlich unvergesslich.

Dafür vergisst Claire leider immer mehr – welches der vielen Häuser in der Straße das ihre ist, wie ihre eigene Tochter heißt und wer eigentlich Greg, der einzige Mann im Haus, ist.

Claire leidet an frühmanifester AD, Alzheimer-Demenz. Um sich möglichst lange an die wichtigsten Momente in ihrem bisherigen Leben erinnern zu können, schreibt sie die Geschichten, die ihr noch im Gedächtnis sind, in ein Erinnerungsbuch. Auch ihre Familie hält hin und wieder ihre Erinnerungen an Momente mit ihrer Mutter, Frau, Tochter in diesem Buch fest. Doch trotz Claires schwerwiegender Diagnose geht das Leben weiter und so gilt es, sich den ein oder anderen Hürden im Leben weiterhin zu stellen.

Als allererstes muss ich auf die wunderschöne Gestaltung des Romans eingehen – das minimalistische Cover ist mir tatsächlich sofort sehr positiv aufgefallen. Eigentlich schwarz-weiß gehalten und die knallorangen Punkte stechen hervor. Dazu leisteten mir immer mal wieder kleine Marienkäfer auf den Seiten beim Lesen Gesellschaft. Für meinen Geschmack harmoniert die Optik mit dem Inhalt der Handlung wirklich perfekt!

Da ich zur im Roman behandelten Krankheit einen sehr persönlichen Bezug habe, gerade im Hinblick darauf, dass Alzheimer-Demenz auch in manchen Fällen genetisch vererbbar ist, hatte ich vor und am Anfang der Lektüre Bedenken, dass mir die Handlung zu nahe gehen würde oder auch einfach zu “schwer” und bedrückend sein würde. Doch im Rückblick muss ich sagen, dass die Handlung sehr von den vielen Auszügen aus Claires Erinnerungsbuch profitiert. Dadurch bekommt man als Leser Rückblicke in Claires Vergangenheit und damit auch in lustige und romantische Momente. Auch konzentriert sich die Handlung nicht ausschließlich auf Claire und ihre Krankheit oder den Umgang damit, sondern auch auf die Gefühle und das Leben der Menschen in Claires Umfeld. Somit war für mich tatsächlich immer ein angenehmes Gleichgewicht in der Handlung erhalten, so dass mir der Roman zu keinem Zeitpunkt zu bedrückend gewesen wäre.

Vom Schreibstil her hat mich Colemans Roman sogar ein wenig an die Romane meiner Lieblingsautorin Jodi Picoult erinnert – wer ihre Bücher also auch gerne liest, bekommt hier also eventuell eine neue Lieblingsautorin. Überhaupt haben mir der Schreibstil der Autorin sowie ihre Charaktere und die Handlungsentwicklung unheimlich gut gefallen. Ich mag abwechselnde Perspektiven in Büchern sehr, die Rückblicke haben zu einer vielseitigen Handlung beigetragen und die Charaktere sind alle irgendwo sympathisch und liebenswert – man kann einfach mit jedem einzelnen mitfühlen, mitlachen und mag jeden gern. Gerade die Krankheit, den Umgang damit – sowohl von der kranken Person selbst als auch den Angehörigen, fand ich sehr treffend, realistisch und nachvollziehbar beschrieben.

“Einfach unvergesslich” ist ein berührender, sehr lesenswerter und interessanter Roman, deren Geschichte in der Tat unvergesslich ist. Eine nicht allzu bedrückende, sondern abwechslungsreiche Handlung zeigt auf nur wenigen Seiten weshalb Erinnerungen so wichtig sind und was wirklich im Leben zählt. Für mich ein ganz besonderes Buch, das ich wirklich jedem Einzelnen voll und ganz empfehlen kann.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/08/11/rezension-rowan-coleman-einfach-unvergesslich

[Rezension] Emil Ostrovski - "Wo ein bisschen Zeit ist..."

Wo ein bisschen Zeit ist ...: Roman - Emil Ostrovski

“Wo ein bisschen Zeit ist…” von Emil Ostrovski hat mich mit dem tollen Cover und der vielversprechenden Inhaltsangabe sehr neugierig gemacht – leider aber vielleicht ein wenig zu neugierig.

An seinem 18. Geburtstag möchte sich Jack eigentlich fast umbringen. Doch dann ruft ihn seine Ex-Freundin Jess an. Sie liegt im Krankenhaus in den Wehen – mit seinem Kind. Das Baby soll zur Adoption freigegeben, denn was könnten die Jugendlichen dem Jungen schon bieten?

Doch als Jack auf seinen Sohn trifft, beschließt er, dass er ihn noch nicht hergeben kann. So lange Jacks Großmutter sich an ihn erinnern kann, soll sie Sokrates – so nennt Jack seinen Sohn – kennen lernen. Und so entführt Jack kurzerhand das Kind und macht sich gemeinsam mit Tommy und Jess auf einen etwas sehr verrückten und chaotischen Roadtrip.

Eigentlich kann man sagen, dass der Klappentext des Romans bereits die gesamte Handlung beschreibt bzw. sogar verrät. Viel mehr passiert nämlich leider nicht mehr wirklich. Vor allem der Anfang gestaltet sich sehr langatmig und, für meinen Geschmack, ein wenig zu uninteressant. Ich hatte auf Grund des Klappentextes wohl etwas zu hohe Erwartungen, denn erwartet habe ich mehr Witz, Unterhaltung und vor allem überhaupt mehr an Handlung, Taten. Dabei philosophiert Jack die meiste Zeit, denkt viel über die Menschen und die Welt nach, führt gedanklich Gespräche mit Sokrates. Einige seiner Gedanken fand ich tatsächlich auch interessant, aber die meiste Zeit über haben sie mich leider eher gelangweilt.

Von den Charakteren war mir lediglich Tommy einigermaßen sympathisch, da er die philosophische Stimmung immer mal wieder mit seinen Sprüchen aufgelockert hat und ein bisschen Unterhaltung in die Handlung eingebracht hat. Jess gegenüber hatte ich relativ neutrale Gefühle – sie ist eben eine durchschnittliche junge Frau, die im College eigentlich nur ihren Spaß haben will, die aber genug Verantwortungsbewusstsein besitzt, um zu erkennen, dass sie ihrem Kind nichts zu bieten hat. Der Protagonist, Jack, war mir im Großen und Ganzen doch leider eher unsympathisch, ich konnte mich einfach nicht mit seinen Gedankengängen anfreunden. Zwar gab es während der gesamten Handlung durchaus positive Momente, die auch einigermaßen unterhaltsam waren, aber im Grunde waren meine Erwartungen an das Buch gänzlich anders als der tatsächliche Inhalt.

Was sich nach einem coolen, witzigen und interessanten Roadtrip anhört, war für mich persönlich leider eine langatmige, philosophische und chaotische Reise. Die Grundidee finde ich eigentlich super, aber der Autor hätte – meiner Meinung nach – viel mehr draus machen können. Schade!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/07/27/rezension-emil-ostrovski-wo-ein-bisschen-zeit-ist

[Rezension] Taylor Jenkins Reid - "Neun Tage und ein Jahr"

Neun Tage und ein Jahr - Taylor Jenkins Reid

“Neun Tage und ein Jahr” ist der erste Roman von Autorin Taylor Jenkins Reid und ist mir bereits in den Vorschauen des Diana Verlags positiv aufgefallen.

Lediglich neun Tage lang waren Elsie und Ben verheiratet, als Ben einen tragischen Unfall erleidet. Bis zu ihrer Hochzeit waren die beiden zwar auch nur sechs Monate zusammen, aber in dieser Zeit konnten sie gemeinsam das Wunder der großen Liebe kennenlernen.

Doch jetzt ist Elsie wieder alleine und weiß nicht, wie sie ihr Leben ohne Ben meistern soll. Hinzu kommt noch die Feindseligkeit von Bens Mutter, die nichts von der Frau ihres Sohnes wusste. Bald aber ist beiden Frauen klar, dass sie einander brauchen, um mit dem Tod des geliebtesten Menschen klar zu kommen.

Ich habe diesen Roman zu lesen angefangen, als ich eigentlich keine große Lust zum Lesen hatte und doch hat mich die Geschichte um Elsie, Ben und Susan sofort gefesselt. Der Einstieg in deren Geschichte fällt aber auch sehr leicht, da die Handlung ohne großen Vorlauf sofort losgeht. Übrigens wird nicht nur die Zeit nach Bens Tod beschrieben, sondern auch wie Elsie und Ben sich kennengelernt haben und wie ihre Zeit in den gemeinsamen sechs Monaten vergangen ist. Dadurch, dass beide Handlungen abwechselnd erzählt werden, wirkt auch die Gesamthandlung nicht zu bedrückend und man bekommt als Leser einen wirklich angenehmen Ausgleich zwischen der traurigeren und der unterhaltsameren Stimmung.

Elsie und Ben sind zwei wirklich sympathische Charaktere, mit denen ich mich während der Lektüre sehr wohl gefühlt habe – wahrscheinlich auch weil Elsie Bibliothekarin ist und Ben gerne Jugendbücher liest. Das muss einem doch sofort sympathisch sein, nicht wahr? Auch Susan fand ich recht interessant, obwohl ich mir vielleicht noch ein wenig mehr Einblick in ihre Gefühlslage und Gedanken gewünscht hätte. Überhaupt habe ich mich sehr gut in Elsies Gefühlsleben hineinversetzt gefühlt, auch wenn ich noch nie in solch einer Lage war, wie sie es in der Handlung ist.

Für mich ist “Neun Tage und ein Jahr” ein sehr lesenswerter und absolut empfehlenswerter Roman, der mit der Liebesgeschichte nicht nur unterhält, sondern gerade mit der ernsteren Seite der Handlung den perfekten Ausgleich schafft und dadurch dem Leser eine berührende Geschichte liefert.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/07/30/rezension-taylor-jenkins-reid-neun-tage-und-ein-jahr

[Rezension] Alison Mercer - "Und dann, eines Tages"

Und dann, eines Tages: Roman - Alison Mercer

Das wunderschöne Cover des Romans “Und dann, eines Tages” von Alison Mercer fällt sofort ins Auge und gibt zumindest optisch schon viel her – der Inhalt ist aber durchaus turbulenter als das Cover vermuten lässt:

Als Anna mit 18 Jahren nach Oxford geht, um mit ihrem Anglistikstudium anzufangen, glaubt sie am Anfang einer aufregenden Zeit zu sein. Schon bald findet sie in der berühmten Clarissa, der gütigen Meg, dem blassen Keith und dem gutaussehenden Victor gute Freunde. Mit Victor findet sie sogar ihre erste große Liebe. Doch bis zu ihrem Abschluss ereignen sich allerlei Dinge, die Anna in der Zeit danach am liebsten vergessen möchte. Eines Tages trifft sie jedoch wieder auf Victor und stellt sich schließlich ihren Erinnerungen.

Anfangs habe ich Annas Geschichte gerne gelesen, doch mit der Zeit werden immer wieder Andeutungen auf ein prägendes Ereignis in der Vergangenheit gemacht. Auch wenn diese den Leser bestimmt neugierig machen, führen sie nach einer Weile aber leider zu dem Gefühl, dass sich die Handlung kaum noch entwickelt. Gerade rechtzeitig kommt der Sprung in die Vergangenheit und es wird beschrieben, wie Anna im College ankommt und wie sie ihre Freunde kennenlernt. So besteht die Handlung aus insgesamt fünf Teilen, die jeweils abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielen.

Trotz der Perspektivwechsel fand ich die Handlung viel zu langatmig. Die Autorin erzählt zu viel und vor allem recht unnötige Dinge, auch den Handlungsstrang mit Annas Suche nach ihrem leiblichen Vater fand ich unpassend zur eigentlichen Handlung, auch, da dieser so gar nicht zum Rest passt und bis zum Ende hin nicht wirklich abgeschlossen wird. Anna als Protagonistin war mir zunächst zwar recht sympathisch, wenn auch recht durchschnittlich, doch gerade in der zweiten Hälfte des Romans wurde sie mir immer unsympathischer, da ich ihre Handlungen absolut nicht nachvollziehen konnte.

Was eine leichte und romantische Lektüre zu sein scheint, entpuppt sich leider als eine relativ langatmige und schwere Geschichte von einer Gruppe Studienfreunde, die zwei Jahrzehnte nach ihrem Abschluss immer noch mit den Fehlern ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/07/08/rezension-alison-mercer-und-dann-eines-tages

[Rezension] Susanne Vehlow - "Manche mögen Reis"

Manche mögen Reis: Skurriles aus dem Reich der Mitte - Susanne Vehlow

Mit dem neuesten Band aus der Lesezeichen-Reihe des Ullstein Verlags geht es nach China – in “Manche mögen Reis” erzählt Susanne Vehlow von ihren Erlebnissen.

Gemeinsam mit ihrem Mann Marc und den gemeinsamen Kindern, Jonas und Johanna, wagt sie den Traum vieler – alles aufgeben und für längere Zeit ins Ausland ziehen. So verlässt die Familie Berlin und zieht für zwei Jahre nach Schanghai. Dort unterrichten Susanne und Marc an der deutschen Schule und die Kinder besuchen selbstverständlich auch diese Schule. Die Unterschiede zwischen Deutschland und China sind gewaltig – in allen Aspekten. Lebensweise, Wetter, Infrastruktur & Verhalten.

Was mir hier gleich anfangs sehr negativ aufgefallen ist, ist das Verhalten der Protagonistin bzw. der Autorin. Sie zieht mit ihrer Familie in ein ihr vollkommen unbekanntes Land, die Sitten und auch die Sprache sind ihr in keinster Form auch nur annähernd bekannt – und sie bereitet sich absolut nicht darauf vor. Sowie ich es verstanden hatte, hat Susanne Vehlow nicht einmal einen Blick in einen Reiseführer geworfen und sich auch nicht die Mühe gemacht die grundlegenden Begriffe/Sätze auf chinesisch zu lernen. So ist es auch kein Wunder, dass sie dann auf einmal völlig ratlos in einer überfüllten Flughalle steht, mit ihren Kindern, und ganz überrascht davon ist, dass sie keiner auf englisch versteht und sie auch natürlich keine chinesischen Schriftzeichen lesen kann. Mag sein, dass ich hierbei überreagiere, aber für mich ist es selbstverständlich, sich über ein Land wenigstens etwas zu informieren, wenn ich weiß, dass ich in diesem über einen längeren Zeitraum hinweg leben werde (zudem noch mit Kindern). Sogar für einen einwöchigen Urlaub informiere ich mich mehr, als Susanne Vehlow es tat. Leider ist mir das Verhalten und die Einstellung der Protagonistin/Autorin auch im weiteren Handlungsverlauf immer wieder negativ aufgefallen.

Dafür fand ich den Inhalt ihrer Erzählungen und die vielen Erlebnisse in China sehr interessant. Ich war selbst noch nie dort und wusste bis dahin auch nicht übermäßig viel über das Land, obwohl ich einige Monate lang einen chinesischen Sprachkurs besucht hatte. Der Untertitel des Buches, “Skurriles aus dem Reich der Mitte”, passt dabei haargenau – so einige Anekdoten musste ich tatsächlich zweimal durchlesen, weil ich nicht glauben konnte, dass das so stimmen sollte. Es ist nun mal ein wenig unfassbar, welche krassen Unterschiede zwischen Europa und Asien bzw. Deutschland und China herrschen können, gerade wo China angeblich so modern sein soll. Zumal war dies meine bisherige Auffassung vom Image des Landes.

Was mir richtig gut gefallen hat: man bekommt nicht nur einen Einblick in das Leben in Schanghai, sondern auch in viele andere Lebens- und Verhaltensweisen, Kulturen und Länder. Die Vehlow-Familie reist nämlich gerne und viel und so besuchen wir neben Schanghai auch Peking, das australische Sydney, Indonesien, Kambodscha, die Philippinen und noch einiges mehr. Wer sich also generell für Asien interessiert, bekommt hier einen breiten Einblick.

Leider enttäuscht die Handlung selbst drumherum eher, da sie relativ sprunghaft aufgebaut ist und mich als Leser eher gestört als unterhalten hat. Dafür bietet “Manche mögen Reis” aber einen definitiv interessanten und vor allem vielseitigen Einblick in das Leben als europäischer Expat in China und generell in viele asiatische Bräuche und Kulturen. Für einen ersten breiten Überblick über China reicht es allemal.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/07/03/rezension-susanne-vehlow-manche-mogen-reis/#comment-1231

[Rezension] Janet Evanovich - "Kuss Hawaii"

Kuss Hawaii (Stephanie Plum, #18) - Janet Evanovich, Thomas Stegers

Unter dem Titel “Kuss Hawaii” ist nun bereits der 18. Band der beliebten Stephanie-Plum-Reihe von Bestsellerautorin Janet Evanovich erschienen.

Diesmal treffen wir auf unsere Kopfgeldjägerin in einem Flugzeug – anscheinend ist sie Hals über Kopf aus ihrem Urlaub auf Hawaii geflüchtet, mit einer verdächtigen weißen Stelle am Ringfinger ihrer gebräunten Hand… und als wäre das nicht Problem genug, ist scheinbar nicht nur das FBI, sondern auch jede Menge anderer zwielichtiger Gestalten hinter ihr her, da sie im Besitz eines Fotos sein soll, welches die nationale Sicherheit gefährden könnte. Nebenher gilt es natürlich noch, gemeinsam mit Lula die üblichen NVGler zu schnappen und Grandma Mazur zu Aufbahrungen zu fahren – also alles beim Alten in Trenton.

Wer mich ein wenig besser kennt, weiß, ich bin ein riesiger Fan aller Bücher von Janet Evanovich und insbesondere der über Stephanie Plum. So war ich bisher eigentlich von allen Büchern gleichermaßen begeistert, auch wenn gerade die zwei vorherigen Bände meiner Meinung nach einen Tick schwächer waren, was eine interessante Handlung und den typischen Witz angeht. Dafür kann “Kuss Hawaii” aber nun wirklich mit den besten Stephanie-Plum-Büchern mithalten, denn die Plum-Leser erwarten wieder einmal skurrile Gestalten, so einige chaotische und witzige Fettnäpfchen und mit dabei sind neben Stephanie wieder Lula, Grandma, Ranger und Morelli.

Für Leser, die Stephanie Plum noch nicht kennen, würde ich diesen Band nicht empfehlen, da er doch einiges an Hintergrundwissen erfordert – zumal ja in den letzten 17 Büchern so einiges geschehen ist. Aber alle begeisterten Plum-Leser, denen insbesondere die ersten Bücher der Reihe gut gefallen haben, werden mit “Kuss Hawaii” voll auf ihre Kosten kommen, da bin ich mir sicher. Und ich finde es immer wieder bemerkenswert, dass Janet Evanovich es schafft, sich immer wieder neue Fälle für ihre Kopfgeldjägerin auszudenken.

Der 18. Band der Stephanie-Plum gehört meiner Meinung zu den besten Geschichten über unsere chaotische Kopfgeldjägerin und ihren Freunden. “Kuss Hawaii” ist unterhaltsam und für die ein oder andere Überraschung gut!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/06/18/rezension-janet-evanovich-kuss-hawaii

[Rezension] Matthew Quick - "Happy Birthday, Leonard Peacock"

Happy Birthday, Leonard Peacock: Roman - Matthew Quick

Da Matthew Quicks wohl bekanntester Roman, “Silver Linings”, eines meiner absoluten Jahreshighlights 2013 war, musste ich natürlich auch “Happy Birthday, Leonard Peacock” lesen, welches diesen Monat ganz frisch bei dtv auf deutsch erschienen ist.

Seinen 18. Geburtstag möchte Leonard Peacock etwas anders verbringen, als die Mehrzahl Jugendlicher. Er möchte nicht nur seinen ehemaligen besten Freund umbringen, sondern auch sich selbst. Doppel-Mord-Selbstmord. Doch zuvor verabschiedet er sich noch von den wenigen Menschen, die ihm etwas bedeuten. Und insgeheim hofft er doch, dass irgendjemand – wenigstens die eigene Mutter – an seinen Geburtstag denkt und er sich vielleicht doch nicht töten muss. Aber wenn er so werden soll wie alle Erwachsenen, möchte er lieber glücklich sterben.

Ich muss zugeben, dass mir der Einstieg in Leonards Geschichte recht schwer gefallen ist. Aus der Ich-Perspektive bekommt man als Leser einen direkten Blick in Leonards Gedanken, die teilweise relativ verwirrend sind, zudem werden manche Gedankengänge durch zusätzliche, mal mehr mal weniger lange Fußnoten unterbrochen, in denen Leonard seine Gedanken zu etwas erklärt. Man muss also öfters mal mitten im Satz abbrechen, um sich diese Fußnoten durchzulesen. Mit der Zeit aber konnte ich mich an diesen etwas anderen Schreibstil gewöhnen und mich auch mehr und mehr auf Leonard einlassen.

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Wie auch in “Silver Linings” unterscheidet sich der Protagonist in Matthew Quicks Roman stark von den üblichen Charakteren, was mir wieder sehr gut gefallen hat. Desweiteren finde ich es immer wieder spannend und interessant, wenn es in einem Buch um Selbstmordgedanken geht – aus dem Grund, dass das doch eine schwierige Angelegenheit ist, welche vom Autor ein gewisses Maß an Feinfühligkeit erfordert. Dem Thema hat sich Matthew Quick aber wieder gut angenommen und hat aus so vielen diversen Aspekten einen bitter-süßen, interessanten Jugendroman geschaffen.

“Happy Birthday, Leonard Peacock” ist ein etwas eigenwilliger zeitgenössischer Jugendroman, mit einem herzensguten und sympathischen Protagonisten und einer überraschend tiefgründigen und erfrischend anderer Geschichte dahinter. 

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/06/08/rezension-matthew-quick-happy-birthday-leonard-peacock

[Rezension] Christina Beuther - "Aber so was von Amore"

Aber so was von Amore: Roman - Christina Beuther

Mit den immer wärmeren Tagen wird es so langsam auch Zeit für das Suchen der perfekten Sommerlektüre – und der Debütroman von Christina Beuther, “Aber so was von Amore”, entführt nicht nur in die malerische Toskana, sondern ist auch eine vielversprechende Sommerlektüre.

Kurz vor der großen Traumhochzeit lässt ihr Verlobter Flo Polly einfach so sitzen und wandert kurzerhand nach Australien aus. Für Polly bricht die Welt zusammen. Doch während sie ihren Liebeskummer vollends ausbadet, kommt ein Anruf ihrer Chefin – Polly soll sofort die Koffer packen und in die Toskana fliegen, um dort die Künstlerin Liv zwei Wochen lang beim Vorbereiten ihrer Vernissage zu begleiten und dann darüber einen Beitrag drehen. Eigentlich ist die Toskana der letzte Ort, an den Polly reisen möchte – hat sie dort doch romantische Tage mit Flo verbracht. Aber es kommt wie immer anders als man denkt…

Polly Sommer ist nicht nur eine sofort sympathische Protagonistin, sie ist zudem eine ganz gewöhnliche Frau, mit Liebeskummer, einigen Macken, ein wenig tollpatschig, aufbrausend und tagträumerisch – also eine Frau, mit der sich jede Leserin identifizieren und so gleich mitfühlen kann. Was ich besonders sympathisch fand: Polly redet mit sich selbst – wie jede Frau. Und die Autorin hat dies zumindest stellenweise auch eingebaut.

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Von der Handlung ist dies selbstverständlich recht typische Frauenunterhaltung – aber dafür habe ich mich tatsächlich auch unterhalten und sehr wohl gefühlt! Die Autorin hat es trotzdem geschafft, mich zu überraschen und die bezaubernde sommerliche Toskana, sowie die absolut liebenswerten Charaktere wie Liv und andere, tragen dazu bei, dass man sich während dem Lesen köstlich amüsiert!

Christina Beuther hat es für mich persönlich definitiv geschafft, sich gegen die vielen Bestsellerautorinnen aus den USA zu behaupten und hat einen interessanten, leichten und unterhaltsamen Debütroman geschrieben, der hoffentlich nicht ihr letzter sein wird. Falls ihr also noch nach einer netten Sommerlektüre seid, kann ich euch “Aber so was von Amore” bestens empfehlen – so kann man sich den Urlaub auch direkt ins Zuhause holen.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/05/30/rezension-christina-beuther-aber-so-was-von-amore

[Rezension] Katie Cotugno - "So geht Liebe"

So geht Liebe: Roman (Heyne fliegt) - Katie Cotugno

Da der YA-Roman "So geht Liebe" im Original ("How to love") schon seit längerer Zeit auf meiner Wunschliste stand, freue ich mich umso mehr, dass der Debütroman von Katie Cotugno nun auch auf deutsch erschienen ist. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt!

Seit Jahren ist Reena verliebt in Sawyer und da ihre beiden Familien miteinander befreundet sind und gemeinsam ein Restaurant führen, sehen sie sich regelmäßig. Doch Reena achtet stets darauf, Sawyer nicht aufzufallen und ihre Gefühle ihm gegenüber nie preiszugeben. Eines Tages jedoch ist es Sawyer, der auf sie zukommt und die beiden kommen zusammen. Statt dem Happy End jedoch wird Reena mit 16 Jahren schwanger und Sawyer verschwindet wortlos, keiner weiß, wo er ist. Bis er zwei Jahre später ohne Vorwarnung wieder auftaucht...

Das wohl Interessanteste an dieser Geschichte ist die Erzählweise - es werden nämlich eigentlich zwei Geschichten parallel erzählt. Die eine beschreibt Reenas und Sawyers Geschichte vorher, also vor der Schwangerschaft und Sawyers Weggang und die andere erzählt die Geschichte danach, als Sawyer wiederkehrt. Anfangs fand ich den ständigen Wechsel zwischen Vorher und Nachher verwirrend sowie unnötig, weil die Vorher-Handlung im Grunde schon bekannt ist. Aber nach ein paar Kapiteln hat man sich an den Wechsel gewohnt und auch die Vorher-Geschichte ist trotz allem spannend, weil sich viel mehr ereignet, als man vorher gedacht hatte. Auch wenn man sich als Leser natürlich den Ausgang beider Geschichten denken kann, fand ich beide Handlungen interessant und auch mitreißend - tatsächlich habe ich das Buch in fast einem Zug durchgelesen.

Da es YA-Roman ist, geht es - wie der Titel auch schon sagt - um Liebe. Aber im Gegensatz zu den vielen anderen YA-Romanen, die momentan überall erscheinen, geht es in "So wie Liebe" relativ normal zu. Soll heißen: kein übermäßiger Kitsch, keine ausschweifenden Sexszenen, nein, die fallen hier sogar vollständig weg, weshalb ich diesen Roman auch guten Gewissens Jugendlichen empfehlen kann - was ich von vielen anderen YA-Titeln nicht behaupten kann.

Obwohl mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat und ich sie auch gerne weiterempfehle, bin ich mit Reena und Sawyer nicht ganz so warm geworden wie ich es mir sonst in Büchern von Protagonisten erhoffe. Ich hätte mir stellenweise einfach ein wenig mehr an Handlung gewünscht und auch das Problem, welches Sawyer eigentlich hat, kam meiner Meinung nach ein wenig zu kurz. 50 Seiten mehr hätten der Geschichte auf jeden Fall gut getan.

Trotzdem ist "So geht Liebe" ein richtig tolles Debüt von Katie Cotugno und ein absolut lesenswertes Jugendbuch über die erste Liebe und ihre Schwierigkeiten. Wer also mal YA lesen möchte, ohne von romantischer Liebe und den typischen Handlungsszenarien erschlagen zu werden, sollte hier unbedingt zugreifen.

[Rezension] Abby Clements - "Viviens himmlisches Eiscafé"

Viviens himmlisches Eiscafé: Roman - Abby Clements

Nachdem mir der Abby Clements‘ Debütroman, “Ein Kuss unter dem Mistelzweig”, bereits gut gefallen hat, war ich natürlich sehr gespannt auf ihre Neuerscheinung,“Viviens himmlisches Eiscafé” – und wurde nicht enttäuscht.

Nach dem plötzlichen Tod ihrer Großmutter Vivien erben die Schwestern Anna und Imogen das Eiscafé, welches schon seit Jahrzehnten bei den Bewohnern und Besuchern in Brighton sehr beliebt ist. Doch das Eiscafé hat mit den Jahren viel an seinem ursprünglichen Glanz eingebüßt, so dass sich die Schwestern richtig ins Zeug lesen müssten, um wieder Gewinn machen zu können. Nicht unbedingt hilfreich dabei ist, dass Anna gerade zur Leitern einer großen Marketingabteilung befördert wurde und Imogen eigentlich wieder schnellstmöglich fort möchte…

So rosa das Cover ist, so unkitschig ist eigentlich die Geschichte hier. Wie auch schon im Roman vorher erwartet man pures Chick-Lit, bekommt aber stattdessen eine liebevolle Geschichte mit sympathischen Charakteren. Was aber keineswegs negativ ist! Die Handlung beinhaltet zwar durchaus auch romantische Aspekte, aber die Handlung um die Familie herum steht im Vordergrund. Die Schwestern, Anna und Imogen könnten nicht unterschiedlicher sein und so sorgen deren Handlungen für die nötige Abwechslung in der Geschichte. Gerade weil beide Eigenschaften besitzen, die mir sehr gut gefallen, waren mir beide von Anfang an supersympathisch.

Wie der Titel schon sagt, geht es um ein Eiscafé und damit auch um die Herstellung von Eis. Dies wird hier relativ deutlich beschrieben und am Ende des Romans warten sogar einige vielversprechende Eisrezepte auf den Leser. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, mal ein bisschen mehr über die Eisherstellung und den damit einhergehenden Prozess, wie beispielsweise das Entwickeln verschiedener Eissorten, zu erfahren. Die Autorin macht hier richtig große Lust auf Eis und am liebsten wäre ich nach der Lektüre sofort in die nächstgelegene Eisdiele geflitzt.

“Viviens himmlisches Eiscafé” ist der perfekte Roman zur Einstimmung auf einen wunderbaren Sommer – bringt auch bei Regen und kalten Temperaturen viel Wärme und gute Laune ins Haus.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/05/12/rezension-abby-clements-viviens-himmlisches-eiscafe

[Rezension] Kat Carlton - "Code Black"

Code Black  - Kat Carlton

Mit “Code Black” der amerikanischen Autorin Kat Carlton ist nicht nur ein weiterer Auftakt zu einer neuen Buchreihe erschienen, sondern auch ein neuer, spannender Jugendthriller, in der zur Abwechslung mal Geheimagenten und keine dystopischen Elemente im Vordergrund stehen.

Eines Tages bekommt die 16-Jährige Kari eine scheinbar harmlose SMS von ihrem Vater. Doch diese Nachricht ist tatsächlich ein Code dafür, die Schule sofort zu verlassen, ihren Bruder abzuholen und schnellstmöglich zu einem ihrer vereinbarten Treffpunkte zu kommen. Karis Eltern sind nämlich Agenten der CIA und jederzeit kann es passieren, dass sie flüchten müssen. Dies scheint auch hier der Fall zu sein – doch anders als üblich, erscheinen ihre Eltern bei keinem der Treffpunkte. Irgendetwas muss schief gelaufen sein und so ist Kari mit ihrem 7-jährigen Bruder ganz alleine auf sich gestellt.

IMG_5678Schon rein optisch ist dieser Jugendthriller ein echter Hingucker – ein Hardcover ohne den eher störenden Schutzumschlag, eine eckige Bindung und natürlich die beiden Kontrastfarben schwarz und pink. Der neonpinke Buchschnitt leuchtete mir als allererstes entgegen, als ich das Päckchen aufriss und ich war davon wirklich mitgerissen – wann hat ein Buch schon einen so leuchtend pinken Buchschnitt? Kurzum: der ivi-Verlag hat hier großartige Arbeit geleistet, vor allem im Vergleich zu dem eher langweiligen Originalcover.

Die Handlung an sich ist von der allerersten Seite an mitreißend, da die Autorin gleich loslegt mit der Geschichte und man sich auch sofort in die Protagonistin hineinversetzen kann. Der Handlungsverlauf entwickelt sich auch rasant schnell, ständig passiert etwas Neues, so wird es eigentlich nie langweilig, was auch wohl der Grund dafür ist, dass ich dieses Buch in einem Zug durchgelesen hatte – man kann einfach nicht mittendrin aufhören.

Allerdings ist hier durchaus ersichtlich, dass es sich um ein klares Jugendbuch handelt. “Code Black” ist deutlich weniger brutal als sonstige Jugendbücher, wie beispielsweiseDie Tribute von Panem oder vergleichbare Romane. Spannung ist zwar vorhanden, aber nicht auf eine solche Art und Weise, dass man Schwierigkeiten beim Einschlafen hätte. Was mich aber an diesem Werk gestört hat, ist das immer wieder dazwischen eingeschobene Verknalltheitsgejammer der Protagonistin. Während sie auf der einen Seite um das Leben ihrer Familie bangt, denkt sie auf der anderen Seite in der nächsten Sekunde darüber nach, was ihr Schwarm von ihr denkt. Mir schien das ein wenig zu teeniehaft und – bei all den anderen Leistungen, die Kari vollbringt – auch deutlich zu übertrieben und naiv. Wahrscheinlich wollte Carlton ihrer Geschichte unbedingt eine Liebesgeschichte hinzufügen, was auch vollkommen in Ordnung wäre, wäre diese nicht so gezwungen und übertrieben pubertär beschrieben.

“Code Black” ist auf jeden Fall ein lesenswerter, leichter und kurzweiliger Jugendthriller, den ich allen empfehlen kann, die keine dystopischen Bücher mehr lesen möchten. Man sollte aber keinesfalls anspruchsvolle Action erwarten, denn dieses Buch eignet sich eher für die Jüngeren unter den jugendlichen Lesern.

[Rezension] David Levithan - "Letztendlich sind wir dem Universum egal"

Letztendlich sind wir dem Universum egal  - David Levithan, Martina Tichy

Der neueste Roman von David Levithan ist sicherlich eine der am sehnlichsten erwarteten Erscheinungen im März 2014. Und das vollkommen zu Recht, denn in “Letztendlich sind wir dem Universum egal” erzählt der Autor eine sehr ungewöhnliche Geschichte.

A verbringt jeden Tag in einem anderen Körper. Er weiß nicht, ob er männlich oder weiblich ist oder wie alt. Ob er Geschwister, eine Familie oder Freunde hat und ob er beliebt, schüchtern, freundlich oder hinterhältig ist. Sobald A aufwacht, muss er sich auf seinen Körper und das Leben, das dieser Körper führt, einstellen. Und das jeden Tag aufs Neue.

So hat A selbst keine Freunde, niemanden, dem er sich anvertrauen könnte. Er bindet sich auch niemals enger an die Menschen, die er in seinen Körpern trifft. Bis er eines Tages auf Rhiannon trifft und schließlich all seine Vorsätze bricht.

Dieser Roman ist schon äußerlich ein echter Hingucker. Ich finde das Cover sehr gelungen, da es so gut zur Handlung passt – und das Schöne ist, dass sich das Cover auch unter dem Schutzumschlag wiederfindet. So könnte man sich das Buch auch durchaus ohne Schutzumschlag ins Regal stellen. Glücklicherweise ist aber auch der Inhalt sehr gelungen:

Die Geschichte von A ist eine sehr außergewöhnliche und spezielle. Sobald ich von ihr gehört habe, war ich sehr begeistert von einer solchen Idee. Jeden Tag in einem anderen Körper stelle ich mir einerseits sehr interessant vor, andererseits auch sehr anstrengend – man hat keine Persönlichkeit, kann sich nicht weiterentwickeln und das eigene Leben nicht selbst steuern.

Zugegebenermaßen war dies das allererste Buch, welches ich nicht direkt nach dem Lesen beurteilen konnte. Dass die Geschichte sich vollkommen von den üblichen Jugendbüchern unterscheidet, war mir schon im Voraus bewusst. Doch irgendwie war sie dann doch gänzlich anders als erwartet. Levithans Schreibstil gefällt mir auch wieder besonders gut, genauso wie die Charaktere. Hier haben wir durch die vielen Körper auch recht verschiedene Charaktere, sodass man als Leser selbst jedes Mal gespannt ist, in welchem Körper A denn nun aufwachen wird. Gerade A selbst entwickelt sich im Laufe der Geschichte auch sehr viel weiter, trotz dem, dass er eigentlich keine eigene Persönlichkeit besitzt. Diese Entwicklung stellt der Autor meiner Meinung sehr gut dar, genauso wie verschiedene Ansichten der Charaktere zu As Wesen.

Doch gerade weil die Geschichte an sich ungewöhnlicher Natur war, fand ich das Ende wiederum zu nichtssagend. Vielleicht waren meine Erwartungen zu dem Zeitpunkt schon zu hoch, aber ich hätte mir als Abschluss ein wenig mehr erwünscht und erhofft.

Vollkommen begeistern konnte mich “Letztendlich sind wir dem Universum egal” leider nicht, aber wer Lust auf eine gänzlich andere Geschichte hat, fernab von den üblichen 0815-Jugendromanen oder Dystopien, sollte sich diesen Roman auf keinen Fall entgehen lassen!

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/03/27/rezension-david-levithan-letztendlich-sind-wir-dem-universum-egal

[Rezension] Anne Hertz - "Die Sache mit meiner Schwester"

Die Sache mit meiner Schwester - Anne Hertz

Anne Hertz ist mit Sicherheit der am häufigsten genannte Autorenname, wenn es um gute deutsche Frauenunterhaltung – also Chick-Lit – geht. Umso größer also die Freude, dass diesen Monat der Piper-Verlag einen neuen Roman des Autorenduo herausgebracht hat: “Die Sache mit meiner Schwester”.

Die Handlung ist schnell erzählt: zwei Schwestern, die scheinbar nicht unterschiedlicher sein könnten, schreiben gemeinsam Liebesromane unter dem Namen Sanne Gold. Was aber niemand weiß: die Geschichten werden von einem Ghostwriter geschrieben und Heike und Nele verstehen sich schon lange nicht mehr so gut, wie sie es in der Öffentlichkeit vorgeben. Während Heike Mutter von drei Kindern und verheiratet ist, hat Nele eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Eines Tages kommt es wie es kommen muss – die ganze Wahrheit über Sanne Gold kommt an die Öffentlichkeit. Und plötzlich ist nichts so, wie es war.

Ich muss zugeben: wüsste ich absolut nichts von den Autorinnen – einzeln bekannt als Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann – dann hätte mir dieser Roman wohl schon von Anfang an viel besser gefallen. So aber sind mir insbesondere auf den ersten Seiten und auch später vereinzelt zu viele Parallelen zu den “richtigen” Schwestern aufgefallen, sodass ich mir beim Lesen bei fast allem Gedanken darüber gemacht habe, ob das nun tatsächlich auch autobiografisch ist oder doch nur erfunden. Das hat für mich die gesamte Handlung leider sehr runtergezogen und zudem das Lesevergnügen deutlich beeinträchtigt.

Abgesehen von dem (scheinbar) autobiografischen Aspekt war mir leider auch die eigentliche Handlung zu flach, uninteressant und stellenweise zu überzogen (zu viele Großbuchstaben und Hysterie). Von den Anne-Hertz-Romanen ist man als Leserin doch deutlich mehr an Unterhaltung, Witz und Charme gewöhnt, was man in “Die Sache mit meiner Schwester” vergeblich sucht. Es gibt zwar durchaus etwas interessantere Handlungsansätze, die sich aber im Handlungsverlauf in der Luft verlieren. Hätte man einige Themen weiter verfolgt, wäre die Geschichte auch unterhaltsamer und abwechslungsreicher geworden. Schade finde ich es auch, dass die Geschichte lediglich aus der Sicht von Nele geschrieben ist – bei so vielen beteiligten Personen im engeren Umfeld hätte ich mir abwechselnde Erzählweisen gewünscht. Die paar Tagebucheinträge zwischendurch, die einmal sogar einen Logikfehler inne haben, haben meiner Meinung auch so gut wie gar nicht zur Handlung gepasst. Auch das Ende kam viel, viel zu plötzlich, ohne jegliche Erklärung – als ob jemand an der Stelle gesagt hätte, man dürfe nur noch zwei Seiten schreiben und fertig. Dabei hätte darin noch richtiges Potenzial drin gesteckt!

Wer sich einen weiteren tollen Anne-Hertz-Roman erhofft, wird mit diesem Roman wohl leider enttäuscht werden. Zu platte Handlung, zu autobiografische Züge und eine nur sehr kurzweilige und seichte Geschichte. Schade, da hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Vielleicht beim nächsten Roman dann wieder?

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/03/10/rezension-anne-hertz-die-sache-mit-meiner-schwester

[Rezension] Stefan Bachmann - "Die Seltsamen"

Die Seltsamen (Die Seltsamen, #1) - Stefan Bachmann, Hannes Riffel

Der Debütroman “Die Seltsamen” des jungen Autors Stefan Bachmann wird zur Zeit groß als Bestseller gehandelt und soll ein “Muss für jeden jungen Fantasy-Fan” sein. So hat der Diogenes Verlag auch eine große und zugegebenermaßen interessante Werbekampagne (#schwarzeFedern) dazu gestartet. Aber worum geht es nun in dem Roman?

Nachdem eines Tages in Bath unzählige schwarze Federn vom Himmel fallen, sind in der Stadt nur Ruinen übrig und unzählige Menschen haben ihren Tod gefunden. Seit diesem Ereignis leben überall in England Feen und Menschen gemeinsam in Städten und Dörfern. Die Mischlinge – halb Fee, halb Mensch – sind besonders hässlich, verachtenswert und werden die Seltsamen genannt. So auch Bartholomew Kettle und seine Schwester Hettie. Als eine mysteriöse Dame mit zwei Gesichtern auftaucht und zeitgleich die entstellten Leichen von Mischlingskindern aufgefunden werden, nehmen die Dinge seinen Lauf.

Die Werbekampagne von Diogenes hat tatsächlich Lust auf eine interessante und spannende Geschichte gemacht – jedoch konnte mich persönlich die Handlung in “Die Seltsamen” so überhaupt nicht begeistern oder gar überzeugen. Viele Leser sind der Ansicht, Bachmanns Geschichte sei ein Meisterwerk und sogar mit Harry Potter zu vergleichen. Für mich trifft das absolut nicht zu. Vielmehr finde ich zum einen, dass sich das Buch nicht unbedingt oder nicht nur für Jugendliche eignet, da manche Szenen doch etwas heftiger sind als erwartet.

Zum anderen fand ich die Handlung an sich, mit den sehr vielen Fantasyelementen zum größten Teil einfach zu fantastisch und zu absurd. Auf mich hatte es leider oftmals den Eindruck, dass Bachmann sicherlich eine sehr ausgeprägte Fantasie hat und dann alles, was ihm in den Sinn kam, in seine Geschichte willkürlich reingeschmissen hat. Hätte er nur einen Bruchteil seiner Ideen hier reingebracht, hätte ich mich eventuell eher damit anfreunden und der Handlung besser folgen können. So ist desweiteren auch zu oft unklar, wer der vielen unterschiedlichen Charaktere eigentlich die Hauptrolle spielt und durch die vielen Handlungs- und Zeitwechsel wird der Lesefluss fast andauernd unterbrochen.

Auch die Charaktere an sich – Bartholomew, Hetti, Mr. Jalloby, etc. fand ich eher unsympathisch und konnte mich mit deren Handlungs- und Denkweisen gar nicht anfreunden. Obwohl ich eigentlich nichts gegen Fantasyfiguren habe, war mir beispielsweise die Beschreibungs des Butlers, der halb Maschine, halb Fee zu sein scheint – oder die Beschreibung von Melusine, mit ihren zwei Gesichtern (erinnert übrigens sehr an Harry Potter und der Stein der Weisen…) – zu abstrakt, als dass ich mich damit anfreunden könnte.

Die so genannte Genialität des Autors beim Verfassen dieses Romans hat sich mir leider nicht erfasst – vielmehr hat der tatsächlich sehr kreative Stefan Bachmann für meinen Geschmack zu viele abstruse Ideen in einen Topf gepackt und dann einfach nur so lange rumgerührt, bis dieses Buch dabei rausgekommen ist. Meinen Geschmack trifft es damit leider überhaupt nicht.

Quelle: http://primeballerina.wordpress.com/2014/03/07/rezension-stefan-bachmann-die-seltsamen